Fortuna Düsseldorf Kramer: "Wir haben noch viel Arbeit vor uns"

Essen · Fortuna Düsseldorf hat sich in der ersten Pokalrunde erst mit 3:1 im Elfmeterschießen beim Regionalligisten Rot-Weiss Essen durchgesetzt. Die Fortunen waren nach dem glücklichen Sieg euphorisch. Trainer Frank Kramer analysierte nüchtern: "Wir haben sowohl in der Defensive als auch in der Offensive noch Probleme."

Rot-Weiss Essen - Fortuna: Reaktionen
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Foto: dpa, mb hak

Kramer atmete tief durch, als Michael Liendl den entscheidenden Elfmeter zum 3:1 verwandelt. Der Trainer der Fortuna weiß, wie wichtig dieser Pokalsieg ist, nachdem seine Mannschaft in der 2. Bundesliga noch sieglos geblieben war (1:1 in Berlin, 1:2 gegen Paderborn). Und Kramer ist eine ehrliche Haut, der nichts beschönigt: "Das Pendel hätte auch zur anderen Seite ausschlagen können. Ich bin sehr froh, dass wir gewonnen haben, auch wenn wir es in 90 Minuten nicht geschafft haben." So waren die Düsseldorfer der dritten Pokal-Blamage in Folge gegen einen Viertligisten nach den Niederlagen der vergangenen beiden Jahre in Wiedenbrück und Würzburg nahe, haben sie aber verhindert. Der Einzug in die zweite Pokalrunde war nicht unverdient, jedoch glücklich.

Eigentlich war es schade, dass dieser Pokal-Krimi per Elfmeterschießen beendet wurde, denn das Spiel war extrem unterhaltsam, hart umkämpft und bot hochkarätige Chancen auf beiden Seiten. So wollte Essens Trainer Jan Siewert "das Spiel nicht analysieren. Ich bin einfach nur unheimlich stolz auf meine Mannschaft". Ein bisschen viel Pathos schwang zwar bei dem Coach mit, allerdings hatte er allen Grund auf sein Team stolz zu sein: "Wir haben genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Wir hatten aus meiner Sicht das Chancenplus auf unserer Seite aber haben die Tore nicht gemacht. Das muss anders werden."

Sein Kollege Kramer war trotz des Sieges nicht so euphorisch, er sah zu viele Baustellen bei seiner Mannschaft. "Vorne kommen die Pässe zu ungenau. Aus den Hereingaben im Strafraum müssen wir mehr machen", kritisierte er. Dabei dachte er vielleicht an das Zuspiel von Sercan Sararer, das Didier Ya Konan und Mathis Bolly verpassten oder die Flanke von Julian Schauerte, bei der Joel Pohjanpalo einen Schritt zu spät kam. Aber es gab weitere Chancen durch Sararer, Ya Konan, Julian Koch, nochmals Ya Konan und Axel Bellinghausen. Tore in der regulären Spielzeit wollten dennoch nicht fallen.

"Es war ein packendes Match über 120 Minuten. Aus eigener Doofheit haben wir es nicht schon vorher für uns entschieden. Wir hatten fünf, sechs Situationen, in denen wir an der Grundlinie durchbrechen und querlegen, aber dann den eigenen Mann verpassen", analysierte Julian Koch. Teamkollege Liendl erklärte: "Wir haben zu viele davon liegen lassen und haben es uns so selbst schwer gemacht. Aber so ist es nun einmal im Pokal, dann kommen noch die Stimmung und die Fans dazu. Es war einfach ein toller Fight und wir sind glücklich, dass wir eine Runde weitergekommen sind."

Allerdings war die mangelnde Chancenverwertung der Gäste nur die halbe Wahrheit, in der Abwehr hätten eklatante Fehler um ein Haar zum Pokal-Aus geführt hätten. Christian Strohdieks schlimmen Stellungsfehler in der ersten Halbzeit konnte Schmitz nur durch ein Foul ausbügeln, wofür er verwarnt wurde. Pech hatte Schmitz, dass der Unparteiische in der 82. Minute zu Unrecht die Gelb-Rote Karte zückte. Dafür war Koch bei seiner üblen Attacke gegen Marvin Studtrucker mit Gelb gut bedient. Der Essener Marcel Platzek hatte weitere vorzügliche Möglichkeiten, als er Strohdiek stehen ließ und allein vor Unnerstall stand, der in der 97. Minute mit einer exzellenten Fußabwehr sein Team vor dem Rückstand bewahrte.

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"Wir haben noch viel Arbeit vor uns", meinte Kramer, der eine neue Mannschaft formen muss. Der Unterschied zu den Niederlagen der Vorjahre war jedoch entscheidend: diesmal stimmte die Einstellung. Fortuna hat den Kampf angenommen. Nur ähnliche Einsatzbereitschaft kann am Freitag in Heidenheim zum Erfolg führen.

(RP)
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