Fortuna Düsseldorf Der Gegner ist Fortunas drittbester Torschütze

Düsseldorf · Kein Team in der 2. Bundesliga ist besser darin, dem Gegner ein Eigentor unterzujubeln, als Fortuna Düsseldorf. Viermal profitierten die Flingerner in dieser Saison schon vom Unvermögen des Kontrahenten. Und weitere erfolgreiche Eigentorschützen kommen noch.

Fortuna Düsseldorf: Eigentor bringt Fortuna wieder ran
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Eigentor bringt Fortuna wieder ran

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Foto: Falk Janning

Als der Berliner Damir Kreilach den Ball am vergangenen Sonntag nach einem Pass von Ihlas Bebou in den eigenen Kasten bugsierte, keimte bei den Düsseldorfern noch einmal Hoffnung auf. Mit 0:2 hatten sie gegen Union zurückgelegen. Dann knipste der eingewechselte Kreilach zehn Minuten vor Schluss. Und Joker Özkan Yildirim vergoldete das Eigentor in der Nachspielzeit mit dem 2:2.

"In den letzten zehn Minuten machen wir quasi zwei Eigentore", schimpfte der Berliner Trainer Jens Keller: "Das 2:1 war ein Eigentor, beim 2:2 haben wir einen dummen Ballverlust im Mittelfeld." Fortuna-Torwart Michael Rensing sagte indes, was man eigentlich immer sagt, wenn man von einem Eigentor profitiert: "Wir haben diesen Treffer irgendwie erzwungen." Und ganz falsch lag er damit ja nicht.

Kreilach und Diaz treffen doppelt ins eigene Netz

Für Kreilach, der eigentlich eingewechselt worden war, um im Sechzehner des Gegners für Gefahr zu sorgen, ist es das zweite Eigentor innerhalb von acht Tagen gewesen. Das kostete den Aufstiegsaspiranten fünf Punkte. Die "Berliner Zeitung" widmete dem Mittelfeldmann im Anschluss an die Partie die Geschichte "Damir Kreilach — der Eigentormann".

Fortuna macht gegnerische Defensiven nervös, könnte man aus der Eigentorstatistik ableiten. In Sandhausen bewahrte Daniel Gordon die Flingerner vor einem Fehlstart, indem er das Leder nach 89 Minuten zum 2:2 slapstickmäßig ins eigene Tor chippte. Auf St. Pauli gewannen die Rot-Weißen mit 1:0, weil der Hamburger Daniel Buballa das Spielgerät mit der Brust am falschen Ende des Spielfelds ins Netz drückte. Der Karlsruher SC steuerte beim 3:0 der Düsseldorfer in Baden-Württemberg ebenfalls ein Albtraum-Eigentor bei — Jordi Figueras war der Unglücksrabe.

Trainer Friedhelm Funkel spricht immer davon, dass alle Spieler Torgefahr ausstrahlen sollen. Die Gegenspieler meint er damit aber wahrscheinlich nicht. Angreifer Rouwen Hennings war in der Liga achtmal erfolgreich, Ihlas Bebou fünfmal, Marcel Sobottka dreimal, Robin Bormuth und Axel Bellinghausen je zweimal. Bedeutet: Der Gegner ist Fortunas drittbester Torschütze. Vielleicht ist der Name "Fortuna" ja doch wieder Programm, wenn man zudem das Alu-Glück einrechnet.

Für Fortuna waren die Eigentore Gold wert

Fortuna führt die Eigentorstatistik der Profiteure an, dahinter reihen sich Arminia Bielefeld, die Würzburger Kickers und Hannover 96 (jeweils drei) ein. Die Arminia hat sich — ebenso wie Erzgebirge Aue — allerdings auch schon dreimal selbst eingeschenkt. Fortuna noch gar nicht. Würde man die Eigentore herausrechnen, hätten die Düsseldorfer vier Zähler weniger auf dem Konto — das würde Platz 15 bedeuten.

Dynamo Dresden, bei dem es am Sonntag um Punkte geht (13.30 Uhr/Live-Ticker), ist in der Eigentorstatistik noch gar nicht aufgetaucht. Dafür haben einige Gegner, die danach kommen, Spezialisten in ihren Reihen — die Würzburger Kickers beispielsweise. Gegen Bielefeld gelingt Verteidiger Junior Diaz kurz vor Schluss sein zweites Eigentor in dieser Saison, ein wunderschöner Lupfer über Keeper Jörg Siebenhandl. Unfassbar bitter. Und auch ein wenig lustig. Das Spiel geht 1:1 aus. Würzburg wartet immer noch auf den ersten Sieg 2017.

Aue, Fortunas Gegenüber am 34. Spieltag, hat mit Fabian Kalig, Adam Susac und Christian Tiffert gleich drei Eigentorschützen in den Reihen. Der 1. FC Nürnberg, zu dem es am 33. Spieltag geht, stellt mit Dave Bulthuis immerhin einen. Genau wie Hannover 96 mit Waldemar Anton (31. Spieltag).

Wenn also auf die eigenen Stürmer kein Verlass ist, dann zumindest auf den Gegner.

(jado)
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