Fortuna Düsseldorf Fortuna hat im Abstiegskampf nur einen Anzug

Düsseldorf · Friedhelm Funkel spielt in der Rückrunde Woche für Woche mit den üblichen Verdächtigen. Er setzt auf die Routine von Oliver Fink oder Adam Bodzek. Einige Talente spielen nur noch in der Regionalliga.

Fortunas Jerome Kiesewetter (li.) im Spiel gegen Union Berlin.

Fortunas Jerome Kiesewetter (li.) im Spiel gegen Union Berlin.

Foto: Falk Janning

Fortunas Trainer hatte nach der Saison 2015/16 angekündigt, die Mannschaft verjüngen zu wollen. Tatsächlich schlossen sich dem Zweitligisten ein paar begabte Spieler an: Arianit Ferati, Jerome Kiesewetter, Marlon Ritter oder Özkan Yildirim. Dazu kamen die Eigengewächse Ihlas Bebou, Emmanuel Iyoha, Robin Bormuth, Anderson Lucoqui und Taylan Duman.

Auch Justin Kinjo durfte in der Hinrunde mal ein paar Minuten ran. André Hoffmann und Gökhan Gül gesellten sich im Winter mit der Hoffnung auf Einsatzzeit zum Kader. Fortuna-Boss Robert Schäfer verlieh den Düsseldorfern das Prädikat "Ausbildungsverein".

In Schwächephasen fehlen die Alternativen

Die Hinrunde verlief für den Nachwuchs vielversprechend. Fortuna punktete regelmäßig, die Youngster ließen sich mitziehen, durften abwechselnd beim Erwachsenen-Fußball reinschnuppern. Sieben Kicker debütierten in der 2. Bundesliga. Nun muss man allerdings feststellen: Mit Bormuth etablierte sich nur einer der jungen Spieler in der ersten Elf.

Der erste Anzug zwickt schon länger. Doch bei Formschwankungen und Schwächephasen fehlen Funkel anscheinend die Alternativen. Bei manchen Spielern wird man wohl gar nicht erfahren, ob sie zweitligatauglich wären, denn Funkel lässt sie nicht ran. Kinjo, Lucoqui, Gül und Duman spielen nur noch in der Regionalliga. Iyoha kommt unregelmäßig von der Bank, genau wie Yildirim, dem gegen Union Berlin immerhin das 2:2 gelang. Mit dem talentierten Ferati probiert's Funkel selten, auch Ritter und Kiesewetter bekommen wenige Minuten. Die Rotationsmaschine wird selbst in Englischen Wochen nur angeschmissen, wenn es nicht anders geht.

Funkel setzt auf ein Gerüst aus Routiniers

Der 63-jährige Coach hatte schon in der Winterpause erklärt: "Es wird Enttäuschungen geben, aber ich erwarte ein professionelles Verhalten. Einige der Jüngeren werden in der zweiten Saisonhälfte häufiger in der U23 spielen, als es noch in der Hinrunde der Fall war." Das sei keine Degradierung, sondern notwendig, da sie Spielpraxis bräuchten. "Die Spieler müssen da auf die Trainer hören, nicht auf die Berater."

Funkel setzt auf die Karte Erfahrung, so wie er das erfolgreich im Klassenkampf der vergangenen Saison tat. Das Gerüst bildet mit Oliver Fink (34), Michael Rensing (32), Adam Bodzek (31), Rouwen Hennings (29), Julian Schauerte (29) oder Lukas Schmitz (28) die alte Garde. Auch Axel Bellinghausen (33) und Alexander Madlung (34) kicken mit. Immerhin senken Bebou (22), Kevin Akpoguma (21), Marcel Sobottka (22), Kaan Ayhan (22) und Christian Gartner (23) den Altersschnitt, der beim 2:2 gegen Union Berlin bei 26,3 Jahren lag.

Im Sommer wird es einen erneuten Umbruch geben. Gestandene Zweitliga-Spieler müssen her — mindestens. Der Nachwuchs ist ja scheinbar noch zu grün hinter den Ohren. Oder, Herr Funkel?

(jado)
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