Fortuna Düsseldorf Ausrutscher oder Trendwende?

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf hat nach dem starken Saisonstart mit 13 Punkten aus fünf Spielen erstmals verloren. Das ist zunächst einmal keine Katastrophe – falls die Mannschaft am Mittwoch (18.30 Uhr/Live-Ticker) gegen Regensburg zu ihren Stärken zurückfindet.

Fortuna Düsseldorf: Fortunen schütteln die Niederlage aus den Knochen
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Fortunen schütteln die Niederlage aus den Knochen

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Foto: Falk Janning

Fortuna Düsseldorf hat nach dem starken Saisonstart mit 13 Punkten aus fünf Spielen erstmals verloren. Das ist zunächst einmal keine Katastrophe — falls die Mannschaft am Mittwoch (18.30 Uhr/Live-Ticker) gegen Regensburg zu ihren Stärken zurückfindet.

Fußballfans, die für eine einzige Partie stramme 950 Kilometer inklusive einer Serie entnervender Staus auf sich nehmen, haben in der Regel ein gutes Gespür dafür, wie sie auf Niederlagen reagieren sollten. Und so ist der Beifall, den die 1000 ins Fränkische mitgereisten Anhänger den Fortuna-Profis nach der bitteren 1:3-Pleite bei Greuther Fürth spendeten, deutlich höher zu bewerten als die ersten Weltuntergangs-Szenarien, die sich im Internet bereits wieder breitmachten.

Wohlgemerkt: Wer dem Geschehen vom Sonntag irgendetwas Positives abgewinnen möchte, muss schon ein sonniges Gemüt haben. Fortunas Vorstellung war, abgesehen von der ersten Viertelstunde, schlichtweg schlecht, im Defensivverhalten des gesamten Teams sogar indiskutabel. Es geht hier jedoch eher um die Einordnung in die gesamte bisherige Saison — und da wäre es unangemessen, dieselben Spieler, die nach dem 3:2 über Union Berlin noch zu Recht gefeiert wurden, jetzt zu verdammen.

Fortuna hat nach fünf Pflichtspielsiegen in Liga und Pokal, ergänzt durch das ansprechende Unentschieden gegen Braunschweig, zum ersten Mal in dieser Saison verloren. Beim Tabellenletzten, okay — aber bei einem Klub, der dort sowohl von seinem Potential als auch von der am Sonntag gebotenen Leistung her nicht hingehört. Soweit die sachliche, emotionsbereinigte Sichtweise. Es gibt aber noch die zweite, die auf langjähriger Erfahrung mit dem Phänomen Fortuna beruht. Die besagt: Es besteht immer die Gefahr, dass alles schiefgeht. Sprich, dass die schwache Darbietung von Fürth kein Ausrutscher, sondern die Trendwende war.

Abgesehen vom Faktor Emotion gibt es allerdings keinen Beleg dafür. Die Mannschaft hat bis zum Sonntag gut gespielt und gewonnen, und sie hat — was auf Sicht noch wichtiger ist — auch mal schlecht gespielt und gewonnen (in Aue). Jetzt ging einmal alles daneben, was nur daneben gehen konnte. Wenn das ein Einzelfall bleibt, ist jede weitere Diskussion überflüssig.

Diese Ausgangslage macht das Heimspiel gegen Aufsteiger Jahn Regensburg so wichtig. Alle Spieler, die sich in Fürth nach dem Abpfiff äußerten, zeigten sich einsichtig und redeten nicht um den heißen Brei herum. Tenor: Das war heute nichts, am Mittwoch haben wir die Chance, wieder unser wahres Gesicht zu zeigen. Stimmt. Anders ausgedrückt: Jetzt können die Fortunen zeigen, dass sie Kerle sind und sich nicht vom ersten Rückschlag gleich aus der Bahn werfen lassen.

"Wir haben uns nach unseren guten Spielen nicht selbst in den Himmel gehoben, jetzt machen wir uns nach einer schlechten Partie nicht alle verrückt", sagte Innenverteidiger Kaan Ayhan. "Auf jeden Fall nehmen wir jetzt nicht als Ausrede, dass wir viele neue Leute haben und daher noch nicht richtig eingespielt seien können." Worte, die die Hoffnung zulassen, dass Fortunas Profis die Lage richtig einschätzen. Wenn jetzt noch Himmelsstürmer Florian Neuhaus zu jenem im besten Sinne einfachen Spiel zurückkehrt, das ihn stark gemacht hat, statt wie in Fürth Franz-Beckenbauer-Gedächtnis-Lupfer zu spielen, wäre für morgen schon viel gewonnen.

(jol)
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