Fortuna Düsseldorf Entschuldigung angenommen

Düsseldorf · "Frauen haben im Fußball nichts verloren" - dieser Satz kann Fortunas Profi Kerem Demirbay teuer zu stehen kommen. Gesagt hat er ihn zu Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus. Der Klub hofft, dass ihm eine Sperre erspart bleibt.

Fortunas Kerem Demirbay beleidigt Schiedsrichterin: User-Reaktionen
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Foto: dpa, mb lof fg htf

Kerem Demirbay ist im Grunde ein ausgesprochen höflicher Mensch. Selbst nach happigen Niederlagen stellt sich Fortunas Mittelfeldspieler der Öffentlichkeit und verfügt dabei über einen Wortschatz, der nicht unbedingt typisch für seinen Berufsstand ist. Am Sonntag jedoch brannten dem 22-Jährigen offensichtlich alle Sicherungen gleichzeitig durch. "Frauen haben im Fußball nichts verloren", sagte er Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus, nachdem die ihn in der Partie beim FSV Frankfurt - völlig zu Recht - die Gelb-Rote Karte gezeigt hatte.

Schon wenige Minuten später kam Demirbay zur Besinnung, suchte Steinhaus gleich nach Abpfiff in der Kabine auf und entschuldigte sich, wiederholte diese Entschuldigung dann auch öffentlich. "Ich hätte diesen Satz niemals sagen dürfen", schrieb die Leihgabe des Hamburger SV auf der Internet-Plattform Instagram und bei Facebook, "denn er entspricht auch nicht meinem Frauenbild."

Fortuna entschuldigte sich ebenfalls bei der Schiedsrichterin, wie der kommissarische Vorsitzende Paul Jäger mitteilt: "Das ist Ehrensache, schließlich ist Bibiana Steinhaus bei uns hoch angesehen. Sie hat uns schon damals auf unserem bitteren Weg in die Vierte Liga begleitet und dann unser entscheidendes Drittligaspiel gegen Werder Bremen II gepfiffen, durch das wir wieder in die zweite Liga kamen. Wir schätzen sie sehr."

Doch obwohl die Unparteiische die Entschuldigungen von Spieler und Verein sofort annahm, war sie verpflichtet, einen Zusatzbericht anzufertigen - schließlich hatte jeder im Stadion und an den Fernsehschirmen gesehen, dass Demirbay ihr noch einige Worte zugerufen hatte. Deshalb trat auch der DFB-Kontrollausschuss auf den Plan. "Das geschieht durch einen Zusatzbericht ganz automatisch", erklärt Jäger. Am Montag im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig fehlt der 22-Jährige aufgrund der Gelb-Roten Karte nun auf jeden Fall.

Fortunas Finanzvorstand hofft jedoch, dass es durch dem Zusatzbericht nicht zu einer verlängerten Sperre kommt. "Schließlich hat Frau Steinhaus zu Protokoll gegeben und auch uns gesagt, dass sie die Entschuldigung angenommen habe, weil diese aufrichtig war", berichtet Jäger. "Mit der Geldstrafe, die wir Kerem verpasst haben, und vielleicht noch einer Spende für einen guten Zweck, die der DFB ihm aufdrücken könnte, wäre es doch genug der Buße."

Zudem hat Jäger noch eine weitere Idee. "Das muss ich natürlich noch mit unserem Sportdirektor Rachid Azzouzi besprechen", erzählt er, "aber es wäre doch eine gute Sache, wenn Kerem sein wirkliches Frauenbild noch einmal dadurch unterstreicht, dass er bei einem Mädchenfußballspiel auf den Platz geht - als Schiedsrichter." Die jungen Kickerinnen im Düsseldorfer Fußballkreis würden sich über diese Aktion gewiss freuen. Und vielleicht ließe sich durch geschickte Aufbereitung sogar noch ein weiteres Sümmchen für einen guten Zweck erzielen.

(jol)
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