Fortuna Düsseldorf St. Pauli kommt Fortuna in der Tabelle entgegen

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf spielt eine miese Rückrunde in der 2. Bundesliga. Ein ähnlich erfolgloser Punktesammler war in der ersten Halbserie der FC St. Pauli. Am Freitag (18.30 Uhr/Live-Ticker) kann Rot-Weiß den alarmierenden Trend stoppen.

 Fortunas Axel Bellinghausen (li.) und Pauli-Trainer Ewald Lienen rangelten im Hinspiel um den Ball.

Fortunas Axel Bellinghausen (li.) und Pauli-Trainer Ewald Lienen rangelten im Hinspiel um den Ball.

Foto: Falk Janning

Die Hinrunde des FC St. Pauli war an Peinlichkeit kaum zu überbieten. Gerade einmal elf Zähler holten die Kiez-Kicker in 17 Spielen. Es setzte zehn Niederlagen, unter anderem gegen Fortuna Düsseldorf. In Hamburg leuchtete die Rote Laterne. Eine Mannschaft, die das Kunststück fertig brachte, zweimal hintereinander durch Eigentore mit 0:1 zu verlieren, steuerte ungebremst auf den Abgrund zu. Die Gründe für das Dilemma waren vielfältig: Abgänge, Verletzungspech, Formtiefs. Am 1. November zog der Klub Konsequenzen: Sportchef Thomas Meggle musste gehen, Trainer Ewald Lienen blieb. Eine nicht alltägliche Entscheidung im Krisenfall. Aber was ist auf St. Pauli schon normal?

Zaubertrank an der Costa del Sol?

"Die Gründe für die Entscheidung liegen in unterschiedlichen Auffassungen über die strategische Ausrichtung des Klubs", teilte der Klub mit. Ein Satz, der nicht wirklich eine Antwort auf die vielen Fragen gab. Über Spannungen zwischen Sportchef und Trainer wurde spekuliert. St. Pauli spielte auch nach dem Meggle-Aus miserablen Fußball, erreichte die Winterpause und bereitete sich schließlich im spanischen Sotogrande auf den Abstiegskampf vor. Und es sieht so aus, als seien die Fußballer aus der Hansestadt an der Costa del Sol in einen Kessel mit Zaubertrank gefallen.

Das 1:0 gegen die Würzburger Kickers war schon der sechste Rückrundensieg für das Lienen-Team, das sich Woche für Woche aus dem tiefen Loch arbeitete. Christopher Buchtmann sorgte am Ostersonntag nach 87 Minuten mit einem Linksschuss für die Punkte 30 bis 32 (21 in der Rückrunde).

Nur die drei Aufstiegskandidaten Stuttgart, Hannover und Union Berlin holten in der zweiten Halbserie mehr Zähler als die Hamburger. Der FC St. Pauli hat die Abstiegsplätze verlassen, ist Tabellen-14., drei Punkte hinter der Fortuna. Die Fußballwelt hat sich verkehrt: In der Hinserie sammelten die Düsseldorfer 25 Punkte, im Jahr 2017 magere zehn — bedeutet in der Rückrundentabelle den Relegationsplatz. Nur Karlsruhe (8) und Würzburg (5) kickten erfolgloser.

Zwei Brände, zwei Feuerwehrmänner

Worin sich St. Pauli und Fortuna ähneln? Auch in Düsseldorf wird trotz der desolaten Bilanz nicht am Trainerstuhl gesägt. Friedhelm Funkel rettete die Flingerner 2016. Und er soll den Job des Feuerwehrmanns auch 2017 erfolgreich zu Ende bringen. Er versucht es — wie immer — mit Ruhe und Gelassenheit. Lienen ist da deutlich knurriger. In der extremen Krisenzeit machte er seinem Ärger Luft, war in emotionalen Pressekonferenzen auf der Palme, wütete über "beschissene Gegentore", sprach seinen Spielern den Kampfgeist ab. Die öffentliche Kritik sei bitter nötig, erklärte er, denn so könne man nicht weitermachen.

Auch in Düsseldorf muss sich was ändern. Als Tabellenelfter sind es mit 35 Punkten nun mickrige drei Zähler auf den Relegationsrang (Aue) und fünf auf einen direkten Abstiegsplatz (Bielefeld). Funkel redet sich jedoch nicht in Rage, er schützt seine Spieler, stärkt ihnen den Rücken. Welcher Weg am Ende zum Erfolg führt, wird sich bald zeigen. Gut möglich, dass beide Trainer ihrem Ruf als Feuerwehrmann gerecht werden.

(jado)
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