Fortuna Düsseldorf Der große Verhinderte

Düsseldorf · Christian Gartner hat bei Fortuna Düsseldorf noch einen Vertrag bis zum Sommer. Wie es mit dem Österreicher nach der Saison weitergehen wird, ist unklar. Sein Name ist fast ein Synonym für Verletzungspech. Bei Nationaltrainer Marcel Koller spielt er keine Rolle.

 Fortunas Christian Gartner will in der Rückrunde endlich durchstarten.

Fortunas Christian Gartner will in der Rückrunde endlich durchstarten.

Foto: Falk Janning

"Die lange Pause war schon bitter", sagt Gartner, bekanntlich kein Mann der vielen Worte. Dem Mittelfeldspieler sieht man an, dass ihm das Thema Verletzungspech zum Hals raushängt. Das ist nachvollziehbar, immerhin hat Gartner 275 Tage verletzungsbedingt gefehlt, seit er im Sommer 2013 vom SV Mattersburg kam.

Die Liste der Verletzungen ist lang: Muskelfaserriss, Oberschenkelprobleme, Muskelquetschung, Wadenprobleme, Zehenverletzung, Außenbandriss und eine Fraktur des Schienbeinkopfes stehen darauf. Bei den Fans ist er nicht durchgefallen, obwohl sie ihn nur selten mit dem Ball am Fuß sehen. Ganz im Gegenteil: Die Anhänger der Fortuna nehmen Anteil an der Leidensgeschichte des Profis, der sich im zentralen Mittelfeld wohlfühlt.

Gartner sieht sich auf der Halbposition vor Bodzek

"Ich sehe mich auf der Halbposition vor Adam Bodzek als kreativer Spieler, der auch mal einen Ball durchstecken kann", erklärt der 22-Jährige. Im letzten Hinrunden-Spiel vor der Winterpause feierte er sein Comeback beim 0:0 in Aue. Gartner, ballsicher und spielstark, stach heraus. Allerdings war das auch nicht ganz so schwer, die Mannschaft bekleckerte sich im Erzgebirge nicht gerade mit Ruhm.

In zwei Ligaspielen hatte er bis dahin 80 Minuten absolviert: gegen Sandhausen und Stuttgart. In der ersten Pokalrunde durfte er gegen Rostock 16 Minuten ran. Das war's, weil ihm beim Testspiel in Willich im August mal wieder das Pech an den Schuhen klebte, der Vielgeplagte fiel verletzt aus. Er brauchte Krücken, um sich fortzubwegen. Bitter, denn Gartner wollte endlich durchstarten. Die erneute Verletzung tat nicht nur ihm weh, sondern auch vielen Fortunen, die mit ihm fieberten.

Im Sommer 2016 war schon von Abschied die Rede gewesen. Gartner will weg, hieß es damals. Ein Gerücht machte die Runde, Klubs aus Österreich hätten Interesse signalisiert. Trainer Friedhelm Funkel überzeugte den gebeutelten Kreativspieler, noch ein Jahr dranzuhängen. Die Hoffnung, eine Saison verletzungsfrei durchspielen zu können, erfüllte sich nicht.

"Ich hoffe, dass er mich noch kennt"

Bis zum Sommer hat Gartner noch Vertrag. Im Trainingslager auf Malta konnte er mitmischen. Beim ersten Höhepunkt des Jahres, dem Telekom Cup, fehlte er dem Zweitligisten wegen einer Blessur am Sprunggelenk. Nun ist er wieder ins Training eingestiegen. Ob er und Fortuna noch einmal verlängern? Unklar. Der Konkurrenzkampf im zentralen Mittelfeld ist groß. Dort tummeln sich Kapitän Oliver Fink, Kaan Ayhan, Marcel Sobottka, Justin Kinjo, Taylan Duman oder eben Bodzek. Sollte Ayhan im Sommer wechseln, würde sich natürlich eine Lücke auftun.

"Ich konzentriere mich auf den Verein und will in der Rückrunde so viele Spiele wie möglich machen", sagt Gartner. Auch eine Karriere in der Nationalmannschaft hat der Österreicher noch nicht abgeschrieben, er durchlief schließlich alle Jugend-Auswahlen und machte 40 Spiele. Bei Teamchef Marcel Koller spielt er momentan keine Rolle. "Ich hoffe, dass er mich noch kennt", sagt Gartner — und muss dann doch ein wenig schmunzeln.

(jado)
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