Fortuna Düsseldorf Das Fortuna-Rätsel

Hannover · Nichts, aber auch gar nichts hat am Mittwochabend bei Fortuna Düsseldorf funktioniert. Die wichtigsten Fragen nach dem 1:6-Debakel in der zweiten Runde des DFB-Pokals bei Hannover 96.

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Foto: dpa, pst jai

Warum ist Fortuna derart eingebrochen? Weil sie die Anfangsphase komplett verschlief und sich in der ersten Viertelstunde zwei Doppelschläge zum 0:4-Rückstand einfing. Den Gegentreffern lagen haarsträubende individuelle Fehler zugrunde, die sich in der bisher erfolgreichen Zweitligasaison in keiner Weise angedeutet hatten. Ab der 16. Minute ging es nur noch um Schadensbegrenzung.

Ist die Kritik an Alexander Madlung gerechtfertigt? Der erfahrene Innenverteidiger hatte einen rabenschwarzen Tag, trug an zwei Treffern die Haupt- und an mindestens einem weiteren die Mitschuld. Es wäre jedoch viel zu einfach, den 34Jährigen deshalb zum alleinigen Sündenbock zu machen und damit dem Rest der Mannschaft, die durchweg weit unter Normalform agierte, ein Alibi zu geben. Eine verbale Hetzjagd, wie sie nun mancherorts gegen ihn veranstaltet wird, hat Madlung nicht verdient. Tatsache ist jedoch, dass der Routinier keine Argumente dafür lieferte, ihm nach Ablauf seiner Liga-Sperre am 4. November gegen Dresden den an Robin Bormuth verlorenen Stammplatz zurückzugeben. Bormuth, der bei seinen drei Einsätzen überzeugte, ist der heimliche Gewinner von Hannover.

Trifft den Trainer eine Mitschuld? Friedhelm Funkel gab seiner Elf mit dem freiwilligen Verzicht auf Torjäger Rouwen Hennings ein falsches Signal. Im Unterbewusstsein manches Profis mag dadurch angekommen sein: Gar so wichtig ist dieses Pokalspiel vielleicht doch nicht. Zumindest präsentierte sich Fortuna in der verhängnisvollen Startphase gemäß diesem Gedanken , wirkte nicht konzentriert und nicht engagiert genug. Es wäre jedoch völlig absurd, Funkel deshalb in die Kritik zu nehmen. Der Trainer muss mit den Kräften seiner Leistungsträger haushalten, da die Personaldecke nicht sehr dick ist. Selbst wenn er diesmal falsche Entscheidungen getroffen hat: Funkel hatte schon so oft das richtige Händchen, dass man ihm einen Fehlgriff - wie ihn auch die Hereinnahme Madlungs darstellte - verzeihen muss.

Kann die Mannschaft aus dem Spiel lernen? Sie kann, und sie muss es sogar. Interimskapitän Adam Bodzek beschönigte nach der Partie nichts, sprach allerdings von einer "Eintagsfliege im negativen Sinne". Bereits morgen (13 Uhr) haben die Düsseldorfer im schweren Spiel bei Union Berlin die Gelegenheit nachzuweisen, dass es nicht doch eine Trendwende zum Negativen war. Noch gibt es keinen Hinweis darauf.

(jol)
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