Fortuna Düsseldorf Gartner hat das Zeug zum Spieler der Saison

Düsseldorf · Der 22-Jährige spürt das Vertrauen des Fortuna-Trainers, obwohl der ihn nach dem Sandhausen-Spiel auf die Bank setzte.

 Christian Gartner gibt im Training viel Gas, möchte am Samstag in Rostock wieder auf dem Platz stehen.

Christian Gartner gibt im Training viel Gas, möchte am Samstag in Rostock wieder auf dem Platz stehen.

Foto: Falk Janning

Seit drei Spielzeiten warten die Fortuna-Fans darauf, dass Christian Gartner den Schritt vom ambitionierten Talent zum Leistungsträger vollzieht, die vierte soll nun den Durchbruch bringen. Für viele Anhänger gehört der technisch starke Mittelfeldspieler zu den großen Hoffnungsträgern. Sie sind sicher, dass er das Zeug zum Spieler des Jahres hat. Die Erwartungen sind diesmal besonders groß, weil der 22-jährige Österreicher eine bärenstarke Vorbereitung zeigte, gereifter und physisch stärker wirkt, mit viel Leidenschaft in die neue Saison startete. "Mein Ziel ist es, möglichst schmerzfrei bleiben und so viel wie möglich zu spielen, dann wird es eine richtig gute Saison", sagte er gestern nach dem Morgentraining.

Der Mittelfeldspieler war in der Akademie Burgenland ausgebildet worden und hatte mit gerade einmal 16 Jahren im Trikot des SV Mattersburg sein Debüt in der österreichischen Bundesliga gegeben. 28 Partien absolvierte er in Österreichs höchster Spielklasse, ehe er als 19-Jähriger einen Drei-Jahres-Vertrag bei Fortuna unterzeichnete. Der Start beim Bundesliga-Absteiger aus der Landeshauptstadt begann für den Rechtsfuß vielversprechend: Der Spieler, der sämtliche Nachwuchs-Nationalmannschaften Österreichs durchlief, absolvierte 35 Partien und war verantwortlich für acht Torvorlagen.

Doch ein Außenbandriss am Sprunggelenk im Spiel beim Karlsruher SC am 8. Februar 2015 machte alle Pläne zunichte. Mühsam kämpfte sich Gartner zurück: Aber auch nach seiner Genesung spielte er bei Fortunas erster Mannschaft zunächst keine Rolle mehr, verbrachte bis zum fünftletzten Spieltag keine einzige Minute auf dem Feld. Der Burgenländer kam nur in Fortunas Zweitvertretung in der Regionalliga zum Einsatz. Gartner und sein Berater Thomas Böhm sprachen offen vom Abschied aus Düsseldorf, Klubs aus der österreichischen Bundesliga hatten Interesse an einer Verpflichtung.

Dann aber kam mit Friedhelm Funkel die Wende. Als der erfahrene Coach im Abstiegskampf die Regie bei Fortuna übernahm, war der Mittelfeldspieler wieder gefragt. Der Trainer brachte Gartner in drei der letzten vier Partien. 14 Monate lang hatte Gartner nicht für die erste Mannschaft auf dem Platz gestanden, beim 1:1 gegen St. Pauli feierte er sein Saison-Debüt auf der Doppel-Sechs und war danach maßgeblich am erfolgreichen Kampf gegen den Abstieg beteiligt. Der Österreicher rechnete sich danach wieder bessere Chancen auf einen Stammplatz aus und verlängerte seinen auslaufenden Vertrag um ein Jahr. Funkel schwärmt in den höchsten Tönen von den technischen Fähigkeiten seines Schützlings, lobt gerne dessen starke Spieleröffnung und außergewöhnlich gutes Auge.

"Für meine Entscheidung für Fortuna war es wichtig, dass mir der Trainer das Vertrauen schenkt", sagt der Spieler. Das spürt er auch nach Rückschlägen, so wie bei der Saisonpremiere: Beim 2:2 in Sandhausen lief es für Gartner gar nicht gut. Er machte ein richtig schlechtes Spiel und saß in der Partie gegen den VfB Stuttgart prompt auf der Bank. "Der Trainer hat mir gesagt, dass er mit den vielen langen Bällen nicht einverstanden war", sagt Gartner. Zurück wirft ihn das nicht. Im Gegenteil: "Ich werde im Training reinhauen und mich anbieten", sagte er gestern. "In Rostock möchte ich wieder spielen. Ich bin fit."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort