Fortuna Düsseldorf Ändert Funkel wegen VfB-Stürmern das System?

Düsseldorf · Die Tormisere von Fortuna Düsseldorf ist mittlerweile viel besungen. Der VfB Stuttgart hat dagegen zwei Angreifer, die die Strafräume der 2. Bundesliga beherrschen: Simon Terodde und Carlos Mané. Baut Fortunas Trainer Friedhelm Funkel darum die Abwehr um?

 Fortunas Innenverteidiger Kevin Akpoguma (li.) kehrt gegen Stuttgart in die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel zurück.

Fortunas Innenverteidiger Kevin Akpoguma (li.) kehrt gegen Stuttgart in die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel zurück.

Foto: Falk Janning

Terodde ist beim VfB Stuttgart der Letzte in der Kette. Derjenige, der dafür da ist, den Ball reinzumachen. Und das gelingt dem bulligen Mittelstürmer in dieser Saison besser als vielen seiner Kollegen. Seine Quote: 16 Spiele, elf Tore, zwei Vorlagen. Fortunas Rouwen Hennings, mit fünf Treffern und zwei Assists aus 16 Begegnungen, kann davon nur träumen.

Am Montag (20.15 Uhr/Live-Ticker) stehen sich die beiden Stürmer gegenüber: Terodde, der Zweitliga-Torschützenkönig von 2016, trifft auf Hennings, den besten Knipser in der Saison davor. Das Duell verspricht Tore, sollte man meinen, doch bei Fortuna ist dieser elementare Teil des Spiels derzeit keine Selbstverständlichkeit. Vier Partien warten die Rheinländer jetzt auf ein Erfolgserlebnis.

Mané schießt den schnellsten Doppelpack der Liga-Geschichte

Hennings merkte in der Winterpause an, dass er zu sehr in der Luft hängen würde. Es änderte sich nichts. Beim 0:3 gegen Sandhausen spielte der Angreifer so gut wie keine Rolle. Der Düsseldorfer Mannschaft fehlte das kreative Moment, ihrem Stürmer die verwertbaren Zuspiele. An mangelndem Einsatz des Fortunen liegt es jedenfalls nicht, wenn man sich die nackten Zahlen anschaut.

Hennings kommt in 1397 Minuten auf 539 Ballbesitzphasen, 43 Torschüsse und 57 Torschussbeteiligungen. Zum Vergleich: Terodde, gemeinsam mit dem Braunschweiger Domi Kumbela Dritter der Torschützenliste, steht bei 522 Ballbesitzphasen, 43 Torschüssen und 56 Torschussbeteiligungen. Der Stuttgarter wird allerdings in deutlich besseren Lagen gefüttert, er ist ein eiskalter Verwerter, Hennings muss sich mühsam viele Halbchancen erarbeiten.

Bei Fortuna bekommt er meist nur Unterstützung von Flügelspieler Ihlas Bebou, der in der Liga je vier Tore und Vorlagen verzeichnete. Terodde dagegen hat gleich mehrere torgefährliche Nebenleute. Carlos Mané beispielsweise. Der 22 Jahre alte Rechtsaußen schnürte bei seinem Debüt gegen Fürth mal eben den schnellsten Doppelpack der Liga-Geschichte. Nach 69 Sekunden stand es 1:0, knapp drei Minuten später 2:0.

Spielt Akpoguma neben Madlung und Bormuth?

Mané war es auch, der die Stuttgarter am vergangenen Wochenende auf St. Pauli zum 1:0-Sieg schoss — übrigens nach Vorlage von Terodde. Für die Leihgabe von Sporting Lissabon war es das fünfte Tor. Kapitän Christian Gentner hat zu den 31 Liga-Treffern des VfB ebenfalls fünf Stück beigesteuert. Alexandru Maxim ist mit zwei Toren und einem Assist einer der Top-Joker der 2. Bundesliga.

Die Düsseldorfer müssen sich am Montag in Acht nehmen. Schon gegen Sandhausen wackelte die Viererkette bedenklich. Gegen Stuttgart sei die Dreierkette eine Option, die beim Verteidigen, zur Fünferkette wird, sagt Trainer Friedhelm Funkel. Drei Innenverteidiger plus zwei fleißige Außen könnten nötig sein, um den Bundesliga-Absteiger zu stoppen. Im Wintertrainingslager auf Malta wurde die taktische Variante eingeübt.

Fortunas Außenspieler müssen tief nach hinten arbeiten

Der zuletzt gelbgesperrte Kevin Akpoguma kehrt gegen Stuttgart zurück ins Team. Er könnte Alexander Madlung ersetzen, aber auch gemeinsam mit dem Routinier und Talent Robin Bormuth verteidigen. André Hoffmann hat den Muskelfaserriss im Adduktorenbereich noch nicht auskuriert. Links ist Lukas Schmitz fest eingeplant, rechts sollte Julian Schauerte auflaufen, wenn er denn rechtzeitig fit wird. Als Alternative steht Jerome Kiesewetter in den Startlöchern. Die Außenspieler sind in der Lage, tief nach hinten zu arbeiten. Die Platzbreite ist dann dicht besetzt.

Eine Gefahr für die Dreierkette sind lange Diagonalbälle. Dann fehlt den Außen die Zeit, nach hinten zu rücken. Auch nicht ganz so einfach: Stuttgart spielt mit drei Spitzen, die weit auseinanderstehen. Eine direkte Zuordnung wird schwierig. Man darf sich überraschen lassen, was Funkel wählt. Er muss auf jeden Fall tief in die Trickkiste greifen.

(jado)
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