Fortuna Düsseldorf Diese Talente schnuppern am Profi-Kader

Düsseldorf · Eigengewächse wie Robin Bormuth, Emmanuel Iyoha oder Ihlas Bebou haben es längst zu den Profis geschafft. Aber Trainer Friedhelm Funkel hat noch ein paar begabte Jungs in der Hinterhand. Ein Blick in die Talentschmiede von Fortuna Düsseldorf.

Fortuna Düsseldorf: Adam Bodzek trainiert mit Carbonschiene
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Bodzek trainiert mit Carbonschiene

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Foto: Falk Janning

Funkel hat vor der Saison angekündigt, Fortuna Düsseldorf zu verjüngen. Und tatsächlich baute der Klub eine Mannschaft auf, mit der sich die Fans gut identifizieren können. Wenn sich die Talente im Training beweisen, müssen sie den Erwachsenen nicht ehrfurchtsvoll von der Bank aus zuschauen, sie dürfen ran: Bormuth, Iyoha und Bebou vor allem. Aber auch Marlon Ritter, Arianit Ferati, Jerome Kiesewetter, Anderson Lucoqui, Tim Wiesner oder Justin Kinjo. Natürlich trägt der Nachwuchs noch nicht die Mannschaft, aber er verstärkt sie punktuell und wächst mit ihr.

In der Winterpause wechselte der 18-jährige Bochum-Verteidiger Gökhan Gül nach Düsseldorf. Und das, obwohl er beim Ligakonkurrenten in der Hinrunde sein Profi-Debüt feierte. Was war der Grund für den Umzug? "Ich habe mitbekommen, dass Funkel jungen Spielern eine Chance gibt, darum bin ich hier", erklärte der deutsche U19-Nationalspieler. Es hat sich herumgesprochen, was Fortuna plant.

Der Klub ist ein spannendes Projekt. Talente verbinden damit die Hoffnung auf den Durchbruch. Absehbar war das nach chaotischen Spielzeiten in den Untiefen der 2. Bundesliga nicht. Fortuna ist ein Ausbildungsverein, betonen die Verantwortlichen immer wieder. Und in der Ausbildung befinden sich ein paar begabte Kicker, die in Zukunft helfen könnten. Wir haben uns beim Nachwuchs umgeschaut.

  • Karlo Igor Majic (19)

Man sieht ihn oft mit den Profis auf dem Trainingsplatz. Auch in Testspielen hat der Angreifer schon für die erste Mannschaft getroffen. Der 19 Jahre alte Kroate wechselte im Sommer 2016 aus der Jugendabteilung von Dinamo Zagreb an den Rhein, in der auch Real-Madrid-Star Luka Modric ausgebildet wurde. In Düsseldorf spielt Majic für die U19. Seine Torquote: 18 Spiele, zwölf Treffer. Bislang der größte Erfolg des Stürmers: Bei der U17-Weltmeisterschaft in Chile kam er 2015 mit Kroatien bis ins Viertelfinale, scheiterte am späteren Finalisten Mali 0:1. Majic ist ein Versprechen an die Zukunft. Fazit: Glücksgriff.

  1. Hendrik Lohmar (20)

Der 20-Jährige kann im Mittelfeld auf allen Positionen spielen, ist technisch stark, findet seine Nebenleute mit feinen Pässen. Einen kreativen Spieler wie Lohmar könnte der Zweitligist durchaus gebrauchen, um sein Angriffsspiel aufzupeppen. Der Mittelfeldmann wurde vor allem von Schalke 04 ausgebildet. Er gewann mit den Knappen 2015 die deutsche A-Jugend-Meisterschaft — gemeinsam mit Leroy Sané. Weil er bei der königsblauen U23 zu wenig Spielzeit bekam, führte ihn sein Weg nach Düsseldorf. Was ihm noch fehlt, ist Konstanz in den Leistungen. In der Winterpause warf ihn eine Achillessehnenreizung zurück. Trotzdem: Mit Lohmar ist zu rechnen.

  1. Shunya Hashimoto (21)

Als Fortunas Profis am Dienstag gegen die japanische Hochschulauswahl verloren (1:3), stand auch Hashimoto auf dem Platz. Der 21-Jährige konnte sich nach seiner Einwechslung nicht in Szene setzen, das gelang aber keinem Düsseldorfer. Hashimoto ist schnell, wird im Sturmzentrum oder auf den Außenbahnen eingesetzt. Verbessern kann sich der Japaner vor allem taktisch, aber die Arbeit mit ihm fängt ja auch gerade erst an. Fortuna verpflichtete den Offensivspieler im Winter von Oberligist SC Düsseldorf-West, für den er in 30 Spielen zwölf Treffer erzielte und sechs vorlegte. Sein Tor-Debüt feierte er zuletzt beim 4:3 gegen den SV Rödinghausen. Hashimoto hat bis 2018 unterschrieben — möglicherweise ein lohnenswertes Projekt.

  1. Taoufiq Naciri (20)

Naciri sorgt in Fortunas U23 für die Balance. Er ist das Bindeglied zwischen Abwehr und Mittelfeld und erledigt seinen Job mit Ruhe und Übersicht. Der 20 Jahre alte Deutsch-Marokkaner, der die Jugendabteilung von PSV Eindhoven durchlaufen hat, ist ein Stratege, der vor der Abwehr gut antizipiert. An den Schwächen in der Rückwärtsbewegung und im Zweikampfverhalten hat er gearbeitet. Im Angriffsspiel mischt Naciri Kurzpässe mit geschickten langen Bällen auf die Außen. Der Mittelfeldmann durfte sich ebenfalls gegen die japanischen Talente ausprobieren. Rückschlüsse ließen sich aus dem schwachen Spiel nicht ziehen. Aber Funkel wird ihn sicher erneut testen.

  1. Ryoya Ito (18)

Ito, in Tokio geboren, hat eine interessante Vita: Seit 2010 war der japanische Mittelfeldspieler beim FC Zürich, beim Grasshopper Club Zürich, bei Bayern München und Schalke 04 — vor der Saison schloss er sich Fortuna an. In der A-Junioren-Bundesliga (14 Einsätze) wartet der quirlige 18-Jährige noch auf sein erstes Tor. Bei Funkel durfte Ito schon das eine oder andere Mal mitmischen. Der Japaner ist nicht nur auf dem Platz, sondern auch bei Twitter aktiv (2495 Follower). Das wird ihm bei seinem Durchbruch allerdings nicht groß helfen. Da muss noch mehr kommen.

(jado/lonn)
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