Fortunas Abwehrchef Hoffmann hält den Laden zusammen

Düsseldorf · André Hoffmann hat Fortuna Düsseldorf gegen St. Pauli mit seinem Tor auf die Siegerstraße gebracht. Der Innenverteidiger überzeugte aber auch auf seinem Kerngebiet.

André Hoffmann – Innenverteidiger aus dem Ruhrpott
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Das ist Andre Hoffmann

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Foto: Frederic Scheidemann

In der vergangenen Saison gelang dem 25-Jährigen ein einziger Treffer, und seit er aus den A-Junioren hinauswuchs, verbuchte er in sechs Jahren vier Tore auf sein Konto. Seine siebte Profisaison schickt sich nun an, die offensiv erfolgreichste Hoffmanns zu werden: Sein Führungstreffer gestern leitete nicht nur den wichtigen 2:1-Sieg gegen den FC St. Pauli ein, sondern war nach dem "goldenen Tor" zum 1:0 über den SV Sandhausen bereits sein zweiter Saisontreffer.

"Da könnte man sich schon dran gewöhnen", kommentierte der gebürtige Essener grinsend. Viel wichtiger jedoch sei, dass Fortuna insgesamt eine stark verbesserte Leistung und die richtige Reaktion auf das bittere 3:4 in Regensburg (nach 3:0-Führung) vor neun Tagen gezeigt habe. Deshalb wollte sich Hoffmann auch gar nicht ausgiebig mit dem Lob befassen, das nach dem Pauli-Spiel auf ihn einprasselte. "Das solltet besser ihr Journalisten beurteilen", sagte er auf die Frage, ob es womöglich seine bisher beste Leistung im Düsseldorfer Dress gewesen sei.

"Es geht heute nicht um Lob für irgendwelche Einzelspieler", stellte er klar. "Wir haben eine Super-Mannschaftsleistung gezeigt. Bei jedem war der unbedingte Wille zu spüren, dieses Spiel zu gewinnen. Es war schon die ganze Trainingswoche über zu merken, dass wir unsere kleine Negativserie mit drei Spielen ohne Sieg definitiv kippen wollten."

Fortuna Düsseldorf - FC St. Pauli: Einzelkritik
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Fortuna - St. Pauli: Einzelkritik

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Foto: Falk Janning

Dass das am Ende verdientermaßen gelang, ging - auch wenn er das selbst in den Hintergrund schob - zu einem großen Teil auf Hoffmanns Kappe. Der frühere Duisburger hielt den Laden zusammen, zeigte ein ausgezeichnetes Stellungsspiel und gewann nahezu jeden Zweikampf. "Stimmt nicht ganz", korrigierte er bescheiden. "In der Luft habe ich ein paar Duelle mit Aziz Bouhaddouz verloren, aber da ist er auch extrem stark."

Eine neue Aufgabe kam auf Hoffmann ab der 25. Minute zu, als Kaan Ayhan, sein Nebenmann in der Abwehrzentrale, verletzt ausschied. "Es ist immer schwierig für einen Abwehrspieler, in eine laufende Partie hineinzukommen", sagte Hoffmann mit Blick auf Adam Bodzek, der Ayhans Part übernahm. "Aber ein Riesenkompliment an Adam, das hat alles ganz nahtlos funktioniert." Tatsächlich ließ das neuformierte Duo nach einer kurzen Eingewöhnungsphase nicht mehr viel zu, fing St. Paulis durchaus ernstzunehmenden Angriffsversuche in aller Regel ab, bevor es richtig gefährlich werden konnte.

Als Verantwortlichen dafür hatte André Hoffmann allerdings weder Bodzek noch sich selbst ausgemacht. "Es lässt sich gut Innenverteidiger spielen, wenn man einen Kerl wie Marcel Sobottka vor sich hat", lobte der Abwehrchef. "Was er uns in jedem Spiel alles an Arbeit abnimmt, ist einfach unglaublich." Und so wurde auch noch einmal ganz deutlich, wie schwerwiegend Sobottkas grippebedingter Ausfall beim 3:4 in Regensburg war. Der Mittelfeldspieler stand den Hamburgern immer wieder im Weg, spitzelte ihnen die Bälle vom Fuß, leitete gefährliche Angriffe ein.

Hoffmann sah es mit Wohlgefallen, dachte bei allem Lob für Bodzek und Sobottka jedoch auch an Ayhan: "Ich hoffe, es hat Kaan nicht zu schlimm erwischt, wir brauchen ihn nächsten Sonntag in Duisburg dringend." Ein paar Meter weiter in der Interviewzone gab Mannschaftsarzt Ulf Blecker schon Entwarnung: "Kaan hat eine Einblutung im Oberschenkel, die aber bei weitem nicht so schlimm ist wie die von DEG-Eishockeyspieler Marco Nowak." Bei ihm hatte sich vor einigen Wochen ein Kompartment-Syndrom gebildet, bei dem sogar eine Amputation drohte. Damit muss sich Ayhan zum Glück nicht befassen.

(jol)
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