Fortuna Düsseldorf Funkel macht die 100 voll

Düsseldorf · Friedhelm Funkel liebt den Wettkampf: als Spieler und als Trainer, beruflich und privat. Mit Fortuna Düsseldorf feierte der Coach beim 3:0 in Karlsruhe seinen 100. Sieg in der 2. Bundesliga. Es ist natürlich nur eine beeindruckende Zahl von vielen.

 Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel (li.) mit KSC-Kollege Mirko Slomka.

Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel (li.) mit KSC-Kollege Mirko Slomka.

Foto: Falk Janning

Manchmal bekommt man das Gefühl, Friedhelm Funkel hat das Trainerkarussel erfunden, um sich regelmäßig eine neue Herausforderung zu schaffen. Heruntergefallen ist er noch nie. Die Fortuna ist sein elfter Klub. Und der Verein weiß, was er an seinem Übungsleiter hat. Funkel ist ein Feuerwehrmann, ganz genau. Als es bei Fortuna lichterloh brannte, kam er und erledigte unaufgeregt seinen Job. Funkel vermittelt Ruhe, sorgt für Stabilität, installiert sicherheitsorientierten Fußball: selten schön, manchmal bieder, aber stets zweckmäßig.

Kein Wunder, dass es immer Vereine gab, die so einen Trainer gebrauchen konnten. Und so verbrachte Funkel bislang 457 Bundesliga- und 228 Zweitliga-Spiele an der Seitenlinie. Knapp 1200 Partien als Coach oder Spieler sind es in den beiden Ligen insgesamt. Damit ist der gebürtige Neusser Rekordhalter im deutschen Profi-Fußball. Den Rekord von Otto Rehhagel (1080) stellte er bereits im September 2010 ein. Wo? In Düsseldorf, als er mit dem VfL Bochum zu Gast war.

Funkel spricht dem KSC Mut zu

Am Sonntag feierte der 63-Jährige nun seinen 100. Zweitliga-Sieg als Trainer. 69 Spiele im Unterhaus hat er verloren, 59 Mal die Punkte geteilt. Den ersten Erfolg gab's am 6. August 1993 mit Uerdingen in Chemnitz (4:1). Und alle 228 Partien hat er auf den anschließenden Pressekonferenzen vermutlich gleichermaßen nüchtern analysiert. "Uns kam zugute, dass die zwei Tore schnell hintereinander gefallen sind", sagte Funkel nach dem 3:0 beim Schlusslicht: "Der KSC hat in der zweiten Halbzeit noch einmal alles versucht und frische Kräfte eingewechselt, aber das Quäntchen Glück für das Anschlusstor hat gefehlt."

Funkel, der wohl auch als Trainer des FC Bayern von der wichtigen 40-Punkte-Marke sprechen würde, betreibt sympathisches Understatement. Er überhitzt nicht. Auch nicht nach einem wichtigen 3:0, das seine Schützlinge noch minutenlang auf dem Rasen des Wildparkstadions feierten. Statt in der Freude über die Punkte 31 bis 33 abzutauchen, dachte Funkel an den Gegner, der mit gerade mal 21 Zählern am finsteren Tabellenende steht: "Ich bin davon überzeugt, dass Mirko Slomka den Klassenerhalt mit dem KSC hinkriegt — noch ist nichts verloren." Das weiß Funkel als Feuerwehrmann schließlich aus jahrelanger Erfahrung.

Fortuna wird sein letzter Klub sein

In Düsseldorf hat Funkel, der als Cheftrainer fünfmal mit einem Verein in die Bundesliga aufsteigen konnte (ebenfalls Rekord!), noch ein Arbeitspapier bis zum 30. Juni 2018. Er unterschreibt seit 2004, zu seiner Zeit bei Eintracht Frankfurt, nur noch Ein-Jahres-Verträge. "Das ist das Beste für mich und das Fairste dem Verein gegenüber", sagte der Fortuna-Coach. "Ich brauche keine Absicherung durch langfristige Verträge." Wie lange seine Zeit in Düsseldorf sein wird, weiß niemand. Sicher ist nur: Danach ist für den Trainer Funkel Schluss mit Meilensteinen und Rekorden. Denn der Rheinländer hat angekündigt, seine Karriere in Düsseldorf zu beenden.

Seinen Aufstiegsrekord würde er bis dahin gerne behalten. Als Kollege und Kumpel Jos Luhukay, der bereits dreimal einen Zweitligisten ins Oberhaus führen konnte, am 2. Spieltag mit Aufstiegskandidat VfB Stuttgart in die Esprit-Arena kam, sagte Funkel gönnerhaft: "Nach seinem vierten Aufstieg bleibt Jos einfach bis zu seinem Karriereende Erstliga-Trainer. Da kann er nicht mehr aufsteigen." Fortuna gewann mit 1:0. Im September 2016 hat Luhukay in Stuttgart entnervt das Handtuch geworfen. Funkel bleibt auch bei den Bundesliga-Aufstiegen erst einmal unerreicht.

(jado)
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