Fortune Gül braucht Geduld Ein ausgezeichneter Spieler in der Regionalliga

Düsseldorf · Die Plätze in der Abwehrkette von Fortuna Düsseldorf sind begrenzt. Gökhan Gül ist momentan außen vor. Der 19-Jährige, der in seiner Altersklasse mit der Fritz-Walter-Medaille in Bronze ausgezeichnet wurde, muss sich gedulden – und das ist bei so viel Talent nicht einfach.

Fortuna Düsseldorf: Das ist Gökhan Gül
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Foto: Falk Janning

Die Plätze in der Abwehrkette von Fortuna Düsseldorf sind begrenzt. Gökhan Gül ist momentan außen vor. Der 19-Jährige, der in seiner Altersklasse mit der Fritz-Walter-Medaille in Bronze ausgezeichnet wurde, muss sich gedulden — und das ist bei so viel Talent nicht einfach.

Beim VfL Bochum war Gökhan Gül unzufrieden, denn auf der Innenverteidigerposition des Klubs herrschte ein Überangebot. Gül feierte in der Saison 2016/17 zwar sein Zweitliga-Debüt für den VfL, kam in der Hinrunde aber nur auf zwei Einsätze und 68 Minuten — zu wenig für den selbstbewussten und hochbegabten Abwehrmann. Die Folge war ein Winterwechsel zur Fortuna.

Dem Fußball-Magazin "Westline" erklärte Bochums Sportvorstand Hochstätter damals: "Der Transfer zu Fortuna Düsseldorf hat sich recht kurzfristig ergeben. Wir bemühen uns wirklich sehr, unsere eigenen Nachwuchsspieler in unsere Profimannschaft zu integrieren. Das hat man in der Hinrunde gesehen. Aber wenn jemand nicht beim VfL Bochum bleiben möchte, ist es wohl besser, dass man getrennte Wege geht."

Kapitän der deutschen U19

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Fortunas Weg, auf junge Spieler zu setzen, überzeugte Gül. Allerdings liest sich seine Bilanz auch in Düsseldorf ausbaufähig: Ein Einsatz gegen Hannover in der Rückrunde, 90 Minuten für die Profis, mehr war bislang nicht drin. Es ist allerdings nicht so, dass sich Gül langweilen müsste. Die deutsche U19-Auswahl führte er im Sommer beispielsweise als Kapitän bei der Europameisterschaft in Georgien an.

Und auch in der Regionalliga West steht er erfolgreich auf dem Rasen — mit Fortuna II feierte er in den ersten drei Spielen drei Siege gegen den FC Wegberg-Beeck (6:1), Wattenscheid 09 (1:0) und Westfalia Rhynern (2:1). Man könnte von einem perfekten Saisonstart sprechen, würde sich der 19-Jährige nicht eigentlich wünschen, in der 2. Bundesliga aufzulaufen. Trainer Friedhelm Funkel betont gegenüber unserer Redaktion allerdings: "Kein Spieler muss sich bei uns Sorgen machen. Gül ist richtig gut, er wird seine Einsätze bekommen."

Gül ist nun Medaillen-Träger

Immerhin wurde Gül in seiner Altersklasse mit der Fritz-Walter-Medaille in Bronze ausgezeichnet. Die Fritz-Walter-Medaille gilt als bedeutendste Auszeichnung im deutschen Nachwuchsfußball. Er ist damit der erste Medaillen-Träger, der zum Zeitpunkt seiner Ehrung bei Fortuna unter Vertrag steht. Der Verteidiger bringt eigentlich alle Voraussetzungen mit, um sich bei den Rot-Weißen durchzusetzen. Sein Pech allerdings: Die Konkurrenz wird hinten immer größer. Und der Erfolg gibt Funkel recht.

Dabei spielt es auch keine Rolle, ob die Düsseldorfer mit einer Dreier- oder einer Viererkette verteidigen. An Kaan Ayhan und André Hoffmann wird Gül in dieser Saison wohl kaum vorbeikommen. Und auch Niko Gießelmann ist gesetzt, der Zugang von der SpVgg Greuther Fürth war in den ersten Spielen einer der stärksten. Nicht einmal, als Funkel die Aufstellung im DFB-Pokal in Bielefeld ordentlich durchwirbelte, fielen Einsatzminuten für Gül ab.

Der Platz hinter Bormuth

Links hat Gül zudem Spezialisten wie Lukas Schmitz und Anderson Lucoqui vor der Nase, rechts Jean Zimmer, Jerome Kiesewetter und Julian Schauerte. Die Transferphase, in der Gießelmann und Zimmer dazukamen, hat Gül wenig Glück gebracht. Der 19-Jährige muss sich in Geduld üben. "Wir werden ihn spielen lassen, so wie wir das mit Lucoqui gemacht haben", sagt Funkel. Die Voraussetzung: "Unsere Talente müssen in der U23 Spielpraxis sammeln und voll im Saft stehen."

Sollte in der Innenverteidigung mal jemand ausfallen, steht Robin Bormuth parat, der nicht mehr Stammspieler, sondern erster Ersatzmann ist. Als im Pokal auf der linken Seite Not am Mann war, griff Funkel auf Lucoqui zurück, der seine Sache gut machte. Gül muss abwarten, bis er an der Reihe ist.

Funkel kann natürlich froh sein, einen solch begabten Ersatz in der Hinterhand zu haben. Er muss ihn allerdings bei Laune halten. Der Wechsel von Bochum nach Düsseldorf hat ja gezeigt, dass Gül schnellstmöglich mehr sein will als nur ein Nachrücker.

(jado)
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