Fortuna Düsseldorf Kramer jetzt mit Haut und Haar Fortune

Düsseldorf · Bei seiner Vorstellung zeigt der künftige Fortuna-Trainer große Begeisterung für seinen neuen Job: "Ich freue mich auf diesen spannenden Traditionsverein." Sportvorstand Schulte zieht scherzhaft Parallelen zu Mourinho.

Frank Kramer bei Fortuna Düsseldorf vorgestellt
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Ein kleines Bonmot Richtung Dortmund gönnte sich Dirk Kall dann doch. "Offenbar haben heute auch andere Vereine Trainer-Entscheidungen getroffen", sagte Fortunas Vorstandsvorsitzender mit einem Blick in die Medienrunde, die ein wenig kleiner ausgefallen war als geplant. Der Rückzug von BVB-Coach Jürgen Klopp hatte einige überregional arbeitende Journalisten eben mehr elektrisiert als die Vorstellung des Mannes, der zur neuen Saison Fortunas Trainer wird.

Frank Kramer nahm es gelassen. Freundlich lächelnd hörte sich der 42-Jährige an, was Kall und Sportvorstand Helmut Schulte über ihn zu sagen hatten, und wagte dann sogar einen ersten kleinen Widerspruch. "Also diesen Vergleich scheue ich natürlich", warf Kramer ein, nachdem Schulte ihn - scherzhaft - mit José Mourinho verglichen hatte. "Es gibt eine Parallele, weil Frank wie Mourinho aus einem Trainerhaushalt kommt", hatte der Sportvorstand zum Besten gegeben. "Das Elternhaus, okay. Aber den Rest besprechen wir mal in Ruhe", konterte der neue Coach.

Er freue sich unheimlich darauf, alles anpacken zu können, versicherte Kramer, der einen Zweijahresvertrag erhält. "Ich freue mich auf die Herausforderung bei Fortuna, auf diese Klassestadt, auf diesen spannenden Traditionsverein mit seinen tollen Fans." Systematisch wolle er die Sache angehen, mit einem durchorganisierten Plan: "Es geht darum, immer Lösungen zu haben."

Genau das erhoffen sich die Klubverantwortlichen von ihm. "Bei Frank Kramer hatten wir von Anfang an den Eindruck, dass er nicht nur unser Anforderungsprofil voll erfüllt", erklärte Kall, "sondern er gab mir auch gleich das Bauchgefühl, dass er zu Fortuna passt." Der Vorsitzende erläuterte dann auch sofort, wie es zu diesem Gefühl kam: "Ich habe im Interview mit der Rheinischen Post gesagt, dass ich in den Augen eines Trainers ein Brennen für Fortuna sehen will. Bei Frank Kramer habe ich es gesehen, und ich bin sehr froh, dass wir ihn für Fortuna gewinnen konnten." Schulte schloss sich diesen Vorschusslorbeeren an. "Wir wollten jemand, der strukturiert arbeiten kann und der Erfahrung im deutschen Profifußball hat", berichtete der Sportvorstand und verwies auf den "glänzenden Ruf" Kramers.

Der ehemalige Gymnasiallehrer wird ab sofort in die Kaderplanung eingebunden, wird aber bis zum letzten Zweitligaspieltag am 24. Mai im Hintergrund bleiben. "Das gebietet allein schon der Respekt gegenüber Taskin Aksoy, der seine Sache als Interimstrainer sehr gut macht", betonte Kramer. Aksoy werde die Mannschaft bis zum Saisonende weiter betreuen, "denn schließlich stehe ich ja bis zum 30. Juni auch noch bei Greuther Fürth unter Vertrag".

Ehefrau Karin sowie die Kinder Leni und Emil werden sogar noch länger in Fürth bleiben. "Sie stehen aber zu hundert Prozent hinter meiner Entscheidung", berichtete Kramer. "Sonst ginge so etwas auch nicht. Jetzt komme ich mit Haut und Haaren zu Fortuna und stürze mich voll hinein. Alles Weitere sehen wir später."

Eine Anmerkung war Kramer dann schon am ersten Tag wichtig: "Mike Büskens und ich verstehen uns sehr gut, wir schätzen uns sehr." Warum diese Betonung? Nun, Kramer löste im März 2013 Büskens als Trainer in Fürth ab, der dann im Februar 2015 wiederum Kramers Nachfolger wurde. Kramer wird dafür Trainer des Klubs, der Büskens im November entließ - "das ist schon eine ungewöhnliche Konstellation", gab Kramer zu. Ungewöhnlich wie sein neuer Verein eben. "Ich hatte auch zu anderen Klubs Kontakt", sagte der Allgäuer, "aber Fortuna war der interessanteste."

(RP)
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