Fortuna Düsseldorf Erats Kurve zeigt nach gutem Start nach unten

Düsseldorf · Erst sorgte Tugrul Erat für frischen Schwung, dann baute er ab, jetzt ist er verletzt. Dabei geht es ihm so wie vielen anderen.

 Tugrul Erat muss verletzt pausieren.

Tugrul Erat muss verletzt pausieren.

Foto: rpo, Falk Janning

Seit fast fünf Jahren spielt er bei Fortuna, doch erst jetzt ist Erat in den Blickpunkt gerückt. Im Dezember absolvierte er sein erstes Zweitligaspiel und stand seitdem ausnahmslos in der Anfangsformation. Der U 21-Nationalspieler Aserbaidschans überzeugte durch starke Leistungen, doch zuletzt zeigte seine Kurve nach unten. Gegen Ingolstadt musste er nach 18 Minuten wegen einer Muskelverletzung das Feld verlassen und muss nun pausieren. Vielleicht tut ihm die Pause gut, denn der 21-Jährige muss sicherlich einiges verarbeiten.

All das ist aber nicht außergewöhnlich. Nur allzu oft kommen junge oder auch neue Spieler in eine Mannschaft, beeindrucken einige Wochen und bauen dann ab. Das ist nicht nur bei Fortuna der Fall, sondern lässt sich bei allen Vereinen beobachten. Den Spielern geht es da wahrscheinlich nicht anders als den Trainern, bei denen das noch offensichtlicher ist, wenn sie als Feuerwehrmann engagiert nur kurzfristig Erfolg haben. Woran liegt das? Lässt sich eine solche Entwicklung verhindern? Was kann zum Beispiel Timm Golley tun, damit es ihm nicht ähnlich ergeht?

"Das Phänomen ist oft zu sehen", sagt Helmut Schulte. "Ich halte das für einen natürlichen Prozess. Wenn ein junger Spieler neu in eine Mannschaft kommt, kann er nur gewinnen, er hat doch nichts zu verlieren. Der Spieler wird positiv beurteilt und weckt Erwartungen, die steigen. Und wenn er den Punkt erreicht, an dem er die Erwartungen nicht mehr erfüllen kann, fällt er in ein kleines Loch. Die Normalität setzt ein. Entscheidend ist dann, dass der Spieler mit dem Prozess umgehen lernt und wieder auf Kurs kommt."

Das ist der eine Aspekt. Es besteht manchmal aber auch ein Zusammenhang zwischen der Leistung des Spielers und seines Umfelds, der Mannschaft. Oft scheint es nämlich auch so zu sein, dass ein junger Spieler voller Selbstbewusstsein ob guter Leistungen neu ins Team kommt, mutig und frech aufspielt. Kommt er jedoch in eine schwächelnde, verunsicherte Mannschaft, so besteht die Gefahr, dass er nach der einen oder anderen vielleicht nicht so geglückten Aktion ebenfalls an Mut verliert, weniger riskiert, zweifelt und schwächelt. Er passt sich spielerisch dem Niveau der Mannschaft an und ist wenige Wochen später nicht wiederzuerkennen.

(can)
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