Fortuna Düsseldorf Fortunas Reservisten meckern nicht

Düsseldorf · Einige Profis, die bislang als gesetzt galten, sitzen unter Trainer Marco Kurz nur auf der Bank oder gar auf der Tribüne. Sie versichern, dennoch keine schlechte Stimmung zu verbreiten. "Alle möchten mithelfen", betont Mathis Bolly.

 Kampf um die Rückkehr ins Team: (v. li.) Julian Koch, Adam Bodzek, Mathis Bolly und Oliver Fink.

Kampf um die Rückkehr ins Team: (v. li.) Julian Koch, Adam Bodzek, Mathis Bolly und Oliver Fink.

Foto: falk janning

Sie alle hatten zu Saisonbeginn fest mit einem Stammplatz in Fortunas Elf gerechnet. Adam Bodzek, in der vergangenen Spielzeit noch der Kapitän des Fußball-Zweitligisten. Mathis Bolly, mit der Nationalmannschaft der Elfenbeinküste WM-Teilnehmer 2014. Oliver Fink, seit sieben Jahren eine feste Größe bei den Düsseldorfern und mit der Erfahrung von 244 Spielen in den beiden höchsten deutschen Ligen ausgestattet. Oder Julian Koch, im vergangenen Sommer als Führungsspieler verpflichtet und gleich zum Vizekapitän aufgestiegen.

Ebenso wie einigen anderen namhaften Kollegen bleibt ihnen derzeit nichts übrig, als sich in Geduld zu üben. In der aktuellen Startelf des neuen Trainers Marco Kurz stehen andere. Beim 2:1-Sieg am Sonntag in Freiburg wurden Bolly und Fink tief in der zweiten Hälfte eingewechselt, Koch drückte 90 Minuten lang die Ersatzbank, und Bodzek fuhr gar nicht erst mit ins Breisgau.

Üblicherweise steckt in einer solchen Konstellation eine Menge Sprengstoff, doch zumindest im Moment müssen Kurz und Sportdirektor Rachid Azzouzi offenbar keine Revolte befürchten. "Es ist wirklich erstaunlich. Niemand verbreitet schlechte Stimmung, selbst hinter dem Rücken des Trainers wird nicht gestänkert", versichert ein Insider, der es wissen muss.

Einer der Betroffenen spricht das Thema ganz offen an. "Keiner von uns ist sauer oder meckert herum", betont Mathis Bolly. "Alle möchten mithelfen, weil wir alle wissen, dass Fortuna noch immer in einer schwierigen Situation steckt. Dort kommen wir nur gemeinsam heraus." Die Eindrücke vom Donnerstag-Training bestätigen die Worte des gebürtigen Norwegers. Die Profis, die derzeit nicht erste Wahl sind, hängten sich mit vollem Einsatz hinein, nach einem Testspielchen diskutierten Bodzek und Koch gestenreich und engagiert eine vorangegangene Szene. Nach dem unerwarteten Sieg in Freiburg ist viel Ballast vom Team abgefallen, und die gelöstere Stimmung ist bei den Reservisten ebenso feststellbar wie beim Stammpersonal.

"Ich kann nur für mich sprechen, aber wir Leute aus der zweiten Reihe tun im Training alles dafür, mehr Einsätze zu bekommen", sagt Oliver Fink. "Das kann doch dem ganzen Team nur gut tun." Der 33-Jährige erhielt in Freiburg den Nachweis dafür, dass solcher Einsatz belohnt wird: Nachdem er das 0:1 gegen Heidenheim noch von der Tribüne aus betrachten musste, mischte er am Sonntag in den letzten zehn Minuten aktiv mit. "Der Trainer hatte mir gesagt, dass ich gut trainiert und einen Kaderplatz verdient hätte. Das hat mich gefreut."

Am Montag, wenn es ab 20.15 Uhr in der Arena gegen den 1. FC Nürnberg geht, wird Kurz aller Wahrscheinlichkeit nach dieselbe Formation aufbieten wie in Freiburg. Es heißt also für die prominenten Reservisten, weiter zu warten. "Es geht nicht darum, wer in der Startelf steht", erklärt Bolly, "sondern was das Beste für die Mannschaft ist. Ich bin fit und halte mich bereit." Letztlich kann nur der Erfolg helfen, diese gesunde Haltung zu bewahren.

(jol)
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