Zweitliga-Spitzenreiter Fortuna behält die Bodenhaftung

Fortuna Düsseldorf verteidigt mit dem 2:1-Sieg beim FC St. Pauli die Tabellenführung in der 2. Bundesliga. Große Sprüche gibt es dennoch nicht.

St. Pauli - Fortuna: Reaktionen
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Foto: Falk Janning

Für ein Tänzchen vor dem Gästeblock reichte es noch. Sogar für ein ausgiebiges. Doch kaum hatten die Profis von Fortuna Düsseldorf den 3000 Fans, die sie zum Zweitligaspiel beim FC St. Pauli begleitet hatten, den Rücken gekehrt, da holte sie die Müdigkeit ein. So erfolgreich das Ende der Englischen Woche mit dem 2:1-Sieg am Millerntor war - jetzt wurde der körperliche Tribut, den der Tabellenführer gezahlt hatte, deutlich sichtbar.

"Ich zolle jedem Respekt, der eine solche Belastung wegen Champions oder Europa League jede Woche hat", sagte Marcel Sobottka völlig ausgepumpt in der Interviewzone. Der frühere Schalker, wie gewohnt eine sichere Bank in Fortunas Mittelfeld, hat in dieser Saison noch keine Pflichtspielminute verpasst. "Das ist schon sehr hart mit drei Spielen in sieben Tagen. Ich bin froh, dass wir jetzt ein bisschen ausruhen dürfen." Dafür hat Trainer Friedhelm Funkel gesorgt. "Die zwei freien Tage am Sonntag und Montag haben sich die Jungs redlich verdient", resümierte der 63-Jährige. "Weniger wegen des Ergebnisses, auch wenn es natürlich schön ist, dass es ebenfalls stimmt. Die Freizeit gibt es für ihre Leistungen am Mittwoch und am Samstag."

Wie den begeisterten Fans gefiel auch Funkel, dass die Fortunen sich durchgebissen haben. Weder das 1:0 gegen Aufsteiger Regensburg noch das 2:1 auf St. Pauli fiel ihnen in den Schoß, die sechs Punkte mussten extrem hart erarbeitet werden. Und dazu waren die Düsseldorfer bereit. "Wir haben uns St. Pauli mit allem, was wir hatten, entgegengeschmissen", berichtete Flügelspieler Jean Zimmer.

Sicher war Fortunas Erfolg in den Schlussminuten auch etwas glücklich, als der bärenstarke Schlussmann Raphael Wolf eine Chance von Lasse Sobiech entschärfte und Rechtsverteidiger Julian Schauerte einen Ball von der Linie köpfte. Unverdient war er deshalb beileibe nicht, denn in der ersten halben Stunde hatte der Gast die Hamburger in deren Stadion vorgeführt. "Das war sicher unsere beste halbe Stunde dieser Saison", meinte Sobottka, und Innenverteidiger Kaan Ayhan ergänzte: "In der ersten Hälfte war es das Spiel, wie wir es selbst von uns erwarten. Das ist unser Anspruch."

Eine bemerkenswert hohe Messlatte, denn in dieser Phase war Fortunas Darbietung erstligareif, mit der Krönung durch Takashi Usamis prächtigen Volleyschuss in den rechten oberen Torgiebel. Doch mit diesen 30 Minuten, in die auch noch Rouwen Hennings' 0:2 fiel, war die Geschichte des Spiels noch nicht vorbei. Dank St. Paulis Sturmlauf wurde es zu einer ganz besonderen Zweitligapartie, die die Fans beider Lager in erfreulich vielen bunt gemischten Gruppen noch stundenlang an den Getränkeständen durchdiskutierten.

FC St. Pauli - Fortuna Düsseldorf: Einzelkritik
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Foto: dpa, ahe hak

Nach dem Anschlusstreffer Cenk Sahins wackelte Fortuna, hielt aber dagegen, so dass selbst der vorsichtige Funkel zugeben musste: "Jetzt kann man wirklich von einem guten Saisonstart sprechen." Doch selbst 19 von 24 möglichen Punkten lassen Fortuna nicht die Bodenhaftung verlieren. "Es ist viel zu früh um abzusehen, ob wir auf Dauer oben mitspielen können", sagte Hennings. Große Worte stehen in Düsseldorf eben nicht auf der Agenda.

(jol)
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