Fortuna Düsseldorf Lumpis stilvoller Abgang

Düsseldorf · Andreas "Lumpi" Lambertz appelliert nach dem 2:3 gegen den FSV Frankfurt an die Einheit Fortuna Düsseldorfs. Im September gibt es ein großes Abschiedsspiel, mit dabei wird Jens Langeneke sein.

Fortuna Düsseldorf: Fans verabschieden Andreas Lambertz
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Lumpis letzter Einsatz für die Fortuna

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Foto: rpo, Falk Janning

Verabschiedet wurden viele. Auch Fortuna-Urgesteine wie der langjährige Abwehrchef Jens Langeneke oder Stadionsprecher Ilja Ludenberg, dessen 200. Pflichtspiel am Mikrofon sein vorerst letztes war. Der Abgang von Andreas "Lumpi" Lambertz jedoch überstrahlte alles. Sogar, dass die Düsseldorfer es sich nicht nehmen ließen, eine verkorkste Saison mit einem 2:3 gegen den FSV Frankfurt abzurunden.

Zum Glück spielte das Ergebnis keine entscheidende Rolle im Abstiegskampf mehr. Da Erzgebirge Aue nicht über ein 2:2 in Heidenheim hinauskam, hätte Fortuna schon mit drei Treffern Differenz gewinnen müssen, um die Frankfurter noch hinter Aue zu drängen - das konnten noch nicht einmal die Fanfreunde aus dem Erzgebirge ernsthaft erwarten. So blieb "Lumpis" stilvollem Abgang der böse Misston der Wettbewerbsverzerrung weitgehend erspart.

"Das Schwerste war die Auswechslung", berichtete Lambertz hinterher. "Ab der 60. Minute habe ich mich dabei erwischt, dass ich immer öfter zur Anzeigetafel guckte, wie lange ich noch hab'." Kurz vor dem Abpfiff kam dann Schiedsrichter Peter Sippel und sagte: "Herr Lambertz, jetzt ist es gleich vorbei." Ganz schön schlucken habe er dann müssen, als die Tafel mit der "17" hochging, alle Fortuna-Mitspieler und sogar etliche Frankfurter Profis auf ihn zustürmten und ihn herzlich umarmten. "Das war das Emotionalste heute", sagte der scheidende Ex-Kapitän, der nun erst einmal in Dresden spielen wird, bevor er als Nachwuchstrainer zu Fortuna zurückkehrt. "In diesem Moment hätte ich nichts sagen können."

Fortuna - FSV Frankfurt: Reaktionen
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Foto: dpa, rwe tmk

Die Kollegen bewiesen gutes Gespür für die Situation. Lukas Schmitz, dem Lambertz die Kapitänsbinde in die Hand drücken wollte, verweigerte die Annahme: Auf seinen letzten Metern als Fortuna-Profi sollte der 30-Jährige die Binde behalten. Die Geste hatte eine ebenso große Wirkung, als wären Schmitz und die übrigen Spieler wie im Film "Der Club der toten Dichter" auf Tische gestiegen und hätten "O Captain! My Captain!" gerufen.

So sprachlos und gerührt Lambertz in diesem Moment war, so eloquent war er eine halbe Stunde später. "Dafür habe ich aber die Ehrenrunde nach dem Spiel gebraucht", gab er zu. "Der lange Weg an den Tribünen entlang gab mir die Möglichkeit, mich ein wenig zu sammeln." Was "Lumpi" dann über die Arena-Lautsprecher sagte, war ganz großes Kino. "Jahrelang war die Arena eine Festung", rief er ins Mikro. "Ich glaube, dass ihr das wieder hinbekommt. Aber das geht nur, wenn ihr alle zusammensteht." Dieser Appell lag ihm sehr am Herzen: "Das war kein Blödsinn, den ich mal so daher gelabert habe. Wir haben das hier schon einmal hinbekommen, als wir ganz unten waren. Ich glaube, wir schaffen das wieder." Das "wir" war deutlichst zu hören.

Anfang September wird Lambertz gegen Fortuna spielen. Nicht um Punkte, da Dynamo nur Drittligist ist. Aber Fortuna gab bekannt, dass sie ein Abschiedsspiel für ihn und Jens Langeneke ausrichten wird: Lumpi, Jens und Freunde gegen die dann aktuelle Fortuna-Mannschaft. Der exakte Termin steht noch nicht fest, weil Lambertz ihn mit Dresden klären muss, der Ort jedoch schon: das Paul-Janes-Stadion. Dort, wo 2003 mit dem Mythos-Spiel die große Liebesgeschichte zwischen Lumpi und Fortuna begann. Zu Ende ist sie noch lange nicht.

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(RP)
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