Fortuna Düsseldorf Fortuna braucht einen Vorarbeiter

Düsseldorf · Welcher Fortune kann Abstiegskampf? Eine Frage, die nach dem ängstlichen Auftritt der Flingerner gegen Würzburg nicht so leicht zu beantworten ist. Unsere Leser vertrauen der Erfahrung von Rensing, Bellinghausen oder Fink.

 Routinier Axel Bellinghausen zeigt die Richtung an.

Routinier Axel Bellinghausen zeigt die Richtung an.

Foto: Falk Janning

Die Spieler von Fortuna Düsseldorf haben den Klassenerhalt in den eigenen Händen. Zwei Spieltage stehen noch an: beim 1. FC Nürnberg und gegen Erzgebirge Aue. Drei Punkte Abstand sind es auf einen direkten Abstiegsplatz, zwei auf den Relegationsplatz. Fünf Klubs stehen unter den Rot-Weißen. Das sind die guten Nachrichten.

Schlecht ist dagegen die Art und Weise, wie die Schicksalsgemeinschaft Fortuna derzeit Fußball spielt. Die Domäne eines Abstiegskandidaten ist bekanntlich weniger die fußballerische Klasse als vielmehr die Kampfbereitschaft. Doch wenn es — wie gegen die Würzburger Kickers — an beidem fehlt, wird es düster im Keller.

Beim Tanz auf der Rasierklinge braucht es Erfahrung

Angsthasen-Fußball nennt man das, was die Düsseldorfer auf den Platz brachten. Natürlich ist die Situation schwierig. "Man spielt ja nicht nur für sich, sondern auch für den Verein", betonte Özkan Yildirim. Aber eigentlich gibt es doch immer ein paar Spieler, bei denen in brenzligen Situationen nicht sofort der Angstschweiß ausbricht. Trainer Friedhelm Funkel testete seine Profis am Mittwoch auf Herz und Nieren, bezeichnete das Zirkeltraining als "Willensschulung im Abstiegskampf".

Unsere Leser sind der Meinung, dass es Erfahrung braucht, um sich beim Tanz auf der Rasierklinge keine Wunde zuzuziehen, die so schnell nicht mehr heilt. Wir haben gefragt: Welcher Profi kann Abstiegskampf? Die Antwort lautete: Torwart Michael Rensing (995 Stimmen), Marcel Sobottka (918), Axel Bellinghausen (892) oder Kapitän Oliver Fink (848).

Abstiegskampf ist nichts für Fußball-Ästheten

Bellinghausen musste schon zusehen, als es in der vergangenen Saison um die Wurst ging. Als Fortuna in Braunschweig den Absturz verhinderte, fehlte er verletzt. Der Routinier half den Kollegen trotzdem, indem er die richtige Einstellung vorlebte. Bellinghausen ist ein Beißer. Läuft es schlecht, macht er dem Gegner zumindest das Fußballspielen schwer. Einen Vorarbeiter braucht es nun, finden unsere Leser. Abstiegskampf ist nichts für Fußball-Ästheten.

Seit dem 3:0 beim Karlsruher SC am 25. Spieltag stand der 33-Jährige nicht mehr für Fortuna auf dem Platz. Schuld daran ist zum einen eine Darmentzündung, die ihn für fünf Spiele außer Gefecht setzte. Zum anderen aber auch Trainer Funkel, der in Hannover und gegen Würzburg auf die Dienste des Linksaußen verzichtete. Gut möglich, dass das Fortuna-Idol im Stadion Nürnberg wieder Gas geben darf. Es braucht Kommunikation auf dem Feld. Bellinghausen ist jemand, der Nebenleute dazu bringen kann, mutiger zu sein.

An Gartner zweifeln unsere Leser

Unsere Leser sprachen sich zudem für Adam Bodzek (804), Rouwen Hennings (756) und André Hoffmann (710) aus. Letzterer wird allerdings wieder krankheitsbedingt fehlten. Fußballlehrer Funkel wurde mit 772 Stimmen ebenfalls für abstiegskampftauglich befunden. Ganz im Gegensatz zu den jungen Jerome Kiesewetter (200), Arianit Ferati (228) oder Marlon Ritter (277).

Doch auch an manchen Stammspielern zweifeln die Fortuna-Fans: Dem österreichischen Mittelfeldmann Christian Gartner (269) trauen sie beispielsweise nicht zu, den Bock umzustoßen. Bei Yildirim (454), Emmanuel Iyoha (457), Julian Schauerte (531), Ihlas Bebou (570) oder Robin Bormuth (610) ist man sich unsicher.

Funkel setzte übrigens im Endspurt der vorigen Spielzeit auf die Karte Erfahrung. Er hob das Durchschnittsalter der Mannschaft zwischenzeitlich auf 29 Jahre an — mit Erfolg. Auch jetzt könnte er es mit einem gestandenen Profi wie Bellinghausen versuchen. Denn der zweifelt auch nach negativen Erlebnissen nicht so sehr an der eigenen Leistungsfähigkeit.

(jado)
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