Fortuna Düsseldorf Kramer: "Ich werde nicht zurücktreten"

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf hat auch gegen den Tabellenletzten MSV Duisburg nicht gewonnen. Die nähere Zukunft von Trainer Frank Kramer soll davon nicht beeinflusst sein. Der Coach sprach schon über die kommende Partie in Frankfurt. Zweifel bleiben dennoch, ob er bleiben darf.

 Frank Kramer: Wird er auch noch am kommenden Sonntag auf Fortunas Bank sitzen?

Frank Kramer: Wird er auch noch am kommenden Sonntag auf Fortunas Bank sitzen?

Foto: dpa, mb lof

Die Sachlage hinsichtlich der Trainerfrage hätte eigentlich mit dem 1:1 gegen das Schlusslicht klar sein sollen, schließlich sollte das Spiel gegen die "Zebras" ein Endspiel für Kramer sein — nach den 90 Minuten ist die Zukunft des Trainers aber immer noch unklar, auch wenn der Vorstand unmittelbar nach dem Remis noch hinter ihm stand. "Ich habe es natürlich nicht allein zu entscheiden, aber wenn es nach mir geht, wird er auch im nächsten Spiel in Frankfurt auf der Bank sitzen. Ich habe nach der Pause Wille, Leidenschaft und Engagement gesehen", <u>sagte der kommissarische Vorstandsvorsitzende Paul Jäger nach der Partie</u>.

Damit stärkt Jäger zumindest öffentlich den Rücken des Trainers, der nunmehr in 17 Pflichtspielen lediglich vier Siege einfuhr. Angesprochen auf die Worte des Fortuna-Chefs entgegnete Kramer lediglich: "Natürlich freuen mich die Worte vom Vorstandsvorsitzenden, aber es geht nicht um mich, sondern um die Fortuna. Das haben wir ja auch schon nach dem vergangenen Heimsieg hier gesagt."

Verwunderlich war die Aussage Jägers allemal. Die Fortuna zeigte nämlich vor allem in der ersten Halbzeit eine erneut erschreckend schwache Leistung. Ein spielerischer Leckerbissen war zwar in der aktuellen Krisensituation auch nicht zu erwarten, die Fans quittierten die Leistung der Spieler zur Pause jedenfalls mit einem gellenden Pfeifkonzert."Wir haben gut gekämpft, aber in einer solchen Situation geht es dann natürlich auch nicht gerade einfach von der Hand", versuchte Torwart Michael Rensing einen Erklärungsansatz zu finden. Dabei darf man nicht aus den Augen verlieren: Den eigentlichen Ansprüchen hinkt Düsseldorf in dieser Saison weit hinterher.

Dass die Fortuna in der zweiten Hälfte gegen den MSV besser spielte, war eigentlich nur eine logische Konsequenz aus den ersten 45 Minuten — schlechter ging es ja kaum. Wie verunsichert die Mannschaft jedoch wirklich ist, zeigte das Abwehrverhalten nach dem viel umjubelten 1:0 durch Kerem Demirbay. Die Fortunen verloren komplett die Kontrolle, vogelwildes Defensivverhalten und der Ausgleich durch Steffen Bohl waren das Resultat. Julian Koch war entsprechend angefressen: "Wenn wir zu diesem Zeitpunkt in Führung gehen und dann nach einer Standardsituation doch nicht wach sind, dann könnte ich kotzen — wirklich. Wir bringen trotz eigener Führung durch fehlerhafte Aktionen Unruhe hinein — das ist total ärgerlich, wir haben uns schon wieder selbst um den Lohn gebracht."

Ob das auch den Trainer letztlich den Job kosten wird, wird in den kommenden Stunden und Tagen entschieden. Klar ist zwar, dass Jäger weiter hinter Kramer steht, klar ist aber auch, dass seine Überzeugung mit jeder weiteren Niederlage etwas bröckelt. Zudem ist es nicht Jäger alleine, der über Kramers Zukunft entscheidet. Sportdirektor Rachid Azzouzi ist ebenfalls in diese Diskussion involviert. Azzouzi hatte Kramer zuletzt auch nach dem 0:4 beim FC St. Pauli den Rücken gestärkt, doch seine Geduld dürfte auch nicht unendlich groß sein. Unklar ist zudem, ob der Aufsichtsrat nicht doch noch auf Jäger einwirken wird und ihn zu einer Entlassung Kramers drängen wird.

"Paul Jäger ist natürlich derjenige, der das entscheidet. Morgen werden wir uns unterhalten und dann gucken wir mal", sagte Kramer nach der Pressekonferenz, wo er auf Nachfrage sogar schon Antworten zum kommenden Spiel gab: "Nun geht es gegen Frankfurt darum, kompakt und robust dagegen zu halten."

<u>Derzeit ist Kramer nur Cheftrainer auf Abruf</u>. Eine Sicherheit gibt es aber immerhin: "Ich schließe aus, dass ich zurücktrete. Mir geht es darum, mit der Mannschaft Gas zu geben und mich nicht hintenherum, aus der Verantwortung zu stehlen."

(cfk)
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