Angreifer erzielt Siegtor in Dresden Die komische Idee des Rouwen Hennings

Düsseldorf · Bis zur 90. Minute wartet Fortunas Torjäger, ehe er mit einem satten Linksschuss den Siegtreffer zum 2:1 bei Dynamo Dresden erzielt, der den Aufstieg bedeutet. "Sonst wäre es ja langweilig", sagt der 30-Jährige trocken.

 Rouwen Hennings schreit seine Freude heraus

Rouwen Hennings schreit seine Freude heraus

Foto: dpa, skh kno

Bis zur 90. Minute wartet Fortunas Torjäger, ehe er mit einem satten Linksschuss den Siegtreffer zum 2:1 bei Dynamo Dresden erzielt, der den Aufstieg bedeutet. "Sonst wäre es ja langweilig", sagt Rouwen Hennings trocken.

Havard Nielsen hätte Rouwen Hennings die Show stehlen können. Wenn der eingewechselte Norweger in der 85. Minute der Zweitligapartie bei Dynamo Dresden seine Riesenchance zum 2:1 für Fortuna genutzt hätte, wäre er der gefeierte Aufstiegsheld des Tages geworden. Doch nach einem der zahlreichen grandiosen Zuspiele von Florian Neuhaus an diesem Samstag schießt Nielsen dem Dresdner Torhüter Marvin Schwäbe gegen das Knie statt ins Netz. Und so ist für Hennings der Weg zur Heldenrolle bereitet. In der 90. Minute zieht der 30-Jährige einfach mal aus 18 Metern ab - und der Ball schlägt zum Siegtreffer in der linken unteren Ecke ein.

"Ich war mir sicher, dass das der Aufstieg war", erzählt Hennings wenig später mit einem breiten Grinsen in der Interviewzone. "Wenn du so nah vor so einem großen Erfolg stehst, dann lässt du dir das nicht mehr nehmen." Tatsächlich ist der 13. Saisontreffer des gebürtigen Bad Oldesloers der Auslöser für all die Feierlichkeiten, die an diesem Tag und in dieser Nacht noch kommen.

Die Teamkollegen erdrücken den früheren Karlsruher fast, und ihre Statements drücken größten Respekt vor seinen Qualitäten aus - wenn auch mit ganz unterschiedlichen Stilmitteln. Adam Bodzek, der den verletzten Oliver Fink als Kapitän vertritt, probiert es mit Coolness: "Für solche Sachen hat Rouwen seinen Linken schließlich." Fink dagegen macht keinen Hehl daraus, wie dankbar er dem Stürmer dafür war, dass er das emotionale Martyrium des Kapitäns im Gäste-Fanblock beendete. "Ganz ehrlich? Ich habe kurz zuvor noch gedacht: Okay, dann passiert es eben am Sonntag auf der Couch", berichtet der 35-Jährige. "Ich bin megafroh, dass Rouwen in der 90. Minute noch so eine komische Idee hatte."

Die komische Idee, aus einer vermeintlich ungefährlichen Situation doch aufs Tor zu schießen, war umso wichtiger, als aus Finks Idee vom "Aufstieg auf der Couch" nichts geworden wäre: Da Kiel gestern in Ingolstadt 5:1 gewann, hätten die Düsseldorfer mindestens bis zum direkten Duell am nächsten Sonntag auf den großen Sprung warten müssen, wären vielleicht sogar noch ins ganz große Zittern gekommen. Hennings bewahrte den Klub und seine Anhänger davor.

Anschließend packt er die tief in ihm verankerte norddeutsch-kühle Attitüde so richtig aus. "Ich habe in diesem Spiel in so mancher Szene vor dem Tor die falsche Entscheidung getroffen", sagt er schmunzelnd, "aber Hauptsache, die letzte war die richtige." Aber warum musste er denn damit bis zur letzten Spielminute warten? "Sonst", erklärt der Blondschopf mit unbewegter Miene, "wäre es ja langweilig." Diesen Satz hätten Kapitän Fink und die 3000 mitgereisten Fans so sicher nicht unterschrieben.

(jol)
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