Fortuna Düsseldorf Fans honorieren Fortunas Kampfgeist

Düsseldorf · Der Zweitligist hat den großen Favoriten Leipzig am Rande der Niederlage, verpasst mit dem 1:3 aber am Ende eine Überraschung.

 Fortunas Marcel Sobottka weiß nicht so recht: lachen über die gute erste Hälfte oder weinen über die schlechte zweite gegen Leipzig?

Fortunas Marcel Sobottka weiß nicht so recht: lachen über die gute erste Hälfte oder weinen über die schlechte zweite gegen Leipzig?

Foto: Horstmüller

Fortunas Spieler und Offizielle waren hin- und hergerissen. Einerseits plagte sie nach dem 1:3 gegen den designierten Bundesliga-Aufsteiger Leipzig der Ärger darüber, dumme Gegentreffer kassiert und einen möglichen Überraschungssieg verpasst zu haben. Andererseits schienen sie selbst ein wenig verblüfft, wie stark sie 45 Minuten lang aufgetrumpft und dem Favoriten in der 2. Fußball-Bundesliga damit mächtig zugesetzt hatten.

Trainer Friedhelm Funkel hatte sich ziemlich schnell entschlossen, den positiven Faktoren größeres Gewicht zu geben. "Was wir in der ersten Hälfte geboten haben, stimmt mich sehr zuversichtlich", sagte der 62-Jährige. "Wir können viel Positives aus dieser Partie mitnehmen. Ich bin ganz sicher, dass wir in der Liga bleiben."Daran hatte Adam Bodzek zwar auch keine Zweifel - dennoch war der Mittelfeldspieler kurz nach dem Abpfiff noch nicht bereit, seinen Frieden mit dem Abend zu machen. "Im Endeffekt haben wir keine Punkte", sagte der 30-Jährige. "Sicher haben wir lange Zeit ein sehr gutes Spiel gemacht. Aber es ist halt Scheiße, wenn man so kurz vor und nach der Pause zwei Gegentreffer kassiert."

Yussuf Poulsens Ausgleich in der Nachspielzeit der ersten Hälfte war zweifellos der Knackpunkt der Begegnung, zumal es nach dem Wiederanpfiff nicht einmal drei Minuten dauerte, bis Davie Selke das Geschehen komplett gedreht hatte. Diese Phase ärgerte auch Funkel: "Das 1:1 haben wir zu leicht hingenommen. Wir haben einen Einwurf und müssen nur noch 35 Sekunden rumbringen; das müssen wir einfach schaffen. Daraus einen Konter zu bekommen, darf nicht passieren." Beim Blick auf das vorentscheidende 1:2 nahm er seine Mannschaft dagegen in Schutz: "Dieses Tor haben die Leipziger perfekt herausgespielt. Das muss man auch mal zugeben, da kann ich uns keinen Vorwurf machen."

Die Zuschauer sahen das insgesamt genauso, verabschiedeten die Fortunen trotz der verpassten Gelegenheit, sich im Kampf um den Klassenerhalt von der Konkurrenz abzusetzen, mit viel Beifall. "Die Reaktion unserer Fans war überragend", sagte Funkel und wirkte beinahe gerührt. "Sie haben Einstellung und Leistung der Mannschaft damit honoriert, und das ist ganz wichtig für die Spieler. Sie spüren, dass die Anhänger wie eine Wand hinter ihnen stehen. Das gibt viel Kraft für die kommenden Spiele."

Die werden die Düsseldorfer freilich auch brauchen. Es ist richtig, auf die positiven Seiten des großen Kampfes gegen die spielerisch beste Mannschaft der Liga hinzuweisen - doch Wert hat das Ganze nur, wenn Fortuna sich gegen Fürth, St. Pauli und alles, was danach kommt, ebenso präsentiert. Michael Rensing ist davon überzeugt. "Leipzig ist vorbei", sagte der Torhüter. "Jetzt kommen allesamt Gegner, gegen die wir etwas holen können."

Bei diesem Versuch kann Funkel auf eine Alternative mehr zählen. Kevin Akpoguma, zuvor komplett enttäuschende Leihgabe des Bundesligisten Hoffenheim, machte seine Sache als Vertreter Alexander Madlungs nicht nur nach Funkels Ansicht "ganz ordentlich". Auch der 20-Jährige selbst war mit seiner Innenverteidiger-Premiere zufrieden. "Ich habe gezeigt, dass auch ich für die Mannschaft da sein kann", sagte der deutsche U20-Nationalspieler. "Es geht aber nicht um mich, sondern darum, dass wir in der Liga bleiben." Kein Widerspruch.

(jol)
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