Fortuna Düsseldorf Fortuna-Anhänger stellen ihre Projekte vor

Düsseldorf · Mit viel Leidenschaft arbeiten zahlreiche Fans hinter den Kulissen für ihren Verein. Im Fan-Talk berichten sie von ihrem Engagement.

 Zeigen Einsatz für die Fortuna (von links): Düsseldorfs Fanbeauftragter Florian Liesebach zusammen mit Susanne Rudolph, Frank Fischer, Constantin von Rundstedt und Dirk Middeldorf.

Zeigen Einsatz für die Fortuna (von links): Düsseldorfs Fanbeauftragter Florian Liesebach zusammen mit Susanne Rudolph, Frank Fischer, Constantin von Rundstedt und Dirk Middeldorf.

Foto: Falk Janning

"Es gibt keine Definition für das Fan-Sein", sagt Constantin von Rundstedt mit voller Überzeugung. Der 39-Jährige schreibt dem begeisterten Zuschauer vielmehr eine übergeordnete Rolle zu: "Fan-Sein ist alles." Eine Aussage, die sich auf das soziale Engagement bezieht, dem kaum Grenzen gesetzt sind.

Dabei ist von Rundstedt nur einer von zahlreichen Aktiven, die unterstützend hinter den Kulissen ihres Vereins mitwirken. Und obwohl die Fortuna in der Ligazugehörigkeit zweitklassig ist, ist die Unterstützung der Fans zweifelsohne erstklassig. Das Echo, welches sich zunehmend im Hintergrund bildet, wird jedoch zumeist nicht über die Mauern des Stadions hinaus getragen. Doch gerade der Aufruf zum Wir-Gefühl ist der Stein des Anstoßes vorbildlicher Initiativen, die nun vermehrt ihre Wellen schlagen und zur Integration aufrufen.

Als Botschafter der AG "Integration Neu-Fans" stellt von Rundstedt ein Projekt vor: Demnach sei für November eine Broschüre geplant, die sich um die zentrale Fragestellung dreht: "Wer sind wir Fortuna-Fans?". "In der Erstliga-Saison kam die Diskussion um die Eventies schnell hoch. Wer gehört ins Stadion und wer sind eigentlich die echten Fans?

Die RP-Mitarbeiter Maximilian Lonn (Dritter von links) und Christoph Zabkar (rechts daneben) im Gespräch.

Die RP-Mitarbeiter Maximilian Lonn (Dritter von links) und Christoph Zabkar (rechts daneben) im Gespräch.

Foto: Janning, Falk

Wir wollen schauen, dass es keine Wertigkeit gibt und dadurch die Fanbase erweitern", erklärt von Rundstedt und spricht von einer Angelegenheit des Respekts: "Jeder hat das Recht, Fan zu sein." Allerdings soll das Projekt keineswegs apostolisch wirken, sondern durch die Einbindung junger und alter Zuschauer, Menschen mit Handicap sowie Vertreter verschiedener Fangruppierungen ein einheitliches Gesamtbild schaffen.

Seit 1979 unterstützt Frank Fischer seine Fortuna. Als Vorstandsmitglied vom Arbeitskreis Fanarbeit, der mit dem SCD (Supporters Club Düsselsorf) die zwei Dachverbände der rot-weißen Anhängerschaft bildet, klärt er über die Vorteile einer Mitgliedschaft im "AK" auf. "Wir bieten Sommerturniere an und stellen Busse für die Auswärtsfahrten zur Verfügung. Zudem kommen in unserem AK-Talk die Spieler zu Wort, wodurch man Informationen aus erster Quelle erhält", konstatiert er. Als Bindeglied zwischen Fanclubs, Mitgliedern und Verein, ließe sich im "AK" mehr Gehör finden.

Großen Einsatz für den Verein seines Herzens zeigt derweil auch Dirk Middeldorf, der unter anderem bei "Supporters Direct", "Warm-Up 95" sowie in der "AG-Fanbelange" kräftig mitwirkt und zusammen mit Susanne Rudolphs eine Lanze für die "Ultras" bricht: "Ich hatte immer den Eindruck, dass die Fans von den Medien oftmals missverstanden wurden.

Es hieß, die Ultras seien die Bösen. Ich war selbst im Stadion und habe schnell gemerkt: Je näher ich der Support-Area kam, desto wohler habe ich mich gefühlt." Sein Hauptaugenmerk legt Middeldorf auf den Fankongress, der im Januar angesetzt ist. "Es handelt sich um eine Informations- und Diskussionsrunde, in der aktuelle Themen besprochen werden."

Aus dem Vorjahreskongress ging beispielsweise die Initiative "Integration Neu-Fans" hervor. Dabei scheint es zunächst nicht einfach, ein Themengebiet zu wählen, das Jedermann anspricht. Allerdings sei die Fortuna der gemeinsame Konsens, deswegen funktioniere es.

Auf Erfolg stößt unterdessen auch die Antidiskriminierungs-AG mit ihren Konzepten. Während im Laufe der Hinrunde ein Plakat unter dem Motto "Das sieht verboten aus" initiiert wird, um die Menschen für Gleichberechtigung und Toleranz zu sensibilisieren, steht im Herbst wieder die FARE-Woche auf dem Programm. Schon 2013 ließen die Düsseldorfer ihre Kreativität aufblitzen, wandelten den Namen "Football Against Racism In Europe" in "Fortuna Against Racism Everywhere" um und bewiesen mit Vorträgen, Konzerten und Choreographien ein hohes soziales Engagement.

Erstes Training nach der Rückkehr aus Österreich
16 Bilder

Erstes Training nach der Rückkehr aus Österreich

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Vom 9. bis 23. Oktober startet die nächste Aktionswoche, in die das Heimspiel gegen St. Pauli (19. Oktober) einfließt. Das Ehrenamt in der Düsseldorfer Fußballszene ist groß und trotzdem vielerorts noch unbekannt. "Selbst bei den Leuten, die regelmäßig ins Stadion gehen, ist das Wissensgefälle über die Hintergründe erstaunlich", erklärt Rudolphs.

Und deswegen verleiht Fortunas Fanbeauftragter Florian Liesebach dem Ganzen Nachdruck: "Viele Fans stellen neben dem Job nach Feierabend etwas auf die Beine, das ist schön und muss man anerkennen." So sind es auch die Fans, die im Anschluss an das Testspiel gegen Wigan Athletics morgen im Stahlwerk (ab 20 Uhr) die Fanparty "Tanz in die Saison" arrangieren.

(RP)
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