Erinnerungen an die Ristic-Elf Fortuna fast wie einst im Februar

Düsseldorf · Vier Siege zum Rückrunden-Auftakt holten Fortunas Profis zuletzt 1994. Die Parallelen zwischen der legendären Ristic-Elf und der heutigen sind erstaunlich. Eine verlustpunktfreie Rückserie wie damals wird jedoch nicht gelingen.

Fortuna Düsseldorf - SV Sandhausen: Bilder des Spiels
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Foto: dpa, rwe hak

Wer vor 24 Jahren auf dem Tivoli dabei war, hat die Szene schon hundertfach nacherzählt. Als Petr Rada den Eckball in die Mitte zirkelt, wo Innenverteidiger Ralf Voigt die Kugel mit Wucht zum 1:0-Siegtreffer für Fortuna ins Netz von Alemannia Aachen köpft. Und ganz bestimmt endet jeder Bericht von jenem 19. Februar 1994 damit, wie Rada sich umdreht, an den Zaun des Gästeblocks springt und ausgelassen mit den Fans feiert.

Nun ist Genki Haraguchi nicht Rada und André Hoffmann nicht Voigt - dennoch haben viele Alt-Fortunen am Freitag an die Szenen vor fast einem Vierteljahrhundert zurückgedacht. Hoffmann köpfte nach Haraguchis Ecke fast ebenso spektakulär ein wie Voigt, und wieder war es ein wichtiges Siegtor für Fortuna, das 1:0 gegen den bisherigen Angstgegner SV Sandhausen. Und es gibt weitere Parallelen.

Der Rückrundenstart. Im Oberliga-Winter 1993/94 sieht die Situation zunächst ähnlich aus wie heute. Bei Fortuna haben sich in der Hinrunde spektakuläre Siege mit überraschenden Pleiten (in Bonn und in Teveren) abgewechselt. Die Düsseldorfer liegen vorn, können Konkurrent Aachen aber nicht abschütteln - bis zu Voigts Siegtreffer. Damals wie heute gewinnt Fortuna die ersten vier Rückrundenspiele, was ihr in den dazwischenliegenden Jahren kein weiteres Mal gelingt.

Die Trainer. Vor 24 Jahren lenkt Aleksandar Ristic die Geschicke bei Fortuna. Wie Chefcoach Friedhelm Funkel ist ihm Stabilität in der Defensive das Wichtigste, was ihm unter Fußball-Ästheten nicht nur Freunde schafft. Beide Trainer sind taktisch enorm geschickt, gehen unbeirrt ihren Weg, haben immer einen Plan B in der Tasche.

Der Teamgeist. Bei der "Über-die-Dörfer-Tour" 1993/94 wächst Fortuna fest zusammen. Zehn Jahre später tritt sie zum Mythos-Spiel gegen die damals aktuelle, in die Viertklassigkeit gestürzte Truppe an und hilft damit bei der Rettung des wirtschaftlich akut bedrohten Vereins. Auch heute ist der von Funkel geförderte Teamgeist ein wichtiger Faktor. "Die Mannschaft muss die Spieler auffangen, die nicht so oft zum Zuge kommen oder sogar mal auf der Tribüne sitzen", fordert Funkel, "und das tut sie auch." Die Spieler stellen den Zusammenhalt innerhalb des Kaders ebenfalls heraus.

Die schmutzigen Siege. Auch wenn die Erinnerung vieles verklärt: Gerade nach dem Aufstieg in die Zweite Liga spielt die Ristic-Elf längst nicht immer schön - aber sie gewinnt die engen, die wichtigen Spiele. Eine Qualität, die auch das Team von 2018 auszeichnet. Und die damals wie heute Kritik herausfordert.

Der Unterschied. 1994 gewinnt Fortuna alle 15 Rückrundenspiele, marschiert danach auch ungeschlagen durch die Aufstiegsrunde gegen Braunschweig, Augsburg und Paderborn-Neuhaus (heute SC Paderborn). So sehr sich Kapitän Oliver Fink und seine Kollegen auch anstrengen mögen: Diese Parallele ist 2018 nicht zu schaffen.

(jol)
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