Fortuna Düsseldorf Die wichtigsten Fragen vor dem Rückrunden-Start

Düsseldorf · Endlich ist es wieder so weit: Am Freitag beginnt die Rückrunde in der 2. Bundesliga. Fortuna Düsseldorf trifft in der heimischen Esprit-Arena auf den SV Sandhausen (18.30 Uhr/Live-Ticker). Fragen und Antworten zum Rückrunden-Start.

 Von Innenverteidiger Kevin Akpoguma (li.) müssen sich die Fans möglicherweise verabschieden.

Von Innenverteidiger Kevin Akpoguma (li.) müssen sich die Fans möglicherweise verabschieden.

Foto: Falk Janning

Die zweite Saisonhälfte verspricht einiges an Spannung. Die Klubs konnten in der Winterpause in aller Ruhe an ihren Zielen arbeiten. Bei Fortuna denken die Verantwortlichen vor allem an die 40-Punkte-Marke. Aber auch das Wort "Bundesliga" wurde schon in den Mund genommen, um am Fernziel keine Zweifel aufkommen zu lassen. Wir liefern Antworten auf die wichtigsten Fragen mit Blick auf die Rückrunde.

Am 31. Januar schließt das Transferfenster, macht Fortuna noch was?

Nein, da passiert nichts mehr. Fortunas Wunschzettel ist erst einmal abgearbeitet. Mit André Hoffmann und Gökhan Gül hat der Zweitligist in der Winterpause zwei begabte Verteidiger geholt. Der eine kann sich schon in der Rückrunde zum Leistungsträger entwickeln, der andere ist ein Perspektivspieler. Die Rot-Weißen haben einen großen Kader, sind auf allen Positionen doppelt besetzt. Die Verantwortlichen glauben, mit der aktuellen Mannschaft bestens aufgestellt zu sein.

Sind die Testspiele ein Muster ohne Wert?

Fortuna hat in der Vorbereitung sechs Testspiele absolviert, die kaum unterschiedlicher hätten sein können. Die Unentschieden auf Malta — jeweils 1:1 gegen CS U Craiova und Hibernians FC — waren den schweren Beinen geschuldet. Geschenkt. Beim Telekom Cup gab es gegen Bayern München und Borussia Mönchengladbach kein Gegentor aus dem Spiel heraus. Erstaunlich. Was gegen den SC Paderborn (2:2) hakte, klappte gegen den KFC Uerdingen (7:0). Fest steht: Fortuna hat nicht verloren — und das ist gut fürs Selbstvertrauen.

Hat das Team mehr Qualität als in der Hinrunde?

Ja! Innenverteidiger Hoffmann ist trotz seiner Verletzungsgeschichte definitiv eine Verstärkung. Der 23-Jährige galt vor Jahren als Bundesliga-Star von morgen. Er bringt alles mit, was ein Zweitliga-Spieler können muss — und noch viel mehr. Kein Wunder, dass sogar Bundesligisten an ihm interessiert gewesen sein sollen. In Gül, dem zweiten Neuen, schlummert ebenfall viel Potenzial, auch wenn sich der 18-Jährige wohl erst mit Einsätzen in der U23 zufriedengeben muss. Stürmer Kemal Rüzgar, den die Flingerner nach Osnabrück ausgeliehen haben, spielte in der Hinrunde keine Rolle. Julian Koch kam zwar zu zehn Einsätzen, war aber auch häufig ein Unsicherheitsfaktor auf der rechten Abwehrseite. Er versucht sich jetzt in Budapest neu zu beweisen.

Welche Spieler sind auf Abschiedstour?

Lars Unnerstall ist im Sommer weg. Der Vertrag des 26 Jahre alten Torhüters läuft aus. Der Blondschopf wird sich nicht noch ein Jahr auf die Bank setzen. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass Innenverteidiger Kevin Akpoguma bleibt, ist gering. Der U21-Nationalspieler wird wohl zur TSG 1899 Hoffenheim zurückkehren. Für Alexander Madlung, der sich mit Rückenschmerzen herumplagt, naht das Karriereende. Bei Hoffmann besteht eine Kaufoption. Für Leihgabe Arianit Ferati geht es vermutlich nach Hamburg. Ob der ständig verletzte Christian Gartner und Fortuna noch einmal verlängern, ist mehr als fraglich. Die Zukunft von Kaan Ayhan und Ihlas Bebou ist ebenfalls ungewiss. Um Angreifer Rouwen Hennings vom FC Burnley loszueisen, müsste sich die Fortuna finanziell strecken. Adam Bodzek und Julian Schauerte werden bleiben, finale Vertragsgespräche sollen geführt werden. Hinter der Zukunft von Axel Bellinghausen steht ein Fragezeichen.

Spielt Fortuna nun ständig mit einer Dreierkette?

Nein, die Dreierkette wird eine Ausnahme bleiben. Im Trainingslager auf Malta und beim Telekom Cup ließ Trainer Friedhelm Funkel das System mit drei zentralen Abwehrspielern einstudieren — mit Erfolg. Kevin Akpoguma, Alexander Madlung und Robin Bormuth machten ihren Job in den 45 Minuten gegen Bayern München so gut, dass dem Rekordmeister überraschenderweise kein Tor gelang. Allerdings verkündete Funkel schon, dass er in der Regel die altbekannte Viererkette spielen lassen wird. "Aber das neu eingeübte System gibt uns die Möglichkeit, auch einmal während eines Spiels flexibel umzuschalten", betonte der Trainer.

Schafft Sturm-Talent Iyoha den Durchbruch?

Iyohas Qualitäten sind unbestritten. Der 19-Jährige hat eine astreine Vorbereitung gezeigt, erzielte in den Testspielen fünf Tore, mehr als jeder andere. Trotzdem wird er sich gedulden müssen. An Sturmtank Hennings führt in der Spitze kein Weg vorbei. Der Konkurrent ist für Fortunas Eigengewächs aber nur ein weiterer Ansporn, Gas zu geben. Ja, Iyoha wird den Durchbruch schaffen. Aber vermutlich braucht es noch Zeit. Funkel erklärte im Trainingslager: "Emmanuel muss noch robuster werden, um sich im Männerfußball durchzusetzen, das könnte vielleicht sogar noch zwei Jahre dauern."

Bleibt Bormuth Stammspieler?

Bormuth wird auch in der Rückrunde Spielzeit bekommen, keine Frage. Der Innenverteidiger ist die Entdeckung der Saison: konzentriert, robust, ballsicher. Er höre gut zu, lobt sein Trainer. Bormuth entwickelt sich prächtig, verlängerte seinen Vertrag zuletzt bis Sommer 2020. Der 21-Jährige wird links in der Dreierkette spielen, wenn Funkel das neue System einsetzt. In der Viererkette muss er sich wohl abwechseln — mal mit Hoffmann, mal mit Madlung. Zum Auftakt gegen Sandhausen spielt er an der Seite von Madlung. Akpoguma ist gelbgesperrt, Hoffmann fällt mit einem Muskelfaserriss im Adduktorenbereich aus.

Muss Fortuna noch Angst vor dem Abstieg haben?

Nein! Fortuna ist mit 25 Punkten Tabellenachter. Die Düsseldorfer haben elf Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz. Aber was noch viel wichtiger ist: Die Mannschaft von Trainer Funkel spielt so kontrollierten Fußball, dass die Anhänger sich keine Sorgen machen müssen. Unwahrscheinlich, dass die Fortunen in der Rückrunde plötzlich über sich selbst stolpern. Die Verwantwortlichen haben ein defensiv starkes Team geformt, dem nur im Angriff zeitweise der Schwung fehlte. Es gibt einige Truppen in der Liga, denen es an mehr mangelt.

Geht noch was nach oben?

Mit dem Aufstiegskampf wird Fortuna auch nichts zu tun haben. Eintracht Braunschweig, Hannover 96 oder der VfB Stuttgart spielen deutlich konstanter und haben zudem den besser besetzten Kader. Die Flingerner werden damit beschäftigt sein, um die goldene Ananas zu spielen, also ihren Platz im breiten Mittelfeld zu verteidigen. Ein einstelliger Tabellenrang ist durchaus drin, wenn Torwart Michael Rensing weiterhin glänzt, die Abwehr dicht hält und sich vorne der Knoten löst.

Knackt Hennings die 15-Tore-Marke?

Nein, davon kann man nicht ausgehen. Macht aber nichts. Denn Hennings ist nicht alleine dazu da, um Treffer zu erzielen. Der Angreifer ist der erste Verteidiger seines Teams. Er zeigt Engagement, Kampf und Laufbereitschaft — immer und überall. Hennings steht den Innenverteidigern auf den Füßen, schafft Räume. In der Hinrunde gelangen ihm fünf Tore und zwei Vorlagen. Sollte er noch fünf nachlegen, wäre das eine ordentliche Ausbeute. Beim Toreschießen ist die ganze Mannschaft gefordert, betont Funkel Woche für Woche.

(jado)
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