Hennings' Fehlschuss in Heidenheim Fortuna fehlt die Kaltschnäuzigkeit

Düsseldorf · In der entscheidenden Phase im Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga fehlt Fortuna die nötige Kaltschnäuzigkeit. Rouwen Hennings verkörperte bei der 1:3-Niederlage in Heidenheim wie kein anderer das jüngste Scheitern der Düsseldorfer.

Fortuna Düsseldorf fehlt die Kaltschnäuzigkeit
Foto: Falk Janning

Der Stürmer hätte dem Spiel die Wende geben können, doch er scheiterte in der entscheidenden Szene und wurde zum tragischen Helden. Vorwürfe gab es von seinen Kameraden aber keine. Im Gegenteil: Die Mispieler und der Chefcoach nahmen den Goalgetter in Schutz. "Den macht Rouwen in neun von zehn Fällen rein", sagte sein Trainer Friedhelm Funkel zu der Szene in der 54. Minute.

Nach einer katastrophalen ersten Halbzeit waren die Rot-Weißen mit Wiederbeginn drauf und dran, in Führung zu gehen. Takashi Usami hatte gerade den 1:1-Ausgleich markiert. 120 Sekunden nach dem Treffer setzte Genki Haraguchi Hennings mit einem mustergültigen Pass blendend in Szene. Doch der Angreifer, der bereits elf Treffer auf seinem Konto hat, schob den Ball freistehend am FCH-Gehäuse vorbei.

Das war der Knackpunkt in der Partie. Hätte er seine Düsseldorfer mit 2:1 in Führung geschossen, wären die Gastgeber wohl zusammengebrochen und hätten der Fortuna den Sieg wahrscheinlich nicht mehr streitig machen können - davon waren zumindest zahlreiche Beobachter überzeugt. Stattdessen kippte die Partie wieder in die andere Richtung: Fast im Gegenzug sorgten die Heidenheimer mit ihrem zweiten Treffer dafür, dass bei den Fortunen die Lichter ausgingen. "Wir kassieren das 1:2, weil unsere defensive Balance aktuell nicht stimmt", sagte Funkel. "Deshalb haben wir auch verdient verloren."

Linksverteidiger Niko Gießelmann haderte mit dem vergebenen Hochkaräter des Torjägers: "Wir haben die Riesenchance zur Führung durch Rouwen, die er eigentlich im Schlaf nutzt. Das fehlt uns momentan. Wir nutzen in den entscheidenden Situationen unsere Möglichkeiten nicht konsequent genug."

Hennings' fehlende Kaltschnäuzigkeit hat weitreichende Folgen: Er hätte für den Zweitliga-Tabellenführer nicht nur den Sieg sondern nach zwei Niederlagen in Folge die Wende im Saisonverlauf bedeutet. Mit einem Sieg in Heidenheim hätten die Düsseldorfer weiterhin sieben Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz und könnten ganz entspannt in die letzten vier Partien gehen. Nun haben sie nach drei Niederlagen in Serie nur noch vier Punkte Vorsprung und spüren am Sonntag im Spiel gegen den FC Ingolstadt den größer werdenden Druck.

Fortunas Vorsprung schmilzt

Fortuna ist, wenn man nur die letzten drei Spieltage betrachtet, mit null Punkten und 2:6 Toren Tabellenletzter. Den letzten Sieg gab es vor mehr als einen Monat beim 4:2-Heimerfolg gegen Arminia Bielefeld. Der Vorsprung auf Relegationsplatz drei ist von zehn auf nur noch vier Punkte geschmolzen. Funkel mahnt dieser Tage zur Ruhe und lebt Zuversicht vor. "Die Mannschaften von oben spielen alle noch gegeneinander. Ich bin mir sicher, dass wir die richtigen Maßnahmen treffen werden, um wieder erfolgreich zu sein. Wozu das reicht, das wird man dann sehen."

Hoffentlich müssen die Fortunen am Saisonende nicht der vergebenen Chance Hennings' nachtrauern.

(faja)
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