Fortuna Düsseldorf Fortuna denkt an Rückkehr von Werner

Düsseldorf · Im Umfeld des Zweitligisten gilt der ehemalige Sportvorstand als geeigneter Kandidat, um wieder Ruhe in den Verein zu bekommen. Der 73-Jährige zeigt sich zumindest gesprächsbereit.

Die Karriere von Wolf Werner in Bildern
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Foto: imago

Wolf Werner hatte in den vergangenen Tagen viel Zeit nachzudenken. Der 73 Jahre alte ehemalige Manager von Fortuna Düsseldorf liegt nämlich seit drei Wochen mit einer schweren Grippe im Bett. Das Erscheinungsbild und sportliche Abschneiden seines ehemaligen Arbeitgebers hat dabei definitiv nicht zur Genesung beitragen können. Der Fußball-Zweitligist ist Drittletzter und steckt darüber hinaus in einer schweren Führungskrise. Der Vorstandsvorsitzende Dirk Kall durfte mit einer Abfindung von rund 200.000 Euro gehen, das Amt wird nun kommissarisch von Paul Jäger übernommen, der drei Wünsche hat: "Ich möchte dass wir sportlich die Punkte holen, die wir längst verdient haben, dass im Verein alle in eine Richtung marschieren und dass Fortuna bald wieder in der Erfolgsspur ist."

Das dürfte ziemlich schwer werden, denn der Verein steckt in der schlimmsten Führungskrise seit mehr als einem Jahrzehnt und ist heillos zerstritten. So mangelt es dem Aufsichtsratsvorsitzenden Marcel Kronenberg nicht nur an Führungsqualitäten, sondern sogar an einem Plan. Der Vorstand, dem laut Satzung drei bis fünf Personen angehören sollen, besteht derzeit aus Jäger und Sven Mühlenbeck. Dennoch sagt Kronenberg: "Ich sehe keine Notwendigkeit für eine überhastete Suche. Wir erstellen ein Anforderungsprofil und suchen einen, der zu allen und zum Verein passt." Bislang herrscht im Aufsichtsrat nicht einmal Einvernehmen darüber, ob ein hauptamtlicher Profi oder ein ehrenamtlicher Helfer für die Vorstandsposition gesucht wird, ob ein Fußballfachmann oder Marketingexperte.

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Bei so viel Planlosigkeit ist die Sehnsucht nach Bewährtem, nach Männern aus erfolgreichen Zeiten groß. Also haben sich einige auch an den langjährigen Vorstandsvorsitzenden Peter Frymuth, der jetzt aber mit seiner Nebentätigkeit als DFB-Vize mehr als ausgelastet ist, und Wolf Werner erinnert. "Ich kann zu alldem nichts sagen, das ist Sache des Aufsichtsrates", sagt Paul Jäger. "Ich weiß aber, dass der Name Wolf Werner gespielt wird." Vorstellbar ist folgendes Szenario: Werner kehrt für ein Jahr zur Stabilisierung in den Vorstand zurück, danach übernimmt er einen Posten im Aufsichtsrat. In ähnlicher Konstellation ist bei Borussia Mönchengladbach der ehemalige Trainer Hans Meyer in die Vereinsführung eingebunden worden.

"Von Fortuna hat bisher keiner angerufen"

Dass sein Name bei Fortuna wieder genannt wird, hat Werner ebenfalls gehört — aber nicht vom Verein. "Von Fortuna hat mich bisher keiner angerufen", sagt er. "Aber es haben mich einige aus dem Umfeld kontaktiert und ihre Sorgen zum Ausdruck gebracht. Und meine Kinder haben mir erzählt, dass das in den sozialen Netzwerken ein Thema ist." Könnte er sich ein nochmaliges Engagement für Fortuna vorstellen, wenn er angerufen würde? "Es gibt kein wenn und keine Erklärung meinerseits zu einer konjunktivischen Frage", sagt er. Aber er beantwortet die Frage trotzdem ein paar Sekunden später, weil ihm der Verein am Herzen liegt. "Wenn jemand etwas von mir will, kann er mich anrufen. Sie haben meine Nummer."

Fortuna ist für Wolf Werner ein Thema. "Natürlich mache ich mir Sorgen und so meine Gedanken über die Entwicklung. Die Tage habe ich noch ein langes Gespräch mit Peter Frymuth geführt", erzählt Werner, den der sportliche Niedergang nicht kalt lässt. "Das geht an die Seele. Wir haben die erste Liga verschenkt, und davon hat sich der Verein bis heute nicht berappelt. Natürlich hänge ich an Fortuna. Und wenn ich helfen kann, bin ich dazu bereit - auch wenn mein Abschied nicht so war, wie wir uns das alle vorgestellt haben." Zu den Ursachen für die seit nun fast drei Jahren anhaltende sportliche Talfahrt sagt Wolf Werner nur: "Die hat sicher nicht Dirk Kall allein zu verantworten, dafür gibt es viele Gründe."

Wolf Werner hat viel mehr gesagt, als er eigentlich wollte. Doch die Krise der Fortuna beschäftigt ihn, und im Bett hat er noch mehr Zeit als sonst, darüber nachzudenken.

(ths)
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