Transfers der 2. Bundesliga Fortuna hält sich zurück, Stuttgart lässt es krachen

Düsseldorf · Während sich Fortuna Düsseldorf auf dem Transfermarkt zurückhält, schlägt der VfB Stuttgart zu. Auch 1860 München investiert viel Geld in den Kader, um den Absturz in die 3. Liga zu verhindern. Im Kader von Hannover 96 ist viel Bewegung.

2. Bundesliga: Alle Transfers – wer geht, wer kommt?
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Alle Transfers: die Übersicht

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Foto: DFL

Trainer Friedhelm Funkel hatte sich im Vorfeld der Transferperiode klar ausgedrückt: "Wir werden eine Mannschaft aufstellen, die finanziell zu Fortuna passt und mit der wir trotzdem eine Zittersaison wie die letzte vermeiden können." Er wollte die Mannschaft verjüngen, verkleinern und günstiger halten. Und tatsächlich: Im Vergleich zum Sommer 2015, als Königs-Transfer Didier Ya Konan mit einem gecharterten Flugzeug aus Hannover ins Düsseldorfer Trainingslager einflog, übten sich die Fortuna-Verantwortlichen in Zurückhaltung.

Fünf Spieler kamen bislang dazu, alle sind unter 24: Özkan Yildirim, Jerome Kiesewetter, Maecky Ngombo, Arianit Ferati und Marlon Ritter. Fortunas Offensive hat eine Verjüngungskur hinter sich. Funkel hat es gesagt und getan. Mit Taylan Duman, Anderson Lucoqui, Robin Bormuth, Emmanuel Iyoha und Kemal Rüzgar setzt er auf weitere junge Wilde aus dem eigenen Stall.

Mike van Duinen steht bei der Fortuna auf dem Abstellgleis

Das ist auch wirtschaftlich notwendig: Fortuna steht wegen des schlechten Abschneidens mit dem 14. Platz unter anderem weniger Fernsehgeld zur Verfügung — 7,3 statt 8,5 Millionen Euro. Ein Einschnitt, der durch den Zuschauerrückgang — im Schnitt 25.897 gegenüber 29.947 in der Vorsaison — noch verschärft wird.

Trotzdem wird sich manch ein Fan vermutlich denken: Da geht sicher noch was auf dem Transfermarkt. Nein, da muss einfach noch etwas gehen. Am liebsten hätte der Trainer noch einen erfahrenen Stürmer, der Tore garantiert. Auf das Experiment mit durchweg talentierten Spielern im Angriff kann sich Funkel eigentlich nicht einlassen.

Lars Unnerstall hat sich noch nicht zum Zweitligisten bekannt

Doch groß ist das Budget nicht. Es gibt Fans, die dem Niederländer Mike van Duinen, der im vorigen Sommer für 500.000 Euro aus Den Haag kam, noch eine Chance geben wollen. Doch der 24-Jährige, bislang ein teurer Fehlgriff, steht auf dem Abstellgleis und soll den Verein verlassen. Er trainiert mit der U23. Mit Karim Haggui und Ya Konan stehen zwei weitere Spieler auf der Gehaltsliste, die im Klub keine Zukunft mehr haben.

Eingespart hat die Fortuna die Gehälter von Kerem Demirbay, Joel Pohjanpalo, Nikola Djurdjic, Sercan Sararer, Christian Strohdiek, Sergio Pinto, Mathis Bolly, Tugrul Erat, Charis Mavrias, Fabian Holthaus und Christopher Avevor. Auch Ersatztorwart Lars Unnerstall könnte noch wechseln, da er keine Chance auf den Stammplatz zwischen den Pfosten hat. Dann müsste allerdings auch noch ein Keeper her.

VfB Stuttgart ist der Transfer-Meister

Während in Düsseldorf jeder Cent zweimal umgedreht wird, hat sich Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart für die direkte Rückkehr ins Oberhaus gerüstet. Für 7,7 Millionen wilderten die Schwaben vor allem in der 2. Bundesliga. Rechtsverteidiger Jean Zimmer wechselte für 2,5 Millionen aus Kaiserslautern zum VfB. Der Bochumer Angreifer Simon Terodde, mit 25 Treffern erfolgreichster Torschütze der vergangenen Zweitliga-Saison, kostete dasselbe. Mit Hajime Hosogai kam zudem ein defensiver Mittelfeldspieler für 700.000 Euro von Hertha BSC. Peanuts im Vergleich zu den Einnahmen: Die Verkäufe von Leistungsträgern wie Filip Kostic, Timo Werner, Antonio Rüdiger oder Lukas Rupp spülten sage und schreibe 40,55 Millionen in die Kasse.

Prominente Abgänge hatte auch Mit-Absteiger Hannover 96, das etwa Nationaltorwart Ron-Robert Zieler an den englischen Meister Leicester City verlor. Die Hannoveraner verstärkten sich kostengünstig, gaben insgesamt 2,7 Millionen aus, 2,2 davon für Mittelstürmer Niclas Füllkrug vom 1. FC Nürnberg. Ablösefreier Königs-Transfer: der Österreicher Martin Harnik aus Stuttgart. Mit 21 Zu- und Abgängen hat sich das Gesicht des Vereins stark verändert.

1860 München treibt die Personalplanung schnell voran

Neben Stuttgart und Hannover läutet auch 1860 München den Neustart ein — nachdem der Klub fast in der dritten Liga gelandet wäre. Hauptgesellschafter Hasan Ismaik nimmt Geld in die Hand. Und das nicht nur, um die Trainingsplätze zu renovieren. Namhafte Kicker wurden an Land gezogen: etwa Ivica Olic, Karim Matmour oder Stefan Aigner, der mit rund drei Millionen Euro der bislang teuerste Zukauf der Transferperiode ist.

Die "Löwen" gaben insgesamt 6,55 Millionen für neue Spieler aus. Zum Vergleich: Die drei Aufsteiger Erzgebirge Aue, Dynamo Dresden und Würzburger Kickers investierten zusammen weniger als eine Million. Der 1. FC Nürnberg, der erst in der Relegation an Eintracht Frankfurt scheiterte, hat bisher noch gar nichts ausgegeben. Das Transferfenster schließt allerdings erst am 31. August — bis dahin kann noch viel passieren.

(jado)
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