Fortuna Düsseldorf Bodzek schluckt den Ärger herunter

Düsseldorf · Interimstrainer Taskin Aksoy ist es innerhalb weniger Tage gelungen, die verkrusteten Strukturen innerhalb der Mannschaft von Fortuna Düsseldorf aufzubrechen und den Konkurrenzkampf anzufachen.

Adam Bodzek: Der Leader von Fortuna Düsseldorf
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Das ist Adam Bodzek

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Foto: Falk Janning

Montag nach dem 2:1-Sieg in Heidenheim. Auslaufen steht auf dem Trainingsplan, doch die siegreiche Mannschaft bekommt ein Bonbon von Interimstrainer Taskin Aksoy. Die Spieler radeln am Rhein entlang, überqueren den Strom und kommen zurück. Einige sind gut gelaunt, scherzen während der Fahrt, andere genießen einfach den weiß-blauen Himmel und den Blick auf die Landeshauptstadt.

Adam Bodzek ist nicht ganz so gut gelaunt. Nach dem Duschen kommt er aus der Kabine und stapft in Richtung Auto. "Es gibt Tage, da sagt man besser nichts", sagt er im Vorbeigehen. "Und so ein Tag ist heute." Verübeln kann man es ihm nicht, vielmehr zeigt er die Reaktion, die ein Profi zeigen muss, wenn er einen solchen Tiefschlag verkraften muss.

Unter Reck Stammspieler

Der 29 Jahre alte defensive Mittelfeldspieler, dessen Vertrag kürzlich verlängert wurde, war unter dem beurlaubten Trainer Oliver Reck quasi sakrosankt. Er hatte Bodzek sowie Sergio da Silva Pinto und Michael Liendl als "Korsettstangen" der Mannschaft bezeichnet und ihnen quasi einen Freibrief erteilt. Tatsächlich hielt Reck immer an ihnen fest, auch wenn die Leistung nicht stimmte. Das wiederum ist nicht überall auf Verständnis gestoßen.

Interimstrainer Aksoy hat diesen alten, unsinnigen Zopf abgeschnitten. Beim Spiel in Heidenheim ließ er Bodzek 68 Minuten lang auf der Bank schmoren. Damit setzte er nicht nur ein Zeichen, sondern schuf auch ein Reizklima innerhalb der Mannschaft. Plötzlich herrscht nicht mehr nur Friede, Freude, Eierkuchen, sondern es ist ein lebhafter, leistungsfördernder Kampf um die Plätze entbrannt.

Bodzek nach schwachen Leistungen eine Pause zu gönnen, war richtig, aber durchaus brisant. Schließlich übernahm er das Kapitänsamt von Andreas Lambertz, der ebenfalls auf der Bank saß. Das zeigt deutlich, dass Meriten von einst im Profifußball zwar gewürdigt, aber nicht mit einem Stammplatz auf dem Feld belohnt werden.

"Wir haben als Team gut ausgesehen"

So durfte der zweite Stellvertreter die Fortuna aufs Feld führen: Oliver Fink. Der 32 Jahre alte Bayer, der seit fast sechs Jahren für die Fortuna spielt und nach einem Kreuzbandriss Anfang des Jahres sein Comeback feierte, hat seinen Platz als Sechser neben Sergio Pinto zurückerobert und gefestigt. Mit zwei Kopfballtoren (in Karlsruhe und Heidenheim) nach Eckbällen hat er wichtige Treffer erzielt und seine Leistungen gekrönt.

Finks Analysen sind nicht beschönigend und treffend. "So, wie wir seit Wochen spielen, haben wir oben nichts verloren", hatte er nach dem 2:3 gegen Aue gesagt. Nach dem Sieg in Heidenheim ist nicht alles gut, "aber wir haben als Team gut ausgesehen. Wir haben wesentlich besser nach vorne gespielt und hinten haben wir mit Glück und Geschick verteidigt." Auch jetzt will Fink nicht auf die Tabelle blicken, sondern nur auf das Spiel am kommenden Freitag: "Wir haben jetzt etwas Selbstvertrauen getankt und müssen nun den nächsten Schritt machen." Gegen den VfL Bochum soll endlich der vierte Heimsieg her.

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