Fortuna Düsseldorf Fortuna hat die Probleme eines Kellerkindes

Düsseldorf · Die 0:2-Niederlage von Fortuna Düsseldorf hat eindrucksvoll gezeigt, was eine Krise bei einer Sportmannschaft bewirken kann. Das Selbstvertrauen ist dem Team nun komplett abhanden gekommen. Das Team müsste sich mit unbändigem Einsatzwillen in die Erfolgsspur zurückkämpfen. Eigentlich.

Fortuna - VfR Aalen: Reaktionen
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Foto: dpa, rwe jai

Über die rechte Seite kombinierte sich das Team über drei, vier, sogar fünf Stationen Richtung Strafraum. Auf engstem Raum konnte der Gegner nicht an den Ball kommen. Dumm nur, dass es der VfR Aalen war, der solch einen One-Touch-Football am Freitagabend zwischenzeitlich praktizierte. Es war eine Szene, die symptomatischer nicht hätte sein können. Selbst der Tabellen-Letzte der 2. Bundesliga brachte immer wieder mehr spielerische Qualität auf den Rasen als die Fortuna.

Der Zweitligist aus der Landeshauptstadt, der vor einigen Monaten noch mitten im Aufstiegsrennen mitwirkte, ist ein Schatten seiner selbst. Das Team spielt uninspiriert, ohne echte Leidenschaft. Es ist das schlechteste Rückrunden-Team, wie so oft fehlt nun auch in den wenigen gelungenen Aktionen das nötige Glück. Aber: Bei all den Unzulänglichkeiten und Baustellen, die die Mannschaft von Interimstrainer Taskin Aksoy derzeit hat, ist mittlerweile das größte Problem das verschwundene Selbstvertrauen.

Auswärtsspiel für die Fortuna — bloß schlimmer

"Wenn wir die Leichtigkeit und das Selbstvertrauen hätten, hätten wir unsere Konterchancen besser ausgespielt", sagte der Coach nach der Partie gegen Aalen zutreffend. Gelungene, flüssige Kombinationen haben bei den Düsseldorfer Partien momentan Seltenheitswert — und wenn, dann sorgt der Gegner für die raren Aha-Momente.

Es sind die typischen Symptome eines Krisenteams. Neben dem Kontrahenten trug auch die Stimmung nicht dazu bei, sich aus diesem Tal zu befreien. Am Freitag konnte von einem Heimvorteil für die Düsseldorfer in der Esprit-Arena keine Rede sein. Zeitweise war es so still, dass die rund 50 mitgereisten Aalen-Fans problemlos zu hören waren. Zudem entlud sich eine große Portion Häme und Spott aus den eigenen Fanlagern über den Düsseldorfern. Es war ein gefühltes Auswärtsspiel für die Fortuna — bloß schlimmer, weil es so unüblich ist.

Widersprüchliche Aussagen von Aksoy und Schulte

Um zumindest den Kern der Zuschauer wieder hinter sich zu bekommen, muss das Team im Grunde genommen nur eine einfache Regel befolgen: Es muss unbändigen Einsatzwillen zeigen. Die widersprüchlichen Aussagen der Fortuna-Verantwortlichen sagen schon viel über die vorhandene Leidenschaft gegen Aalen aus. "Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, Leidenschaft und Willen waren da", sagte Aksoy — während Sportvorstand Helmut Schulte analysierte: "Man muss auch wieder sagen, dass die Leidenschaft im Spiel ein Stück weit gefehlt hat."

Diese fehlende Galligkeit zeigt, wie sehr sich die Düsseldorfer auf die Mission "Aufstieg" fokussiert hatten. Das Ziel ist nicht erreicht, der Druck ist offenbar komplett weg. Die katastrophale Stimmung im Umfeld der Fortuna, die "Schulte raus"-Rufe bei einer Niederlage eines Achtplatzierten, sollten den Spielern aber problemlos ein weiteres Ziel geben: Die Saison mit ein wenig Würde abschließen.

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(cfk)
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