Fortuna Düsseldorf Millionengewinn tut Fortuna auch weh

Düsseldorf · Der Zweitligist Fortuna Düsseldorf ist wirtschaftlich gesund – hätte aber gern mehr für Spieler ausgegeben. Das teilten Vorstandsvorsitzender Dirk Kall und Finanzvorstand Paul Jäger am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit.

Paul Jäger – Fortuna Düsseldorfs Finanzexperte
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Das ist Paul Jäger

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Foto: Frederic Scheidemann

Der Zweitligist Fortuna Düsseldorf ist wirtschaftlich gesund — hätte aber gern mehr für Spieler ausgegeben. Das teilten Vorstandsvorsitzender Dirk Kall und Finanzvorstand Paul Jäger am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit.

Ein Vereinsvorstand darf einen Gewinn von 1,17 Millionen bekanntgeben und ist darüber dennoch nicht glücklich. Paradox? Nicht bei Fortuna. Deren Finanzvorstand Paul Jäger ist ein alter Hase im Fußballgeschäft und weiß daher, dass nicht jede positive Nachricht in der Öffentlichkeit auch positiv aufgenommen wird. "Wir sitzen grundsätzlich nicht auf dem Geld, auch wenn uns das manche Fans vorwerfen", erklärt Jäger. "Gewinne zu verkünden tut dann weh, wenn der Sport nicht Schritt hält. Wir werden weiter in die Mannschaft investieren, spätestens im Winter-Transferfenster."

Der Finanzchef ist sich ebenso wie der Vorstandsvorsitzende Dirk Kall darüber im Klaren, dass es auf der Mitgliederversammlung am 21. Oktober Gegenwind geben wird. "Das kann ich auch verstehen, wenn wir auf Tabellenplatz 15 stehen und ein Vereinsvermögen von sechs Millionen Euro aufweisen", sagt Jäger. "Aber zum einen heißt das nicht, dass wir sechs Millionen einfach so liquide haben. Und es heißt nicht, dass wir uns nicht um weitere Verstärkungen bemüht hätten. Ich finde es nach wie vor absolut richtig, dass unser Sportdirektor Rachid Azzouzi nicht irgendjemanden verpflichtet hat, nur um einen neuen Namen zu präsentieren."

Der Vorstandsvorsitzende Dirk Kall trägt diesen Kurs voll mit. "Natürlich ist der Sport das Wichtigste", stellt er fest. "Auf der anderen Seite sind die Zahlen das Abbild des Weges, den wir gegangen sind. Wir wollen uns keinen kurzfristigen Erfolg erkaufen, sondern nachhaltig Erfolg haben. Wir sind ein wirtschaftlich gesunder Verein, das ist unsere wichtige Plattform." Kall lobt Jäger insbesondere für den Schuldenabbau der vergangenen zehn Jahre: "Damals stand Fortuna mit neun Millionen minus da, heute mit sechs Millionen plus. Darauf können Paul und sein Team stolz sein."

Der Finanzchef bleibt dennoch zurückhaltend. "Vor dem Hintergrund des letzten halben Jahres macht es mir keinen Spaß, diese Zahlen den Mitgliedern zu präsentieren", sagt er. "Aber wir haben schon viel investiert, um den Scherbenhaufen zu reparieren, der zum 30. Juni sportlich entstanden war. Wer zum Training kommt, der sieht, dass da etwas Gutes heranwächst."

Zwölf Millionen Euro lässt sich Fortuna dieses Gute für die aktuelle Saison kosten. So hoch ist der Personaletat für die Zweitliga-Mannschaft inklusive Trainern und Funktionsteam. "Das ist eine halbe Million mehr als bisher", berichtet Jäger. "Damit stehen wir in der Liga auf Platz drei, vier oder fünf." Wenn es nach ihm geht, bald auch sportlich.

(jol)
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