Probleme nach Rückstand Fortuna fehlt die Comeback-Qualität

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf liegt bei der SpVgg Greuther Fürth zur Pause mit 0:1 hinten. Nun ist es im Fußball durchaus möglich, so einen Rückstand noch zu drehen. Die Rheinländer tun sich damit aber besonders schwer.

SpVgg Greuther Fürth - Fortuna Düsseldorf: Einzelkritik
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Fürth - Fortuna: Einzelkritik

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Foto: Falk Janning

Die Begegnung in Fürth nahm nach 41 Minuten die entscheidende Wendung. Die Hausherren spielten zur Abwechslung mal einen halbwegs vernünftigen Angriff. Mit ein bisschen Glück kam der Ball zu Robert Zulj, der nur noch Fortuna-Torhüter Michael Rensing überwinden musste, was ihm gelang. Jetzt könnte man meinen, dass Fortuna absolut in der Lage sei, eine passende Antwort zu finden. Ein Pfostenkopfball von Kevin Akpoguma ist aber leider keine passende Antwort, es blieb beim 0:1.

Wer sich vor der Partie mit den Statistiken der Düsseldorfer auseinandergesetzt hatte, der wusste: Ein Unentschieden ist vielleicht noch möglich, ein Sieg eher nicht. Die Rot-Weißen holten in der aktuellen Spielzeit nach einem 0:1-Rückstand zwar immerhin noch viermal ein Remis, aber sechs Aufeinandertreffen gingen verloren, jetzt sind es sieben. Zu einem Sieg reichte es nie. Übrigens: Die Fürther konnten in dieser Saison auch noch kein Spiel gewinnen, wenn sie hinten lagen. Es hätte also auf keinen Fall geschadet, von Beginn an ein bisschen Dampf zu machen.

Doch die Fortunen hatten zunächst kaum statistisch zu erfassende Chancen. Trainer Friedhelm Funkel drückte es so aus: "Beide Mannschaften haben sich neutralisiert." Und Gegenüber Janos Radoki formulierte: "In der ersten Hälfte haben wir zwei Mannschaften gesehen, die sich gegenseitig viel Stress bereitet haben. Gute Szenen kamen so kaum zustande." Um das vorweg zu sagen: Gute Szenen kamen auch im zweiten Durchgang kaum zustande. Aber zumindest schien eine Umstellung von Funkel zu fruchten.

Der 63-Jährige ließ mit einer Dreierkette in der Abwehr spielen. Mit der Dreierkette, die im Winter-Trainingslager auf Malta so fleißig trainiert worden war, auf dem Taktik-Brett der Fortuna dann aber doch erst mal keine Rolle spielte, obwohl einige Fans sie sehnlichst erwarteten. "Das Spiel mit Dreierkette hat die Mannschaft in der zweiten Hälfte sehr gut gemacht, sie ist eine Maßnahme, die sicher auch in den nächsten Spielen Früchte tragen wird, wenn ich sie wähle", sagte Funkel. Die Ergebniskrise bleibt, der zur Schau gestellte Optimismus auch.

Rouwen Hennings bleibt ebenfalls unumstritten. "Wir haben nach vorne hin ein bisschen zu langsam gespielt und wenn es doch einmal ging, dann agieren wir einfach unglücklich, schießen gegen den Pfosten oder stehen im Fünfer auf dem falschen Fuß", sagte der Angreifer, den Funkel verteidigte: "An Rouwen werde ich weiter festhalten, auch wenn er jetzt 996 Minuten kein Tor erzielt hat. Wir brauchen seine Tore, wir brauchen jetzt auch ein Erfolgserlebnis, wir brauchen einen Sieg."

Es könnte helfen, am kommenden Samstag gegen den 1. FC Heidenheim in Führung zu gehen. Denn nicht nur die Statistik der aktuellen Saison bereitet Sorgen, auch in den Jahren davor zeigten die Düsseldorfer wenig Comeback-Qualitäten. Hier ein paar Zahlen:

  • Saison 2015/16: 19 Mal in Rückstand — kein Sieg, 17 Niederlagen, zwei Unentschieden
  • Saison 2014/15: 20 Mal in Rückstand — ein Sieg, zwölf Niederlagen, sieben Unentschieden
  • Saison 2013/14: 14 Mal in Rückstand — zwei Siege, zehn Niederlagen, zwei Unentschieden

Der letzte Sieg nach einem Rückstand datiert vom 1. März 2015, ist also fast zwei Jahre her. Damals drehten Oliver Fink und Axel Bellinghausen bei Fortunas kommendem Gegner, dem 1. FC Heidenheim, ein 0:1 in ein 2:1. Vielleicht ist das ein gutes Omen. Den letzten Erfolg nach einem Rückstand zur Pause gab's tatsächlich gegen Fürth — am 7. Oktober 2013. Charlison Benschop erledigte den Job damals beim 2:1 im Alleingang.

(jado)
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