Fortuna Düsseldorf Funkels Konzept geht um ein Haar auf

Düsseldorf · Fortunas Trainer setzt auf junge Spieler in einem defensivstarken Mittelfeld. Die Rot-Weißen gestatten dem Aufstiegsaspiranten Eintracht Braunschweig nur drei Chancen – zwei zu viel. Die Niedersachsen gewinnen 2:1.

Fortuna Düsseldorf - Eintracht Braunschweig: Einzelkritik
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Foto: Falk Janning

Fortunas Trainer setzt auf junge Spieler in einem defensivstarken Mittelfeld. Die Rot-Weißen gestatten dem Aufstiegsaspiranten Eintracht Braunschweig nur drei Chancen — zwei zu viel. Die Niedersachsen gewinnen 2:1.

Friedhelm Funkel ist ein Fuchs. Mit treuherzigem Blick versichert er ein ums andere Mal, dass ihn Statistiken und Serien nicht beeindrucken, dass er nichts auf sie gibt, dass sie keinen Einfluss auf seine Überlegungen haben. Da der 63-Jährige das derart unaufgeregt versichert und er dabei stets solide und seriös wirkt, ist man geneigt, ihm zu glauben.

Der Blick auf die Aufstellung gestern Abend ließ jedoch Zweifel an dem Glauben aufkommen, dass Funkel überhaupt nicht auf Statistiken achtet, geschweige denn sich am Gegner orientiert und seine Elf danach ausrichtet. Fortunas Trainer bot gegen Braunschweig gleich drei Sechser auf: Kaan Ayhan, Marcel Sobottka und Christian Gartner. Oliver Fink durfte auf der linken Seite Mittelfeld und Offensive beackern.

Das massive Defensiv-Aufgebot im Mittelfeld war aus mehreren Gründen durchaus angebracht, obwohl Fortuna die zweitbeste Abwehr der Liga hat. Zum einen stand die Eintracht unter enormen Druck, denn nur mit einem Sieg würde sie den unmittelbaren Kontakt zum Spitzentrio Stuttgart, Berlin und Hannover wahren. Zum anderen hatten die Niedersachsen in allen sechs Begegnungen nach der Winterpause nur ein einziges Tor erzielt. Daraus zog Funkel folgerichtig den Schluss, dass die Gäste ihre Offensivbemühungen in Düsseldorf verstärken müssen, und er wollte ihnen etwas entgegensetzen.

Ganz nebenbei untermauerte Funkel sein Vorhaben, eine junge, identifikationsstarke Mannschaft aufzubauen. Denn das Sechser-Trio dürfte das jüngste der Liga sein: sowohl Ayhan als auch Sobottka und Gartner sind 22 Jahre alt.

Wer nun aber geglaubt hatte, Fortuna würde sich hinten einigeln, wurde schnell eines Besseren belehrt. Funkels Team demonstrierte, was der Trainer immer behauptet: "Ich kann auch mit so genannten defensiven Mittelfeldspielern offensiv spielen." Entscheidend ist, dass das Umschaltspiel funktioniert und das Mittelfeld schnell überbrückt wird. So entwickelte sich von Beginn an ein interessantes, temporeiches und kampfbetontes Spiel. Dabei schien Funkels Konzept aufzugehen. In der ersten Halbzeit hatte die Eintracht, die etwas mehr vom Spiel hatte, nur eine einzige Chance, die Torhüter Michael Rensing gegen Suleiman Abdullahi vereitelte. Da Robin Bormuth die Rot-Weißen kurz vor der Pause in Führung gebracht hatte, mussten die Gäste nach der Pause noch offensiver agieren.

Nachdem Fortunas regulärem Treffer durch Ihlas Bebou die Anerkennung verweigert worden war, kam die Eintracht und nutzte ihre erste Möglichkeit nach dem Wechsel durch Christoffer Nymans schönen Direktschuss zum Ausgleich. Das war bitter. Das Remis hätten die Fortunen allemal verdient gehabt, doch zwei Minuten vor Schluss gelang den Gästen noch der Treffer zum schmeichelhaften 2:1-Erfolg. Sie hatten nur drei Chancen, aber das waren zwei zu viel.

(ths)
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