Fortuna Düsseldorf Funkel hat nun mehr Möglichkeiten

Düsseldorf · Die Trainingslager im Westerwald und in Österreich haben vor allem Fortunas Zugänge genutzt, um auf sich aufmerksam zu machen. Der Druck auf die Etablierten wird größer. Doch erst die Pflichtspiele werden zeigen, ob die Mannschaft wirklich stärker geworden ist.

Fortuna Düsseldorf überzeugt im Test gegen FC Zbrojovka Brünn
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Fortuna überzeugt im Test gegen FC Zbrojovka Brünn

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Das zweite Trainingslager ist Geschichte, Fortunas Saisonvorbereitung nähert sich dem Ende. Am Mittwochmorgen absolvierte Trainer Friedhelm Funkel mit den 28 Profis die letzte Einheit im österreichischen Maria Alm, anschließend ging es per Flugzeug von Salzburg aus zurück nach Düsseldorf. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie stark sind die Neuen? Die ersten Eindrücke aus den Trainingslagern am Wiesensee und in Maria Alm sind sehr gut. Niko Gießelmann beeindruckt durch Vielseitigkeit, kann jede Position auf der linken Seite spielen und ist durch seine offene Art schon voll in die Mannschaft integriert. Havard Nielsen macht Stürmer Rouwen Hennings richtig Druck, in einer Zwei-Stürmer-Variante geht an ihm kein Weg vorbei. Florian Neuhaus ist eine echte Alternative fürs zentrale Mittelfeld. Der kroatische U19-Nationalspieler Davor Lovren hat gute Ansätze, braucht aber noch Zeit. Torhüter Raphael Wolf hat im Normalfall keine Chance, Stammkeeper Michael Rensing gefährlich zu werden.

Ist die Mannschaft stärker geworden? Den Beweis dafür wird sie erst in den Pflichtspielen antreten können. Funkel ist jedoch sicher: "Der Konkurrenzkampf ist so groß wie nie zuvor." Das gilt für fast jede Position, weshalb der 63-Jährige auch klar sagt: "Für mich ist es gut, dass ich viele Optionen habe, deutlich mehr als im letzten Jahr."

Zeichnet sich eine Stammelf ab? "Keineswegs", sagt Funkel. "Jeder Einzelne wird zu kämpfen haben, um in den Kader für das erste Zweitligaspiel gegen Eintracht Braunschweig zu kommen." Das muss er als Cheftrainer natürlich auch sagen, damit sich niemand auf seinen Lorbeeren ausruht. Tatsächlich sind jedoch etliche Profis gesetzt, wenn sie sich nicht bis zum 31. Juli verletzen, den Verein wechseln oder silberne Löffel klauen: Michael Rensing, Kaan Ayhan, André Hoffmann, Marcel Sobottka, Adam Bodzek, Oliver Fink und Rouwen Hennings, sofern Letzterer seine Trefferquote endlich verbessert.

Legt sich Funkel auf ein Spielsystem fest? In der Vorbereitung machte Fortuna im 3-5-2, also mit Dreierkette und zwei Spitzen, den besten Eindruck, und Funkel ließ sein Team auch in den wichtigsten Tests gegen Brighton und Brünn so agieren. "Wir werden aber variabel bleiben", versichert der Coach. "Unsere Startelf wird nicht mehr so leicht vorherzusehen sein wie in der vergangenen Saison." Abhängig vom System verbessern oder verschlechtern sich die Chancen einzelner Profis. Beispiele: Ist die Dreierkette dran, ist der flexible Gießelmann so gut wie gesetzt, in einem 4-4-2 oder 4-2-3-1 hat Ihlas Bebou auf der rechten Seite größere Einsatzmöglichkeiten.

Gibt es Gewinner der Vorbereitung? Einer ist Jerome Kiesewetter, der viel engagierter wirkt als zu Beginn der Vorsaison, endlich seinen Job mit voller Ernsthaftigkeit angeht. Die Dreierkette kommt ihm entgegen, da er in diesem System die komplette rechte Seite beackern kann und dort stärker ist als Julian Schauerte oder Bebou. Weitere Gewinner sind die Youngster Taylan Duman und Kianz Froese: Duman überzeugte in beinahe jedem Trainingsspiel mit seinen technischen Fertigkeiten und stand gegen Brünn in der Startelf, Froese aus der eigenen U23 war weit mehr als nur ein Statist, der den Trainingslager-Kader auffüllte.

Verändert sich der Kader noch? "Es ist durchaus denkbar, dass wir noch jemanden ausleihen, damit er andernorts mehr Spielpraxis erhält", sagt Funkel. "Ich werde die Eindrücke, die ich am Wiesensee und in Österreich gesammelt habe, sacken lassen und dann mit dem einen oder anderen Spieler sprechen." Erste Kandidaten dafür sind trotz seiner starken Leistungen Duman, für den die Konkurrenz im Mittelfeld sehr groß ist, Anderson Lucoqui, Marlon Ritter, Emmanuel Iyoha und Karlo Majic. Schwieriger ist die Lage für Justin Kinjo, dessen Vertrag nur noch ein Jahr läuft.

Wird es weitere Zugänge geben? Fortuna möchte nach wie vor einen Rechtsverteidiger verpflichten, doch ist der Druck durch den Trend zur Dreierkette und Kiesewetters starke Vorbereitung nicht mehr allzu groß. Sollten Bebou oder Ayhan tatsächlich noch den Verein verlassen, müsste natürlich auf den entsprechenden Positionen nachgebessert werden. Für den Sturm wurde am Mittwoch schon mal Emir Kujovic als weitere Alternative verpflichtet.

(jol)
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