Geschichte wiederholt sich Fortunas unrühmlicher 3:4-Hattrick

Düsseldorf · Zum dritten Mal in vier Jahrzehnten Profifußball haben die Düsseldorfer nach einer 3:0-Führung noch 3:4 verloren – diesmal beim SSV Jahn Regensburg. Ein Rekord, auf den die Funkel-Truppe gern verzichtet hätte.

Regensburg - Fortuna: Reaktionen
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Foto: Falk Janning

Zum dritten Mal in vier Jahrzehnten Profifußball haben die Düsseldorfer nach einer 3:0-Führung noch 3:4 verloren — diesmal beim SSV Jahn Regensburg. Ein Rekord, auf den die Funkel-Truppe gern verzichtet hätte.

"Wer auswärts drei Tore erzielt, sollte schon mindestens einen Punkt mitnehmen, im Grunde sogar alle drei", hatte Fortuna Düsseldorfs Kapitän Oliver Fink am Freitagabend nach der bitteren 3:4-Pleite beim Zweitliga-Aufsteiger SSV Jahn Regensburg gesagt. Und mit leeren Händen dazustehen, obwohl man bereits 3:0 geführt hatte — "das", so Fink, "habe ich in meiner ganzen Karriere noch nicht erlebt." Sein Verein hingegen schon. Fortuna machte in der Oberpfalz einen traurigen Hattrick perfekt, der vor mehr als 37 Jahren seinen Anfang genommen hatte.

25. Oktober 1980, Bundesliga

Rudi Völler, der später der absolute Publikumsliebling der deutschen Fans, Weltmeister und Bundestrainer wurde, kickte im zarten Alter von 20 Jahren noch für den TSV 1860 München und stieg am Saisonende mit den "Löwen" in die 2. Bundesliga ab.

Das hinderte die Münchner freilich an jenem Oktobernachmittag nicht daran, einen 0:3-Pausenrückstand gegen die von Otto Rehhagel trainierte Fortuna wettzumachen. Drei Treffer erzielte der junge Völler damals im Olympiastadion, den letzten in der 78. Minute - und da Horst Wohlers zwischendurch noch das 2:3 beigesteuert hatte, gewann der TSV 1860 sogar 4:3.

Vor der Pause hatten Amand Theis (7.) und zweimal Klaus Allofs (16. und 32.) die Gäste scheinbar uneinholbar in Führung geschossen. Die kurzfristige Folge der Pleite sind zwei Heim-Unentschieden gegen Bochum (1:1) und Nürnberg (2:2). Am Saisonende wird Fortuna, die im Juni zuvor zum zweiten Mal in Folge den DFB-Pokal gewonnen hatte, enttäuschender Dreizehnter.

31. Mai 1991, Bundesliga

Diesmal spielt sich das Grauen sogar im eigenen Stadion ab. Allerdings sind nur 11.000 Zuschauer dabei, als Fortuna (Trainer: Pepi Hickersberger) am 32. Bundesliga-Spieltag mit 3:0 gegen den VfL Bochum in Führung geht.

Jörn Andersen (3.), Martin Spanring (10.) und Thomas Allofs (31.) sind die Torschützen — doch kommt Bochums erster Treffer zu früh. Michael Rzehaczek trifft schon fünf Minuten nach dem 3:0, Jupp Nehl kurz nach der Pause zum 3:2. In der 67. und 69. Minuten drehen Dirk Helmig und Frank Heinemann per Foulelfmeter die Partie (67./69.).

Fortunas zweites 3:4-nach-3:0-Kunststück spielt für die Abschlusstabelle letztlich keine große Rolle mehr: Die Düsseldorfer werden Zwölfter, der VfL landet auf Rang 14. Bitter freilich, dass nach dem 3:4 auch die folgenden Spiele (1:2 gegen Bremen und 0:2 in Gladbach) verloren gehen.

23. Februar 2018, 2. Bundesliga

Der dritte Teil des Hattricks ist noch in frischer Erinnerung. Am Freitagabend führt Fortuna durch Rouwen Hennings, Benito Raman und Takashi Usami bis zur 15. Minute 3:0, spielt in der ersten halben Stunde Zweitliga-Fußball der Extraklasse.

Doch mit Marco Grüttners 3:1 (37.) brechen alle Dämme. Jonas Nietfeld (40.), Marvin Knoll (65./Foulelfmeter) und Sargis Adamyan (65.) schaffen das scheinbar Unmögliche, drehen die Partie zum 4:3 für Regensburg. Wie 27 Jahre zuvor gegen Bochum wäre noch genügend Zeit zurückzuschlagen, doch wie damals bleibt es bei der Niederlage.

Die kurzfristigen Folgen des Desasters kann man am Sonntag am Heimspiel gegen den FC St. Pauli ablesen, die langfristigen an der Abschlusstabelle. Noch dürfen die rot-weißen Anhänger hoffen, dass ein 3:4 nach 3:0 nicht zum dritten Mal zu einer Platzierung im Niemandsland führt.

(jol)
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