Personalsorgen in der Defensive Fortuna - bedingt abwehrbereit

Düsseldorf · Der Halswirbelbruch Kevin Akpogumas und die Platzverweise von André Hoffmann und Adam Bodzek verschärfen das Personalproblem der Düsseldorfer in der Defensive. Zudem droht Kaan Ayhan eine Sperre.

 Kaan Ayhan und Schiedsrichter Bastian Börner.

Kaan Ayhan und Schiedsrichter Bastian Börner.

Foto: Falk Janning

So makaber es angesichts der gravierenden Verletzung klingen mag: Kevin Akpoguma hat noch einmal Glück im Unglück gehabt. Der Innenverteidiger des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf hat sich bei der 1:3-Niederlage gegen den FC St. Pauli am Freitagabend den ersten Halswirbel gebrochen und wird monatelang ausfallen. Und doch hätte es bei dieser Art Verletzung ungleich schlimmer kommen, Akpoguma gelähmt bleiben oder sogar sein Leben verlieren können. Aller Voraussicht nach aber wird der U21-Nationalspieler keine bleibenden Schäden davontragen und wieder vollständig gesund werden. Aus Düsseldorfer Sicht die einzig positive, freilich auch mit Abstand wichtigste Nachricht.

Bereits in der Nacht zum Samstag meldete sich Akpoguma mit einem Selfie auf der Internet-Plattform Instagram und schrieb dazu: "An alle, die mir geschrieben haben und die an mich denken: Ich danke euch von ganzem Herzen." Ihm gehe es den Umständen entsprechend gut. "Ich werde zurückkommen. Macht euch keine Sorgen." Es werden zwar noch weitere Untersuchungen folgen, aber nach derzeitigem Stand bleibt dem 22-Jährigen eine Operation erspart. Der Halswirbel soll fixiert werden und in Ruhe heilen.

"Ich habe am Samstag mit Kevin telefoniert und war sehr erfreut, ihn schon wieder so klar und mit richtig fester Stimme zu erleben", berichtet Fortunas Vorstandsvorsitzender Robert Schäfer. "Es ist nichts Neurales verletzt, er kann jeden Körperteil bewegen. Wir sind sehr erleichtert."

In ihrer aktuellen sportlichen Krise wird Akpoguma den Düsseldorfern allerdings nicht mehr helfen können. Mehr noch: Da im Sommer seine Ausleihe endet und sein Arbeitgeber TSG Hoffenheim bereits signalisiert hat, selbst mit dem Abwehrspieler zu planen, werden die fünf Minuten bis zur Verletzung wohl seine letzten im Fortuna-Trikot gewesen sein. Ein spektakuläres Ende von "Akpos" Düsseldorfer Zeit, wie Fortunas Defensivakteure in dieser Saison überhaupt einen Hang zu Schockmomenten haben: Beim 0:0 gegen Heidenheim im Februar hatte Kaan Ayhan eine tiefe Fleischwunde im Gesicht erlitten. Ein paar Zentimeter höher, und der türkische Nationalspieler hätte sein Augenlicht verloren.

Ayhan mit Geste gegen Schiedsrichter

Zum Leidwesen von Trainer Friedhelm Funkel kommen zu diesen Horror-Erlebnissen auch noch alltägliche Probleme hinzu. So laboriert Innenverteidiger Robin Bormuth seit Wochen an einer Bänderverletzung im Sprunggelenk, sein Kollege André Hoffmann sah nach einer Notbremse gegen Paulis Cenk Sahin die Rote und Mittelfeld-Abräumer Adam Bodzek zudem die Gelb-Rote Karte. Und es könnte noch heftiger werden, da sich Ayhan nach dem Schlusspfiff eine Geste gegen den vierten Unparteiischen leistete, die durchaus eine weitere Sperre nach sich ziehen könnte.

Fortuna gehen die Defensivkräfte aus - und wenn man dann noch die chronischen Rückenprobleme Alex Madlungs hinzurechnet, stellt sich schon die Frage, wer sich am kommenden Sonntag der zweitbesten Offensive der Liga, jener von Hannover 96, entgegenstellen soll. "Es wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als ganz schnell gesund zu werden", kommentierte Bormuth nach dem St.-Pauli-Spiel süffisant.

So oder so: Fortuna muss in den verbleibenden vier Spielen unbedingt punkten, ihre 35 Zähler werden nicht für den Klassenerhalt genügen. "Zwei Siege brauchen wir noch", rechnet Schäfer hoch und ist damit wohl eher eine Spur zu skeptisch. Denn obwohl es im Abstiegskampf der Zweiten Liga so eng zugeht wie nie zuvor, sollten 39 Punkte am Ende genug sein. Das nächste Heimspiel gegen Mitkonkurrent Würzburg wird zu einer Art Finale.

(jol)
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