Fortuna Düsseldorf Im Stile einer Spitzenmannschaft

Bielefeld/Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf gewinnt das Topspiel der 2. Bundesliga gegen Arminia Bielefeld. Nicht nur das Ergebnis, sondern auch die Art und Weise imponierte beim Debüt der beiden neuen Co-Trainer.

Bielefeld - Fortuna: Reaktionen
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Wer das Auswärtsspiel der Fortuna am Samstagmittag in Bielefeld verfolgte, der kam schnell auf eine Idee: Da spielt eine Mannschaft, die innerhalb von nur zwei Wochen Länderspielpause gereift sein muss. Denn das Straßenbahn-Derby gegen den MSV Duisburg war zwar erfolgreich, aber zuweilen auch vogelwild. In der Schüco-Arena hingegen spielte eine Mannschaft auf, die über weite Strecken der Partie alles unter Kontrolle hatte.

Schnelle Konter und eine Taktik wie aus dem Lehrbuch führten für Düsseldorf zum verdienten 2:0 (1:0)-Sieg im Zweitliga-Spitzenspiel bei Arminia Bielefeld. Nach dem Schlusspfiff fand Fortunas 20-jähriger Mittelfeldspieler Florian Neuhaus sehr treffende und interessante Worte: "Wir wussten, was uns hier erwartet, dass es ein schweres Spiel werden würde", sagte der Torschütze zum 2:0. "Aber wir haben den Matchplan super umgesetzt und endlich einmal wieder zu Null gespielt." Dass hinter all dem, was die Fortunen 90 Minuten lang auf den Rasen brachten, ein ausgearbeiteter Plan steckte, war auf Anhieb erkennbar.

Bielefeld - Fortuna: Pressestimmen
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Leidenschaft statt Leistungseinbruch

Das Spiel markierte den Einstand der beiden neuen Co-Trainer Thomas Kleine und Axel Bellinghausen. Und er hätte nicht besser laufen können. Dabei waren die Befürchtungen nach dem Wechsel des erfahrenen Co-Trainers Peter Hermann (65) groß, der vergangene Woche für eine Ablösesumme von 1,75 bis zwei Millionen Euro zum FC Bayern gewechselt ist. Düsseldorf verteidigte nicht nur den Spitzenplatz in der 2. Bundesliga. Es bewies mit einer Mischung aus Einsatz und Leidenschaft, mit perfekt vorgetragenen Spielzügen und Ruhe am Ball, wie eine Spitzenmannschaft in Liga zwei spielt.

Nach einer starken Anfangsphase, in der allein Stürmer Benito Raman schon mehrere Chancen zur Führung für die Fortuna hatte, erntete das Team kurz vor der Halbzeitpause, was Cheftrainer Funkel und sein Co-Trainer-Duo Kleine und Bellinghausen offensichtlich im Training gesät hatten: Das Tor zum 1:0 in der 35. Minute ist ein Beispiel dafür. Die Fortuna presste aggressiv und zwang Bielefeld zu einem Fehler im Spielaufbau. Nachdem Routinier Oliver Fink (34) den Ball eroberte, spielte Stürmer Benito Raman einen Doppelpass mit Rouwen Hennings. Raman setzte nach Hennings' Steilpass zum Sprint an und netzte ein.

Fans feiern Bellinghausen

Mit blitzschnellen Spielzügen etwa über den starken Flügelspieler Jean Zimmer, aber auch mit Offensivaktionen durch die Mitte — eingeleitet ein ums andere Mal von Oliver Fink —, erspielte sich die Fortuna Chancen und erzeugte gefährliche Situationen vor dem gegnerischen Tor.

Als hätte der FC Bayern nicht nur knapp zwei Millionen transferiert, sondern auch das Selbstverständnis einer Spitzenmannschaft, schwierige Situationen zu überstehen, brach Düsseldorf auch in der zweiten Halbzeit nicht ein. Es überstand die Drangphase der Gastgeber. Die Statistik zeigt es: Fortuna hatte etwas weniger Ballbesitz, die etwas schlechtere Passquote. Aber in den entscheidenden Momenten, in den entscheidenden Räumen im Mittelfeld, genau da behielt Funkels Team die Oberhand.

Nach dem Schlusspfiff jubelten die 2000 mitgereisten Fortuna-Fans. Vor allem Identifikationsfigur Axel Bellinghausen ließen sie hochleben. Wie groß der Anteil der beiden Co-Trainer Kleine und Bellinghausen ist, kann nach nur einer Woche kaum realistisch eingeordnet werden. Fakt ist aber, dass die Mischung derzeit stimmt. Innerhalb des Teams herrscht ein gutes Miteinander. Und im Trainerstab schafft es Funkel dank seiner Erfahrung, gute Stimmung zuzulassen, den Realismus aber nicht zu vergessen. Trotz Rotation gibt er jedem Spieler das Gefühl, wichtig zu sein.

Nach dem Spiel in Bielefeld lobte Funkel die Leistung seiner Mannschaft und gab sich sehr zufrieden. Schafft es die Fortuna weiterhin, die Spielzüge von der Taktiktafel auf das Feld zu bringen, dann wird sie auch am Saisonende ganz oben mitspielen.

(ball)
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