Fortuna Düsseldorf Die letzte Chance — und keiner merkt's

Düsseldorf · Die Suche nach einem Nachfolger von Oliver Reck und der Fan-Boykott gegen RB Leipzig überlagern vor Fortuna Düsseldorfs Spiel in Sachsen den Kampf um den Anschluss an die Spitze.

Fortunen trainieren für Spiel in Leipzig
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In den vergangenen Tagen wurde in der Landeshauptstadt reichlich über Fortuna diskutiert. Darüber, dass der Vorstand gerade einen Chefcoach sucht - am besten einen, der länger im Amt bleibt als die jüngsten drei Trainer Mike Büskens, Lorenz-Günther Köstner und Oliver Reck. Und darüber, dass die Fortuna-Ultras die heutige Partie in Leipzig (20.15 Uhr/Live-Ticker) boykottieren, weil sie nicht mit ihren Eintrittsgeldern das von ihnen abgelehnte Projekt des Brause-Milliardärs Dietrich Mateschitz fördern wollen.

Interessante Themen, ganz ohne Frage - auch wenn Sportvorstand Helmut Schulte bislang noch keinen Coach gefunden hat und Mateschitz trotz des Boykotts sicher nicht Pleite gehen wird. Der Haken an diesen Diskussionen ist nur, dass diese Nebenschauplätze, so wichtig sie sein mögen, das Kerngeschäft der Düsseldorfer völlig überlagern. Das bestünde darin, heute Abend in der Leipziger Arena drei Punkte zu holen und sich damit die letzte Chance zu erhalten, vielleicht doch noch einmal in den Kampf um den Bundesliga-Aufstieg einzugreifen.

Schmitz beim Training nur Zuschauer
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Schmitz beim Training nur Zuschauer

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Taskin Aksoy gehört zu den wenigen in Düsseldorf, die den Fokus voll auf den Fußball gelegt haben. "Mich belastet die Trainerdiskussion überhaupt nicht", versichert der Interimscoach. "Sie verfolgt mich nicht im Schlaf und überdeckt auch nicht meine Gedanken vor dem Spiel. Ich mache meinen Job und bereite die Mannschaft professionell vor." Daran tut er auch in seinem persönlichen Interesse gut, denn aktuell ist der 47-Jährige neben dem Ex-Leverkusener Sami Hyypiä und Horst Steffen, der allerdings bis 2016 vertraglich an die Stuttgarter Kickers gebunden ist, einziger Kandidat für den Cheftrainerposten. Mit jedem Erfolg, den er jetzt einfährt, verbessert er seine Chance - die im Moment nicht allzu groß ist. Gegen ihn spricht Schultes Furcht, mit der erneuten Beförderung eines Mannes aus den eigenen Reihen den Fehler zu wiederholen, den Fortuna mit Reck machte.

"Ich bin optimistisch, dass wir mit drei Punkten nach Düsseldorf zurückkehren", betont Aksoy forsch. "Wir haben viele Spiele der Leipziger gesehen und wissen, wie wir dort zu spielen haben." Daran ändert auch nichts, dass die Sachsen ihre komplette Innenverteidigung ersetzen müssen: Marvin Compper, der zu seinen Gladbacher Zeiten in Düsseldorf wohnte und Fortuna nie aus den Augen verlor, fehlt nach seinem Platzverweis in Karlsruhe, Tim Sebastian ist verletzt. "Deshalb wird Leipzig aber seine Philosophie nicht ändern", meint Aksoy. "Uns erwartet ein knallhartes Pressing, aber darauf sind wir eingestellt."

Die Zuversicht des Trainers, die Schulte in vollem Umfang teilt ("Ich gehe davon aus, dass wir erfolgreich sind"), fußt auf dem spielerischen Aufwärtstrend, den Fortuna in Heidenheim und trotz des enttäuschenden Endergebnisses (2:2) über weite Strecken auch gegen Bochum zeigte. "Wir haben gegen den VfL in der ersten Hälfte schon vieles richtig gemacht", meint Aksoy. "Jetzt geht es darum, uns in Leipzig wieder ein Stückchen weiter zu verbessern." In erster Linie gilt das für die höchst anfällige Defensive: Vorn hat Fortuna in den vergangenen neun Spielen schließlich stets getroffen.

(RP)
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