Fortuna Düsseldorf 45 Minuten Spektakel — und dann?

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf konnte die Heimbilanz gegen den VfL Bochum nicht aufbessern, am Ende musste sich das Team mit einem Remis zufriedengeben. Nach einer furiosen ersten Halbzeit warf die zweite Hälfte ein paar Fragen auf.

Fortuna Düsseldorf - VfL Bochum: die Fortunen in der Einzelkritik
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Fortuna - Bochum: Einzelkritik

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Die Zuschauer staunten nicht schlecht. Beim Stand von 2:1 für Fortuna Düsseldorf im Spiel gegen den VfL Bochum kombinierten sich die Gastgeber so elegant und flüssig durch die gegnerische Hälfte, dass man fast schon ins Schwärmen geraten konnte. Nach einer feinen Kombination wurde das Spielgerät zu Stoßstürmer Charlison Benschop gechippt, der Niederländer nahm den Ball im Strafraum auf engstem Raum an, täuschte einen Pass auf den durchstartenden Julian Schauerte an, machte es dann doch selber — scheiterte aber an Bochum Keeper Michael Esser.

Es war nur eine von zahlreichen guten Szenen der Fortunen in den ersten 45 Minuten, Sergio da Silva Pinto hatte fraglos recht, als er nach der Partie sagte: "Zur Pause hätten wir 4:1 führen müssen." Taten sie aber nicht, bekamen zu allem Überfluss sogar den Ausgleich kurz vor der Halbzeit. Nach der Pause war es dann vorbei mit der Herrlichkeit.

"Bochum ist gut ins Spiel gekommen"

Obwohl es keine personellen Wechsel in der Halbzeit gab, wirkte das Team wie ausgewechselt. "Im zweiten Durchgang ist Bochum gut ins Spiel gekommen und hat den Ball klasse laufen lassen", erklärte Coach Taskin Aksoy später. Fakt ist: Sein Team kam in den zweiten 45 Minuten zu keiner echten Torchance mehr.

Zwar konnte die Mannschaft auch den Druck auf das eigene Tore ein wenig drosseln und ließ die Bochumer nur noch zwei Mal gefährlich vor den eigenen Kasten kommen, eine taktische Maßgabe war das aber nicht.

Spieler teils stehend k.o.

Die Frage nach dem konditionellen Leistungsstand der Spieler tat sich auf. Charlison Benschop, der als einzige Spitze extrem viel lief, musste ausgewechselt werden, Axel Bellinghausen war vor seinem Wechsel stehend k.o., Joel Pohjanpalo wollte nicht mehr unbedingt, musste aber durchspielen.

"Ich würde das jetzt nicht am konditionellen Zustand festmachen", sagte Aksoy auf Nachfrage, auch wenn er zugab: "Natürlich wären wir gerne mit einem 3:1 in die Pause gegangen, da unser Spiel mit dem Pressing intensiv ist." Durch die Wechsel wurde dann das System einige Male durchgeschüttelt, der eingewechselte Ihlas Bebou zeigte noch ein paar gute Ansätze, Kombinationen wie in der ersten Halbzeit konnte man aber nicht mehr erwarten.

Psyche spielt nicht mit

Aksoy machte den radikalen Wechsel in der Düsseldorfer Spielkultur vor allen Dingen an der angeschlagenen Psyche seiner Spieler aus. "Das ist auch viel Kopfsache, wenn man das letzte Heimspiel verloren hat. Dann macht man eher den Weg nach hinten als nach vorne", so der Interimstrainer.

Sofern es ein rein psychisches Problem sein sollte, könnte man dieses Dilemma mit einem banalen Rezept bekämpfen: Erfolgserlebnisse einholen. Davon waren die Düsseldorfer gegen Bochum nicht weit entfernt. Eine konditionelle Schwäche würde hingegen weitaus schwerer wiegen — sie wäre in dieser Saison nämlich wohl nicht mehr zu beheben.

(cfk)
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