Fortuna Düsseldorf Bebous Träumerei
Düsseldorf · Der 22 Jahre alte Togolese will in die Bundesliga stürmen und lehnt Fortunas Angebot zur Vertragsverlängerung ab. Die Vereinsführung reagiert klug: bedauernd, aber gelassen. Aus gutem Grund.
Wenn Fortuna am Mittwoch ins Trainingslager nach Malta fliegt, wird Ihlas Bebou nicht in der Maschine sitzen. Er ist Silvester bereits nach Gabun geflogen, wo er sich mit der Nationalmannschaft Togos auf den Afrika-Cup vorbereitet, der dort vom 14. Januar bis 5. Februar ausgetragen wird. Sollte Togo nach der Vorrunde ausscheiden und sich nicht für das Viertelfinale qualifizieren, wäre Bebou zum Zweitligaauftakt gegen Sandhausen am 27. Januar wieder in Düsseldorf. Der Stürmer hofft aber, dass er mit Togo weiterkommt, dass er spielen und Tore erzielen kann. Er will die Chance nutzen, sich auf internationalem Parkett zeigen und Werbung in eigener Sache betreiben.
Ihlas Bebou träumt von der Bundesliga, daraus macht er keinen Hehl. "Mein Traum war es schon immer, in der Bundesliga zu spielen, so dass ich mir alle Türen aufhalten will." Mit diesen Worten lehnte er das Angebot der Fortuna ab, seinen Vertrag vorzeitig zu verlängern. "Die Fortuna hat sich sehr um mich bemüht, aber so habe ich die Chance, mir meinen Traum zu erfüllen."
Das wird allerdings noch dauern, denn zunächst einmal verlängert sich der Vertrag des Stürmers bei der Fortuna automatisch noch um ein weiteres Jahr bis 2018, wenn er 20 Spiele in dieser Saison absolviert hat. 19 sind es bereits nach 17 Einsätzen in der Liga sowie zwei weiteren im Pokal. Somit wird Bebou noch eineinhalb Jahre für die Rot-Weißen spielen, wenn nicht ein Verein eine hohe Ablösesumme für ihn zahlt. Und danach sieht es nicht aus, zumal seine Leistungen in der zweiten Liga keinesfalls überragend, allenfalls durchschnittlich sind.
Entsprechend gelassen reagierte Fortunas Führung auf Bebous Entscheidung. "Wir haben alles getan, Ihlas langfristig zu binden", sagte Sportvorstand Erich Rutemöller. "Wir verstehen aber seinen Wunsch und respektieren seine Entscheidung." Der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer betrachtet es aus wirtschaftlicher Sicht: "Bebou hat bei uns einen gültigen Kontrakt. Wir wollen ihn halten, haben aber das Heft des Handels in der Hand und können auch Angebote ablehnen."
Fortunas Führung bleibt auch aufgrund bisheriger Erfahrung gelassen. Bereits im vergangenen Sommer wollte Bebou in die Bundesliga wechseln, aber es fand sich kein Verein, der ihn wollte, obwohl er ablösefrei war. Es scheint, als sei Bebou nicht gut beraten gewesen.
So war es sein Glück, dass er in Friedhelm Funkel einen Trainer hat, der verständnisvoll reagiert und ihn trotzdem weiter gefördert hat. Der erfahrene Fußballlehrer hat ihn nicht etwa hinten anstehen lassen, sondern ihn geradezu väterlich wieder aufgenommen. Auch jetzt lassen Funkel Bebous Träumereien kalt. Der Trainer konzentriert sich ganz auf die Gegenwart: "Natürlich hätte ich Ihlas lieber mit nach Malta genommen, aber ich gönne ihm die Teilnahme am Afrika-Cup. Jeder ist stolz, für sein Land spielen zu können. Ich hoffe, dass er dort seine bestmögliche Leistung zeigt und fit zurückkommt."