Fortuna Düsseldorf Fink lebt Abstiegskampf vor

Düsseldorf · Der 33-Jährige kämpft beim 4:3-Sieg der Düsseldorfer gegen Kaiserslautern an vorderster Front. Er beeindruckt durch ein enormes Laufpensum, große Einsatzfreude, bereitet ein Tor vor und erzielt eins selbst.

Oliver Fink nutzte seine Chance.

Oliver Fink nutzte seine Chance.

Foto: Falk Janning

Knapp 20 Minuten sind in Fortunas Zweitligapartie gegen den 1. FC Kaiserslautern noch zu spielen, als Oliver Fink sich ausgepumpt fühlt, Wadenkrämpfe spürt und Trainer Friedhelm Funkel bittet, ihn vom Feld zu nehmen. Der 33 Jahre alte Mittelfeldspieler, der diesmal hinter Nikola Djurdjic eine Art hängende zweite Spitze gebildet hat, hat alles aus sich herausgeholt, ein enormes Laufpensum absolviert.

Doch der Trainer kommt seinem Wunsch nicht nach. "Kommt überhaupt nicht in Frage", sagt Funkel. "Ich brauche dich, deine Ruhe und deine Kopfballstärke. Mach weiter, du quälst dich jetzt bis zum Ende." Fink macht weiter, läuft und kämpft bis zum Schlusspfiff. Nach der Einwechslung von Kerem Demirbay allerdings nicht mehr an vorderster Front, sondern im Mittelfeld. Wenige Augenblicke nach dem Abpfiff und dem 4:3-Sieg umarmen sich Funkel und Fink. "Danke, dass ich bis zum Ende draufbleiben durfte", sagt der Routinier. Das Ende des Spiels, der Beginn einer vertrauensvollen Beziehung.

Die hatte sich allerdings schon einige Tage zuvor angebahnt. Funkel hatte bei seinem Dienstantritt deutlich gesagt, dass er auch auf die erfahrenen Spieler setzt, die schon zu Bundesligazeiten das Fortuna-Trikot trugen und zuletzt nicht mehr zum Zug gekommen waren. Fink hat seine Chance eindrucksvoll genutzt. An der Vorbereitung des Führungstreffers nach nur 28 Sekunden war er per Hackentrick beteiligt, das 2:1 erzielte er selbst. Es war sein 18. Tor für Fortuna im 185. Spiel. Das letzte war ihm vor mehr als einem Jahr beim 2:1-Sieg in Heidenheim geglückt - dem Debüt von Interimstrainer Taskin Aksoy.

Funkel war mit der Leistung des Oberpfälzers, der 2009 nach Düsseldorf gekommen war, hochzufrieden. "Man sagt in solchen Fällen immer, jemand habe 110 Prozent gegeben, doch das gibt es natürlich nicht", erklärte Funkel. "Aber Olli ist bis an die Grenze des Machbaren gegangen."

Oliver Fink hielt nach dem knappen Sieg den Ball flach. "Die drei Punkte sind wichtig, aber das war nur der erste Schritt", sagte er. "Wir haben noch sieben schwierige Spiele. Und wir müssen nicht auf die anderen schauen, es geht nur um unsere eigene Leistung." Dass er spielen würde, hatte ihm Funkel schon während der Woche in einem der vielen Gespräche angedeutet. "Da habe ich Vertrauen gespürt", berichtete Fink. "Deshalb bin ich mit erhobenem Kopf ins Spiel gegangen." Zugleich habe der neue Trainer "Druck rausgenommen".

Etwas geringer fiel das Lob für Adam Bodzek aus, den zweiten Spieler der alten Garde, der ins Team gekommen war. "Das ist noch steigerungsfähig", urteilte Funkel ehrlich. "Aber es ist ja auch schwer, nach so langer Zeit wieder zu spielen. Das war noch nicht ganz der alte Adam Bodzek. Aber wenn einer alles gibt, darf er auch in der 70. Minute kaputt sein. Wenn sich einer die Kräfte einteilt, das mag ich nicht." Dass der 30-Jährige zuvor in diesem Jahr keine Sekunde hatte spielen dürfen, hilft bei der Einordnung der Beurteilung. Immerhin war er an der Vorbereitung der beiden ersten Treffer maßgeblich beteiligt. "Es ist für mich natürlich schön, dass ich mithelfen konnte, aber die Situation an sich ist viel wichtiger", wiegelte Bodzek ab.

Neben den drei Punkten und dem Vertrauen des Trainer freute sich Fink über den Stimmungswandel in der Stadt. "Die Unterstützung durch die Fans war heute sehr wichtig", sagte er. "Aber auch in den vergangenen Tagen der Rückhalt in der ganzen Stadt. So ein Gefühl haben wir ewig nicht gehabt." All das habe richtig Spaß gemacht. Deshalb verspürt er sogar schon Vorfreude auf die nächste Aufgabe: "Jetzt freuen wir uns auf Bielefeld, auf ein schönes Stadion und alte Kollegen." Trainer Norbert Meier zum Beispiel.

(ths)
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