Fortunas Gegner am Sonntag Ismaik hat mit den Löwen viel vor

Düsseldorf. · Der Aufsichtsratvorsitzende von Fortunas Gegner am Sonntag, ein cleverer Geschäftsmann aus Jordanien, investiert, plant ein neues Stadion und träumt von der Champions League.

Das ist 1860-Investor Hasan Ismaik
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Foto: dpa, geb nic hak

Der TSV 1860 München bietet Nostalgikern und Träumern gleichermaßen Raum. Die einen schwärmen von den seligen Zeiten mit Torjäger Rudi Brunnenmeier, Torhüter Radi Radenkovic und Trainer Tschik Cajkovski oder aber Präsident Karl-Heinz Wildmoser, die anderen von der Champions League. Zu letzteren gehört Hasan Ismaik. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates will die Blauen dort hinführen. Ein Träumer? Ein Spinner?

Zumindest ist Ismaik ein ziemlich cleverer Geschäftsmann. Der 39 Jahre alte Jordanier hat nach seinem BWL-Studium in Abu Dhabi mit Öl und Immobilien spekuliert und damit sehr viel Geld erwirtschaftet. Sein Vermögen soll inzwischen rund 1,5 Milliarden Euro betragen.

Einen Bruchteil davon hat er in die Münchner Löwen gesteckt - 2011, als der abgewirtschaftete Verein vor der Insolvenz stand. Damals half er mit 18 Millionen Euro aus. Inzwischen hält er 3,9 Millionen der 6,5 Millionen Aktien des Vereins, und er hat auch im Sommer kräftig in die Blauen investiert, damit sie nicht erneut in Liga zwei um den Klassenerhalt kämpfen müssen. Stefan Aigner wurde für drei Millionen Euro von Eintracht Frankfurt geholt, zudem der Brasilianer Botafogo, der Ex-Leverkusener Sebastian Boenisch sowie die Torjäger Sascha Mölders und Ivica Olic.

Gefruchtet haben die Investitionen noch nicht, denn 1860 belegt in der Tabelle nur Rang 14. Da versteht es sich von selbst, dass für die Münchner morgen ein Heimsieg gegen die auswärts schwache Düsseldorfer Fortuna Pflicht ist. Deren Trainer Friedhelm Funkel widerspricht dieser Einschätzung vehement, obwohl seine Mannschaft aus vier Begegnungen auf fremden Plätzen nur zwei Pünktchen geholt hat: "Wir haben zuletzt zwei sehr gute Auswärtsspiele gemacht, aber beide unnötig verloren. In München müssen wir mehr Kapital daraus schlagen." Zumindest waren der Tabellenvierte Heidenheim (0:2) und Spitzenreiter Braunschweig (1:2) vom Papier her stärker. Aufgrund der Ausgangslage ist Funkel eher an einem oder drei Punkten interessiert als an einem attraktiven Spiel. "Das wird viel Aggressivität und Laufbereitschaft erfordern."

Funkel hat mehrere Möglichkeiten

Funkel muss seine Mannschaft auf zwei Positionen ändern, weil Alexander Madlung nach einem Ellenbogencheck gesperrt ist und Julian Koch einen Zehenbruch erlitt. Die einfachste Lösung wäre, für Madlung den talentierten Robin Bormuth und für Koch Julian Schauerte zu bringen. Das entspräche auch Funkels Vorstellungen, der ein Freund der Kontinuität ist. "Wir haben mehrere Möglichkeiten - personell und taktisch", sagt er. "Manchmal haben die Entscheidungen auch mit der taktischen Ausrichtung des Gegners zu tun."

München wird ein 4-2-3-1-System bevorzugen und nur eine Spitze aufbieten. Das ist auch der Sperre von Olic geschuldet, der verbotenerweise gewettet hat. Funkel glaubt jedoch nicht, dass sich das nachhaltig auf die Mannschaft auswirkt. "Das wird nicht für Unruhe sorgen", prognostiziert der Trainer. "Er wird eher belächelt, denn es war ja keine kriminelle Absicht dahinter. Da wird drüber geflachst." Für die 60er ist sein Fehlen aber durchaus ein Verlust angesichts der Tatsache, dass der TSV in den drei bisherigen Heimspielen nur zwei mickrige Törchen erzielt hat.

Hasan Ismaik hat als Spekulant gute Nerven. Der Bundesliga-Aufstieg sei der erste Schritt, "vielleicht in einem Jahr, vielleich in zwei oder drei Jahren". Und dann soll ein neues Stadion für 52.000 Zuschauer gebaut werden. Ein Traum?

(ths)
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