"Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!", twitterte eine Fortuna-Anhängerin am Sonntagabend. Und sie dürfte nicht die Einzige sein, die in der vergangenen Nacht vor Aufregung kein Auge zugemacht hat. Comedian Carolin Kebekus war bei der Auslosung die Glücksfee: Fortuna trifft in der zweiten Pokalrunde (24. oder 25. Oktober) auf Borussia Mönchengladbach. Und das auch noch in der heimischen Esprit-Arena, kein Witz.

"Borussia ist ein Traumlos für uns. Wir haben außerdem das Heimspiel, das wir uns gewünscht haben. Es gibt also absolut keinen Grund, sich zu beschweren", sagte Sportvorstand Erich Rutemöller: "Nichts ist reizvoller, als gegen Mönchengladbach zu spielen. Und wir sind nicht chancenlos."

Im Netz jubeln die Fans

Der 72-Jährige sah sich gerade im TV das Bundesliga-Derby zwischen der Borussia und dem 1. FC Köln (1:0) an, als Kommentator Marcus Lindemann die Pokal-Paarungen verkündete. "Das ist klasse. Ich glaube nicht, dass jetzt noch jemand meckert", sagte Rutemöller. Es nörgelte auch niemand. Im Netz überschlugen sich die Fans vor Freude.

"Ein Oktober, der alles toppt", schrieb ein User. Die Spielpaarungen sind noch nicht genau terminiert, aber Anfang des Monats wird es wohl in Düsseldorf zum Straßenbahn-Derby mit dem MSV Duisburg kommen, das man so nennt, weil die U79 bekanntlich die Nachbarn am Rhein verbindet. Danach stehen die Spiele in Bielefeld, gegen Darmstadt, im Pokal gegen Gladbach und in Bochum an.

"Los Wochos bei F95", twitterte ein begeisterter Fan der Rot-Weißen in Anspielung auf eine Werbung des Fast-Food-Riesen McDonald's. Eine Anhängerin hatte bei der Auslosung sogar Freudentränen in den Augen, schrieb sie. Und dem Vorstandsvorsitzenden Robert Schäfer dürfte es ähnlich gegangen sein. "Ich freue mich sehr über die Auslosung — vor allem für die Spieler, die sich das Duell mit einem Sieg in Bielefeld hart erarbeitet haben. Gladbach ist der klare Favorit. Aber wir wollen sehen, ob wir nicht für eine kleine Sensation sorgen können."

Im Pokal ist die Bilanz hervorragend

Fortuna gewann im DFB-Pokal immerhin alle drei bisherigen Aufeinandertreffen, die allesamt in Düsseldorf stattfanden. In der Saison 1970/71 gab's im Viertelfinale ein 3:1, 1975/76 im Achtelfinale ein 3:2. Zuletzt schaltete man den rheinischen Nachbarn 2012/13 aus — und zwar in der zweiten Runde mit 1:0 nach Verlängerung. Torschütze damals war mit Nando Rafael ein Ex-Gladbacher.

Eine besondere Partie steht nun für Florian Neuhaus an, der bei Borussia Mönchengladbach erst im Sommer einen Fünf-Jahres-Vertrag unterschrieben hat und auf Leihbasis in Düsseldorf spielt. "Fabian Neuhaus wird hochmotiviert in die Begegnung gehen", twitterte ein Fan — und ergänzte: "Das nenn' ich ein geiles Los!"

Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel sah das genauso: "Das ist für uns ein hochinteressantes Los. Natürlich wird es für uns sportlich extrem schwierig, aber in einem K.o.-Spiel auch nicht unmöglich", sagte der 63-Jährige: "Wir freuen uns sehr auf das Niederrheinderby vor vollem Haus in unserer Arena. Vor allem für unsere Fans wird das ein tolles Erlebnis."

Dass manche Anhänger aber einzig und allein gegen solche spektakulären Gegner in die Arena kommen, stößt einigen hartgesottenen Fan allerdings sauer auf. "Zack, kommen alle aus ihren Löchern und wollen Tickets", hieß es bei Twitter etwa. Im Großen und Ganzen überwiegt jedoch die Vorfreude.

Informationen zum Ticketvorverkauf soll es zeitnah geben. Dauerkarteninhaber werden von der Fortuna in einem Anschreiben informiert. Mitglieder erhalten ein Vorkaufsrecht.