Fortuna Düsseldorf Halloran auf der Suche nach der Form

Düsseldorf · Der 22-jährige Australier steckt nach einem großartigen ersten Jahr in Düsseldorf in einem Formtief. Auch Trainer Reck übte schon Kritik, bricht aber nicht den Stab über den Angreifer.Das erste Jahr im Düsseldorfer Trikot verlief für Ben Halloran wie im Traum.

Ben Halloran: Australischer Sunnyboy mit Offensivdrang
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Das ist Ben Halloran

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Schneller als erwartet, viel schneller auch als zwei Jahre zuvor sein australischer Landsmann Robbie Kruse fasste der Blondschopf Fuß bei Fortuna. Obwohl Halloran überhaupt keine Erfahrung im deutschen Fußball, ja nicht einmal mit dem Leben auf dem europäischen Kontinent hatte, spielte sich der Offensivakteur immer näher an die Stammelf heran. In der Rückserie stand er schließlich regelmäßig in der Startformation, ließ seinem ersten Zweitliga-Treffer beim 1:1 in München fünf weitere folgen und fuhr völlig verdient zur WM in Brasilien, wo er in allen drei Partien der "Socceroos" zum Einsatz kam.

Halloran war glücklich, versicherte immer wieder: "Der Wechsel nach Düsseldorf war eine großartige Entscheidung. Ich fühle mich in Deutschland wie zu Hause." Doch ausgerechnet der bisherige Höhepunkt seiner noch jungen Karriere leitete für den 22-Jährigen eine unerwünschte Wende ein. Seit seiner Rückkehr aus Brasilien läuft es nicht mehr rund bei Halloran. Obwohl potentielle teaminterne Konkurrenten wie Lukas Schmitz oder Mathis Bolly längerfristig verletzt ausfielen, verlor der Mann aus dem Surferparadies Brisbane seinen Stammplatz.

Noch bitterer für ihn ist jedoch, dass er die Chancen, die die personelle Situation Fortunas ihm immer wieder eröffnete, nicht nutzen konnte. Beispiel das geheime Testspiel gegen den niederländischen Ehrendivisionär FC Utrecht am Freitag (3:1): Halloran spielte zwar 90 Minuten durch, hielt den Ball aber vielfach zu lange, verzettelte sich in Einzelaktionen, verpasste zu häufig den richtigen Zeitpunkt zum Abspiel. Ganz ähnlich hatte es schon beim 1:1 in Bochum, als der Australier zwei glänzende Torchancen vergab, und beim 0:0 gegen Ingolstadt ausgesehen.

"Ben muss sich einmal eine Scheibe von Axel Bellinghausen abschneiden", sagt Trainer Oliver Reck. "Bei Axel kann er sehen, wie man sich in ein Spiel hineinkämpft. Wenn ich sehe, wie talentiert Ben ist, dann wünsche ich mir fast, dass man Axels Eigenschaften in ihn hineinklonen könnte." Dennoch ist der Coach weit entfernt davon, jetzt - beim ersten nennenswerten Tief - den Stab über Halloran zu brechen. "Man darf nie vergessen, dass Ben noch ein sehr junger Kerl ist", sagt Reck, "und eine Weltmeisterschaft ist eine gewaltige Erfahrung, die man erst einmal bewältigen muss."

Hilfreich ist in jedem Fall, dass der Mann vom fünften Kontinent privat bestens in Fortunas Team verwurzelt ist. Vor kurzem machte er mit Joel Pohjanpalo und Charlie Benschop eine Tour nach Helsinki und Riga, zudem ist er mit dem Österreicher Christian Gartner gut befreundet. Gemeinsam wird diese Crew dem hochtalentierten Angreifer sicher helfen, schnell aus dem Formtief herauszukommen.

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