Fortuna Düsseldorf Fanszene nach Protesten tief zerrissen

Nach den Vorkommnissen beim letzten Heimspiel des Jahres gegen Hannover 96 ist Fortuna Düsseldorf um eine Lösung bemüht. Die Ultras hatten lautstark gegen die Verabschiedung des DFL-Sicherheitskonzeptes protestiert – und anschließend den Fanblock verlassen.

Bundesliga 12/13: Fortuna-Fans schweigen für die Fankultur
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Bundesliga 12/13: Fortuna-Fans schweigen für die Fankultur

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Nach den Vorkommnissen beim letzten Heimspiel des Jahres gegen Hannover 96 ist Fortuna Düsseldorf um eine Lösung bemüht. Die Ultras hatten lautstark gegen die Verabschiedung des DFL-Sicherheitskonzeptes protestiert — und anschließend den Fanblock verlassen.

Natürlich haben diese Szenen Spuren hinterlassen. Es geht um das vergangene Heimspiel von Fortuna in der Bundesliga gegen Hannover 96. Die Ultras setzen ihren Protest gegen das ein paar Tage zuvor verabschiedete Sicherheitskonzept der Deutschen Fußball-Liga (DFL) fort. Zunächst wird zwölf Minuten geschwiegen, dann skandieren sie: "Wir sind die Fans, die ihr nicht wollt."

Nach einem kurzen, aber eindrucksvollen Ballyhoo verlässt die Gruppierung geschlossen den Block — unter lautstarken Missfallensäußerungen von großen Teilen des übriggebliebenen Publikums. Es fliegen Getränkebecher, nach Art des Hauses wird munter gegeneinander gepöbelt. Fortuna gewinnt am Ende 2:1 gegen die Niedersachsen, zurück bleibt aber enorme Zwietracht im Fanlager des Aufsteigers.

Mangelnde Kommunikation?

In Internetforen wird seither leidenschaftlich gestritten. Das Thema bewegt, es lässt Emotionen bisweilen über ein erträgliches Maß hinausschießen. In einem Statement von "Düsseldorf United" heißt es: "Um ehrlich zu sein, interessiert es mich nicht im Geringsten, ob Leute, die Fortuna vor drei Jahren für sich (wieder-)entdeckt haben, den Protest verstehen oder unterstützen. Weder ist der Protest an diese Leute gerichtet, noch wird sie jemals so was wie die Reduzierung eines Kartenkontingentes oder eine Vollkontrolle betreffen." Große Teile der nicht am Protest beteiligten Fans beklagen vor allem die mangelnde Kommunikation der Aktion. Nur unzureichend wurde im Vorfeld informiert, was die Ultras am Spieltag vorhatten.

Jörg Emgenbroich war jahrelang Fanbeauftragter des Vereins und ist als Sicherheitsbeauftragter nun in die Abteilung Organisation gewechselt. Gestern ist er mit rund 400 Anhängern in einem Sonderzug zum Pokalspiel nach Offenbach gereist — und hat auf der Fahrt viele Gespräche geführt. "Fortuna Düsseldorf respektiert jede Form von friedlichem Protest. Wir nehmen das Anliegen der Ultras schon sehr, sehr ernst", sagt er. "Natürlich beschäftigen uns aber auch die Begleitumstände. Es kann nicht sein, dass unsere Fans untereinander sich mit was auch immer bewerfen und beleidigen. Wir werden jetzt die Pause nutzen, um den Dialog weiter fortzuführen."

In den kommenden Wochen, so die Idee, könnten maßgebliche Personen an einen Tisch gebeten werden, um nach Lösungen zu suchen. Für Fortuna steht mehr als nur der sportliche Erfolg auf dem Spiel.

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