Fortuna Düsseldorf "Ich habe das Wort 'Krise' noch nie in den Mund genommen"

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf verliert bei biederen Fürthern mit 0:1 (0:1). Das ist ernüchternd. Von einer Krise will Trainer Friedhelm Funkel trotz der schwachen Vorstellung im Frankenland nicht sprechen.

SpVgg Greuther Fürth - Fortuna Düsseldorf: Einzelkritik
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Foto: Falk Janning

Um Tore zu schießen, muss man auch mal in den gegnerischen Sechzehner laufen. Vor allem im ersten Durchgang übten sich die Düsseldorfer aber in vornehmer Zurückhaltung. Da Fürth auch nicht in der Lage war, wirklich für Gefahr zu sorgen, dafür aber eine gehörige Portion Dusel hatte, ging es mit einem 0:1 aus Fortuna-Sicht in die Pause — und dabei blieb es bis zum bitteren Ende.

"Beide Mannschaften haben sich vor der Pause neutralisiert — dann fiel das Tor aus dem Nichts. Zulj fällt der Ball vor dem 1:0 vor die Füße, und damit ist die Geschichte der ersten Hälfte erzählt", sagte Funkel bei der Pressekonferenz. Tatsächlich war die erste Halbzeit dermaßen unspektakulär, dass man selten die Hoffnung auf einen netten Nachmittag im Frankenland hätte hegen können.

Die Mannschaften hielten sich im Mittelfeld auf, bis Ex-Fortune Mathis Bolly sein Herz in beide Hände nahm, Richtung Tor steuerte und Khaled Narey einsetzte. Der Fürther flankte, sein Kollege Serdar Dursun gewann ein Kopfballduell und Robert Zulj hob den Ball ins Tor der Gäste. 41 langweilige Minuten waren gespielt — der Treffer überraschte alle Anwesenden, vor allem diejenigen in roten Trikots.

Immerhin: Kurz nach dem Seitenwechsel war Fortuna am Drücker, verpasste durch Kevin Akpoguma und Ihlas Bebou nur knapp den Ausgleich. "Nach der Pause haben wir das Geschehen komplett bestimmt, aber wenn man seine klaren Chancen nicht nutzt, darf man sich nicht wundern, wenn man das Spiel verliert", betonte Funkel, der den Kopft trotzdem nicht in den Sand steckt: "Ich habe das Wort Krise noch nie in meinem Leben in den Mund genommen, und das mache ich auch jetzt nicht."

Kapitän Oliver Fink, der sein 250. Zweitligaspiel bestritt, analysierte: "Wir waren nach dem Lautern-Spiel eigentlich alle guter Dinge und wollten an die Leistung anknüpfen. Es war in der ersten Halbzeit aber ein schwaches Spiel von beiden Seiten. In der zweiten Halbzeit werfen wir dann zwar alles rein, können aber das Tor nicht machen." Vier Spiele in 2017, ein Tor gegen Kaiserslautern — eine ernüchternde Bilanz.

Das nervte insbesondere Rouwen Hennings. "Wir haben nach vorne hin ein bisschen zu langsam gespielt und wenn es doch einmal ging, dann agieren wir einfach unglücklich, schießen gegen den Pfosten oder stehen im Fünfer auf dem falschen Fuß", sagte der Angreifer. Rechtsverteidiger Julian Schauerte, nach 66 Minuten für Jerome Kiesewetter ausgewechselt, kritisierte deutlich: "Wir haben das nicht umgesetzt, was wir uns unter der Woche vorgenommen haben — und dann ist das zu wenig."

So wirklich zufrieden mit dem Spiel war nicht einmal Fürth-Trainer Janos Radoki. "Das Ergebnis freut uns, aber was die Leistung anbelangt, sollten wir uns schleunigst verbessern", erklärte der Übungsleiter. Die Fürther zogen durch den Sieg an der Fortuna vorbei, die mittlerweile auf Platz zwölf abgerutscht ist. Wer weiß, ob in den nächsten Tagen nicht doch der eine oder andere von Krise spricht.

(jado)
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