Fortuna Düsseldorf "Fortuna ist auf dem richtigen Weg“

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorfs Sportdirektor Rachid Azzouzi und Mannschaftskapitän Karim Haggui zeigen sich als Gäste im Konferenzzentrum der Rheinischen Post zuversichtlich.

Fortuna Düsseldorf: Rachid Azzouzi und Karim Haggui zu Gast bei "1895 - der Talk"
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Azzouzi und Haggui zu Gast bei "1895 - der Talk"

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Nach verpatztem Saisonstart hat Fortuna gegen den TSV 1860 München den ersten Saisonsieg (3:0) gefeiert. Mit vier Punkten aus sechs Spielen rangiert die Mannschaft auf dem 15. Platz der zweiten Fußball-Bundesliga. Am Freitag tritt sie beim Spitzenreiter VfL Bochum an. Im Konferenzzentrum der Rheinische Post Mediengruppe stellten sich Sportdirektor Rachid Azzouzi und Kapitän Karim Haggui den Fragen der RP-Redakteure Gianni Costa und Bernd Jolitz sowie des Publikums.

"Natürlich bin ich heute mit einem besseren Gefühl hier hingekommen, als wenn wir am Sonntag verloren hätten", gestand Rachid Azzouzi, der sich selbst gerne als rheinische Frohnatur bezeichnet, obwohl er in Marokko geboren ist. "Aber wir waren auch zuvor in jedem Spiel mindestens ebenbürtig. Das kann man auch einige Zeit erzählen, aber irgendwann braucht man auch Ergebnisse." Gezweifelt habe er allerdings nie: "Weil ich weiß, dass die Mannschaft Potenzial besitzt und wir ein gutes Trainer-Team haben. Aber es braucht Zeit, bis die Mechanismen greifen. Die Mannschaften, die jetzt vor uns stehen, sind länger zusammen." Überrascht sei er gewesen, dass in Düsseldorf alle die Ruhe bewahrt haben. "Das war hier nicht immer so."

Karim Haggui räumte ein, dass er einen solch schwachen Saisonstart nicht erwartet hatte. "Aber ich wusste, dass wir nur mit Ruhe da raus kommen", erklärte er. "Nervosität und Aktionismus haben noch nie was gebracht. Man muss hart arbeiten, das ist der beste Weg." In Hannover hatte er einmal eine ähnliche Phase erlebt, wäre um ein Haar mit den Niedersachsen abgestiegen: "Aber wir haben damals auch schlecht gespielt. Das entscheidende Spiel haben wir dann 3:0 in Bochum gewonnen." Aus Sicht des Kapitäns gibt es einige Hoffnungszeichen: "Die Mannschaft versteckt sich nicht und haut immer alles raus. Laufbereitschaft und Wille sind da — das beruhigt mich."

Karim Haggui hat zwar 86 Länderspiele für Tunesien absolviert, aber keine leichte Zeit hinter sich. Beim VfB Stuttgart saß er auf der Bank. "Das hatte ich mir natürlich anders vorgestellt", gibt er zu. "Aber ich habe dort viel gelernt, weil ich nicht gespielt habe." Dass er nach Düsseldorf kommen würde, habe sich bereits beim ersten Gespräch mit Trainer Frank Kramer abgezeichnet. "Ich hatte das Gefühl, dass das passt", berichtet der Abwehrspieler. "Für mich stand die Frage im Vordergrund: Wie komme ich aus meiner Situation wieder raus? Wo bekomme ich die Chance, mich zu präsentieren? Und jeder Spieler, der Zweitliga-Qualität hat, träumt davon, hier zu spielen." Und dann verriet er noch etwas ganz Persönliches: "Als ich hier ankam, hatte ich 89 Kilo, jetzt habe ich 85 Kilo und fühle mich wohl, weil ich spiele."

Fortuna trainiert für Bochum
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Fortuna trainiert für Bochum

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Da lachte auch Rachid Azzouzi, der von Haggui überzeugt war: "Er ist erfahren, verfügt über viel Qualität und ist menschlich einwandfrei." Diese Einschätzung habe er in den persönlichen Begegnungen gewonnen und sei ihm von vielen anderen bestätigt worden. "Ob es sportlich funktioniert, weiß man allerdings nie."

Die derzeitige politische Situation verfolgen die beiden gebürtigen Nordafrikaner aufmerksam. "Für die Flüchtlinge ist es schwierig, aber auch für die Bevölkerung hier ist es keine einfache Situation", sagte Azzouzi, der 37 Länderspiele für Marokko absolvierte. "Die Freundlichkeit zeigt das Bild, das ich von Deutschland liebe. Aber es gibt auch andere, die sich Gedanken machen, das sind nicht automatisch Nazis oder Rechtsradikale." Haggui dachte an sein Heimatland: "In Tunesien ist es auch schwierig, aber natürlich nicht so schlimm wie in Syrien." Er lebe gerne in Deutschland und habe viel gelernt: "Disziplin, Pünktlichkeit, Ehrlichkeit — fast immer. Dafür bin ich sehr dankbar."

Auf Fortunas nächste Aufgabe in Bochum freut sich Azzouzi: "Das wird ein interessantes Spiel mit zwei offensiven Mannschaften. Die Hütte ist voll, die Stimmung großartig. Aber wir müssen uns steigern, um dort zu bestehen. Bochum ist Favorit, aber wir wollen die erste Mannschaft sein, die den VfL besiegt." Karim Haggui sieht es ähnlich: "Wir haben einen Schritt gemacht und Selbstvertrauen getankt. Bochum hat allerdings eine andere Qualität als 1860. Aber wir werden uns nicht verstecken, denn wir haben die Qualität, Bochum zu ärgern."

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