Fortuna Düsseldorf Fortuna belohnt sich für großen Einsatz

Frankfurt/Main · Die Düsseldorfer zeigen beim FSV Frankfurt kein großes Spiel, sie bringen aber höchsten Einsatz. Der Lohn ist ein 2:0-Erfolg.

Fortuna Düsseldorf: Lars Unnerstall pariert Elfmeter gegen den FSV Frankfurt
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Unnerstall pariert Elfmeter gegen den FSV Frankfurt

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Wenn man in ein spielerisches Tief gerutscht ist, sind spezielle Qualitäten gefragt. Scheinbar banale Qualitäten: rennen, kämpfen, Löcher stopfen. Gras fressen, wie Fußballer das gern nennen. In Aalen und gegen Sandhausen war Fortuna Düsseldorf nicht bereit dazu, erhielt in Form von bitteren Niederlagen die Quittung dafür. Doch die Mannschaft von Trainer Oliver Reck scheint ihre Lektion gelernt zu haben. In der Zweitliga-Partie beim FSV Frankfurt zeigte sie gewiss keinen großen Fußball, ließ in punkto Einsatzbereitschaft aber keine Wünsche offen. Der Lohn folgte auf dem Fuße: Fortuna siegte 2:0 und hat ihren freien Fall zumindest vorerst gestoppt.

Ban Halloran fälscht Charlison Benschops Schuss unhaltbar zum 1:0 ab
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Halloran fälscht Benschops Schuss unhaltbar zum 1:0 ab

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"Schlechter ging ja wirklich nicht mehr"

Wohltuend auch die Bereitschaft zur Selbstkritik. "Ich weiß selbst am besten, wie schlecht ich zuletzt gespielt habe", sagte Kapitän Adam Bodzek. "Ich bin aber selbstbewusst genug zu wissen, was ich kann." Prompt zeigte der Innenverteidiger das dann auch, präsentierte sich ebenso wie sein Nebenmann Jonathan Tah in gänzlich anderer Verfassung. Gleiches galt für Julian Schauerte. "Nach dem, was wir gegen Aalen und Sandhausen gezeigt hatten, konnten wir uns ja nur noch in eine Richtung verändern", kommentierte der Rechtsverteidiger, "schlechter ging ja wirklich nicht mehr."

FSV Frankfurt - Fortuna: Reaktionen
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Foto: dpa, ckl jai

Ein Aussetzer unterlief Schauerte dennoch, denn sein Foul an Vincenzo Grifo, das zum Elfmeter für den FSV führte, war unnötig. Torhüter Lars Unnerstall bügelte den Patzer des Kollegen aus, hielt Grifos Strafstoß sogar fest. Es war neben den beiden Treffern die Schlüsselszene des Spiels, wie Unnerstall meinte: "Wenn da das 1:2 fällt, dreht der FSV richtig auf. Daher freut es mich riesig, dass ich den Elfer gehalten habe, so konnten wir weiter sicher spielen." Der frühere Schalker beendete zugleich sein persönliches Trauma: "Mein erster Pflichtspielsieg mit Fortuna fühlt sich sehr gut an."

Reck nahm Unnerstalls Glanztat mit sichtlicher Genugtuung zur Kenntnis. "Mich haben ja einige belächelt, als ich Lars im Oktober in Kaiserslautern ins Tor gestellt habe", sagte der Chefcoach. "Jetzt zeigt sich, dass meine Entscheidung damals richtig war. Jetzt lächelt keiner mehr." Der 49-Jährige attestierte seiner Elf, "die richtige Antwort" auf die zuletzt schwachen Vorstellungen gegeben zu haben. "Sie hat kämpferisch und läuferisch alles reingeworfen." Sportvorstand Helmut Schulte ergänzte: "In der ersten Hälfte haben wir uns den Sieg erspielt, in der zweiten erkämpft. Es war eine gute Reaktion."

Diskussionen um Fortunas Führungstreffer

Mit drei Punkten auf dem Konto darf man dann auch über persönliche Statistiken debattieren. Als die Kollegen noch die letzten Minuten auf dem Spielfeld absolvierten, hielt der ausgewechselte Charlie Benschop bereits in der Interviewzone Hof. "Ich bin Stürmer, also sage ich, ich habe das Ding gemacht", sagte der Niederländer breit grinsend über den Treffer zum 0:1. "Aber wenn Ben ihn für sich haben will, habe ich damit auch kein Problem." In der Nachspielzeit der ersten Hälfte hatte Benschop seinen Kollegen Ben Halloran angeschossen, und von dessen Ferse war der Ball in die lange Ecke getrudelt. Die DFL schrieb in ihrer offiziellen Statistik dem Holländer den Treffer zu.

Als Halloran die Feierlichkeiten in der Fankurve beendet hatte, mischte er sich in die Debatte ein. "Ganz klar mein Tor", rief der 22-Jährige und spielte die Szene zur Sicherheit im Kabinengang noch einmal vor. "Ich mache doch extra einen Ausfallschritt nach hinten, um den Ball zu erwischen. Seht ihr, so! Keine Diskussion, mein Tor." Und auch, wenn die Fernsehaufnahmen den "Ausfallschritt" Hallorans nicht wirklich belegen - irgendwie gönnte dem sympathischen Australier jeder den Treffer. Außer der DFL.

(RP)
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