Fortuna Düsseldorf Ein verflixtes Jahr

Düsseldorf · "Liebe kennt keine Liga", betonen Fans immer dann, wenn der Abstieg droht. Zwei Vereine strapazieren die gute Beziehung zu ihren Anhängern in diesem Jahr allerdings extrem: Fortuna Düsseldorf und die Würzburger Kickers. Am Samstag treffen die Klubs aufeinander.

Fortuna Düsseldorf kassiert früh das 0:1
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Fortuna kassiert früh das 0:1

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Foto: Falk Janning

Was Fortuna im Jahr 2017 zusammengespielt hat, lässt sich an den Fingern abzählen: Zehn Punkte aus 14 Partien bedeuten Platz 14, akute Abstiegsgefahr und einen Erfolgsdruck, der lähmt und das freie Spiel blockiert. Die Düsseldorfer sind tief gefallen: von Tabellenplatz acht nach einer mehr als ordentlichen Hinserie auf 14. Elf Zähler Abstand waren es mal zur Abstiegszone, jetzt sind es noch magere zwei. Es gibt nur eine Mannschaft, die noch besorgniserregender zusammengebrochen ist: die Würzburger Kickers.

Funkel zeigt sich selbstbewusst

In Düsseldorf denkt man längst nicht mehr groß, dafür haben die Abstiegskämpfe der vergangenen Jahre gesorgt. Die Ruhe und Gelassenheit, mit der man die brenzlige Situation lösen will, ist für die Diva am Rhein dann aber doch besonders. "Wir fahren zwar ohne Punkte nach Hause, aber für die Moral war dieser Auftritt wichtig. Jetzt kommen die drei Spiele, in denen wir punkten müssen — und werden", sagte Trainer Friedhelm Funkel nach dem 0:1 in Hannover. Früher musste man als Fortuna-Trainer nach so einem Ergebnis um seinen Arbeitsplatz fürchten. Heute stellt man sich selbstbewusst vor das Team — in dem Wissen, den Job als Feuerwehrmann aus dem Effeff zu beherrschen.

Dass man für die Saison 2016/17 eigentlich keinen Feuerwehrmann haben wollte, sondern einen Trainer, der die Mannschaft stabilisiert, spielt in der brenzligen Situation erst einmal keine Rolle. Woche für Woche spricht aus dem Coach die Zuversicht. Für manch einen Fan ist es zum Verrücktwerden. Man will ein Aufbäumen sehen, ein Zeichen, dass die Mannschaft die Situation erkannt hat. Funkel weiß nur zu gut: Wer unruhig und hektisch wird, verliert die Spiele erst recht. Er muss aber auch zugeben, viel schlechter hätte es 2017 nicht laufen können.

Würzburg wartet auf ersten Sieg 2017

"Das Team ist für den Abstiegskampf gerüstet. Es geht vorbildlich mit der Situation um. Woanders wäre es viel hektischer. Die Spieler haben die Lage erkannt. Der Teamgedanke ist wichtig und wird uns helfen", bemühte Funkel Durchhalteparolen vor dem Hannover-Spiel. Ähnlich besonnene Worte sind aus Würzburg zu hören. Die Kickers kassierten am Sonntag ein 1:3 bei Erzgebirge Aue. Die Mannschaft von Trainer Bernd Hollerbach hat in diesem Jahr noch kein einziges Spiel gewonnen. Dadurch ist der Aufsteiger von Rang sechs auf 15 abgerutscht. Nur das bessere Torverhältnis gegenüber 1860 München sorgt dafür, dass man bislang nicht unter den Strich geraten ist.

Hollerbach bleibt optimistisch: "Ich habe eine Mannschaft gesehen, die lebt, die sich nie aufgegeben und alles versucht hat — und so werden wir weitermachen", sagte der 47-Jährige nach der Begegnung im Erzgebirge. Was wenig Grund zur Hoffnung macht? Gerade mal sechs Zähler haben die Kickers 2017 bei acht Niederlagen und sechs Unentschieden geholt — bedeutet Platz 18 in der Rückrunden-Tabelle. Düsseldorf findet man mit zehn Zählern auf Rang 16. Dazwischen steht der bereits abgestiegene Karlsruher SC (acht Punkte).

Es krankt am Spiel nach vorne

Beim Hinspiel in Würzburg trennten sich die Klubs Anfang Dezember 2016 mit einem höhepunktarmen 0:0 voneinander. Die mangelnde Torgefahr ist immer noch das Problem der Abstiegskandidaten. "Es geht nach wie vor darum, Tore zu erzielen und das haben wir wieder nicht geschafft", monierte Fortuna-Kapitän Oliver Fink in den Katakomben der Hannoveraner Arena. "Wir haben toll gekämpft und müssen uns in den nächsten Spielen vielleicht etwas mehr trauen — besser nach vorne spielen", ergänzte Özkan Yildirim, der wieder für den kranken Rouwen Hennings im Sturmzentrum auflief.

96-Trainer André Breitenreiter war sich jedenfalls sicher: "Mit der Leistung von heute wird die Fortuna in den letzten Spielen die nötigen Punkte holen, um die Klasse sicher zu halten." Und Marcel Sobottka betonte: "Wir haben noch drei Spiele vor der Brust, und wenn wir die so angehen wie die letzten Spiele, dann steigen wir auch nicht ab." Jetzt müssen die Flingerner ihren Optimismus nur noch in Punkte ummodeln. Dass das in Düsseldorf allerdings nicht so einfach ist, haben die vergangenen Wochen gezeigt.

(jado)
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